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Full text: 60, 1940

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Josef Marner: Die klimatischen Bedingungen für die Siedlung von Nordeuropäern in den Tropen. 
ginnende große Regenzeit. Das mittlere kleinste Maximum finden wir im Südwinter bzw. von Juni bis 
November. 
Die Sonnenscheindauer ist während der großen Regenzeit am kleinsten, vor allem im April und Mai. 
In dieser Zeit herrscht die größte Bewölkung. Stärkere Bewölkung im Juli verursacht auch in diesem Monat 
kurze Sonnenscheindauer. Der Nordosten der Kolonie hat im Juli eine dritte Regenzeit. Die größte Sonnen 
scheindauer finden wir zur Zeit des Sonnenhöchststandes, vor allem von Oktober bis Dezember. Bei vor 
herrschendem, trockenem Passat ist die Bewölkung gering. Im Jahre 1898 (30. Oktober bis 24. November) 
betrug z. B. die Sonnenscheindauer fast vier Wochen lang täglich im Durchschnitt 10 bis 11 Stunden 59 ). 
Verlauf der Temperatur. 
Die mittlere Jahrestemperatur von Daressalam beträgt 25,1°. Der wärmste Monat ist Januar mit 
27,4°, der kühlste Juli mit 22,7°. Die jährliche Schwankung beträgt also nur 4,7°. Das größte mittlere 
Maximum fällt nicht in den Januar, sondern in den März (Sonnenhöchststand). Das kleinste mittlere 
monatliche Minimum finden wir übereinstimmend mit den niedrigsten Mitteltemperaturen im Juli und August. 
Der heißeste Monat weist die kleinste tägliche periodische Schwankung auf. In der großen Trockenzeit (Juni 
his Oktober) ist sie am größten: Juni 7,2° und Oktober noch 6,1°. Dasselbe zeigt sich in der unperiodischen 
Schwankung. In der großen Trockenzeit sind gerade die Morgentemperaturen sehr niedrig: Juli 19,9° 
gegenüber Januar mit 26,1°. In dieser Zeit des vorherrschenden trockenen Südostpassates sinken mit dem 
Nachlassen der Sonnenstrahlung die Temperaturen im Lande beträchtlich, weil die Ausstrahlung groß ist. 
Über Nacht läßt ein kühler Landwind die Temperaturen auch im Küstengebiet sinken. Wir beobachten 
Morgentemperaturen bis 17°. Die Tropenkleidung erscheint dem Europäer alsdann schon leicht, den Neger 
friert. Fast jeden Morgen kommt es zu Taubildung. In den Nächten ist erquickender Schlaf möglich. Auch 
von September bis November kann der nächtliche Landwind noch Abkühlung mit sich bringen. Im November 
lassen mit aufkommendem Monsun und stärker werdender Bewölkung die täglichen Temperaturschwankungen 
nach, um im Dezember bis Februar ihren kleinsten Betrag zu erreichen. Es gibt Nächte, in denen die 
Temperatur nicht unter 25° sinkt. Die 7 h -Temperatur ist von Dezcmher bis Februar im Mittel höher als 
25°. Die nächtliche Abkühlung mag durch folgende Übersicht 3 gekennzeichnet werden: 
Übersicht 3: Daressalam. 
Prozentuale Häufigkeit der Temperaturen unter 25° bzw. unter 20° von 22 bis 6 Uhr nach den Stundenwerten. 
Monat 
I 
II 
III 
IV 
V 
VI 
I 
VII VIII IX 
1 
X 
1 
XI XII 
unter 25° 
9 
25 
56 
85 
99 
O 
o 
H 
100 100 100 
94 
61 j 13 
unter 20° 
0 
0 
0 
0 
0.9 
20 
34 1 28 20 
2 
O 
O 
Beispiele für die Verschiedenartigkeit des täglichen Temperatur- und Feuchteverlaufes in den einzelnen 
Jahreszeiten hieten auch die Aufzeichnungen des Thermo- und Hygrographen in Daressalam (Figuren 5, 
6 und 7, Seite 17 und 18). 
Weiter von Daressalam nordwärts (nach Tanga) ändert sich der tägliche und jährliche Gang der 
Temperatur. Die trockensten Monate sind hier nicht wie in Daressalam Juni bis Oktober, sondern Dezember 
bis Februar. In Tanga ist die tägliche Temperaturschwankung der heißesten Monate etwas größer als in 
Daressalam, dagegen die der kühlen Monate geringer. In Tanga ist daher die tägliche Schwankung in allen 
Monaten sehr gleichmäßig. 
Der jährliche Gang der Temperatur ist noch ausgeglichener als in Daressalam. Der kühlste Monat ist 
August mit 23,2°, der wärmste März mit 27,4°, die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt 25,2°, die 
jährliche Schwankung nur 4,2°. Die Morgentemperatur, die in Daressalam zwar 26,1° im Januar erreicht, 
aber auch im Juli auf 19,9° im Mittel sinkt, bewegt sich in Tanga zwischen 25,5° und 20,5°. Die mittleren 
Maxima erreichen höhere Werte, aber die mittleren Minima sinken nicht so tief wie in Daressalam. 5 
5S ) Nr. 42, S. 5.
	        
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