Johanna Wro'bel: Das Klima von Katalonien und der Provinz Castellón auf Grund der spanischen Wetterbeobachtungen usw. 53
Peñagolosa hat im Mai und im Jahresdurchschnitt die größte Niederschlagsilltensitäl des ganzen Gebietes. Die
jährliche beträgt 16.6 und die des Mai 19.7. Die Häufigkeit von Regen und Schneefall vermindert sich gegen
über dem mittleren Randgebirgsabschnitt. Analog dazu stellen sich jet}t Trockenzeiten im Januar und den
Hochsommermonaten ein. Bei einem Vergleich der Stationen Senet und S. Juan de Peñagolosa kommt die
Abnahme des Niederschlages in nordost-südwestlicher Richtung zum Vorschein. Beide Beobachtungsorte liegen
in annähernd gleicher Höhe, aber Senet erhält ca. 500 mm mehr im Jahresmittel. Es verdankt seine reiche
Niederschlagsmenge- der viel stärkeren Einwirkung nordatlantischer Zyklonen im Norden des untersuchten
Gebietes. Im zweiten Hauptteil der Arbeit konnten wir ja wiederholt feststellen, daß die regenerzeugende
Kraft nordatlantischer Minima sich nach Süden hin abschwächt.
Die mittleren Jahrestemperaturen liegen hei diesen Stationen zwischen 8.1° und 10.5°. Sic sind also
infolge der höheren Lage der Beohachtungsorte niedriger als bei dem mittleren Teil des Randgebirges. Die
Kontinentalität erfährt eine Steigerung, insbesondere ist sie bei Morelia I hoch, weil diese Station dem
direkten mediterranen Einfluß durch den küstenparallelen Höhenzug der Peña del Bel entzogen wird.
B. Die Klimaprovinzen des mediterranen Saumes.
Die Klimaprovinzen des mediterranen Küstensaumes besitjen als charakteristisches Merkmal eine Ver
minderung der jährlichen Niederschlagsmengen gegenüber den Randgebirgen. Überall überwiegen die Herbst
regen. Die Temperaturen bewegen sich im Sommer und Winter in gemäßigten Grenzen. Da sich bei der
Länge der Küste gewisse Unterschiede der einzelnen Abschnitte ergeben, zerlegen wir sie in folgende
Teilgebiete:
1. Das Ampurdan,
2. das Küstengebiet von Bagur — Badalona,
3. das Küstengebiet Badalona — Villanueva,
4. das Küstengebiet Villanueva — Ebrodclta,
5. die Deltaküste,
6. das Küstengebiet der Provinz Castellón,
7. die Inselstation Columbretes.
1. Das Ampurdan.
Thermopluviometrische Station: Collell. Pluviometrische Stationen: Isla Medas, La Escala.
Die jährliche Niederschlagshöhe umfaßt in diesem Gebiet eine Spanne von 388 bis 949 mm. Die erstere Zahl
entfällt auf die Isla Medas, und 949 mm beträgt das Jahresmittel bei der am Gebirgsrande liegenden Station Collel
(270 m hoch). Die Beobachtungsorte am Golf von Rosas erhalten etwa 600 bis 700 mm im Jahresmittel. Der
jährliche Niederschlagsgang entspricht bei den an der Küste liegenden Stationen dem von K! (Barcelona I); weiter
auf das Gebirge zu tritt mehr die Form Ü 2 (Gerona I) hervor. Analog dazu überwiegen am Meeressaum die
Herbstregen, und gegen das Innere macht sich dann eine Annäherung und ein Übergreifen der Frühjahrs
niederschläge bemerkbar. Bei Collell zeigt sich der Januar als Trockenmonat, die Hochsommermonate
erhalten noch durch die Steigungsregen, die von den Seewinden wie bei Olot und Gerona verursacht werden,
reichlichen Niederschlag. Die unmittelbar an der flachen Küste gelegenen Orte haben dagegen im Juli und
August ihre Trockenmonate. Die Isla Medas zeigt diese Erscheinung in gesteigerter Form, indem sich die
Trockenheit auf Winter- und Sommermonate erstreckt und von den letzteren sogar Juli und August intensiv
trocken sind. Die Seewinde bringen also im Sommer nur da dem heißen Land Regen, wo sie aufsteigen müssen.
In der Temperatur hat dieses Gebiet vieles Gemeinsame mit dem Randsaum der nordöstlichen innner-
feucliten Gebirgsprovinz. Jahresamplitude und Kontinentalität wachsen vom Meer gegen das Innere an.
Ebenso nehmen die sommerlichen Temperaturen landeinwärts zu, und am Gebirgsrande vermehren die Berg
hänge die Einstrahlungswärme beträchtlich. Die kalten Wintertemperaturen, entstehen durch den Einfluß der
Tramuntana. „Das Ampurdan ist eine weite Ebene zwischen den Ausläufern der Ostpyrenäen und der Kata
lanischen Küstenkette. Sein Klima zeigt kalte Winter unter dem Einfluß der von den Bergen herabwehenden
Winde. Die Sommer sind heiß und trocken, und der Herbst ist sehr schön“ (23, III, 45).