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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums, — 60. Band. Nr. 3/4.
Zusammenfassung.
Faßt man die in diesem Teil gemachten Ausführungen noch einmal kurz zusammen, so ergibt sich, daß
folgende Faktoren das Klima des untersuchten Gebietes entscheidend beeinflussen: In den extremen Monaten
sind vor allem die thermischen Gegensäße und die dadurch bedingten Luftdruckunterschiede zwischen dem
Festland und den umgebenden Meeresteilen maßgebend. Eine wichtige Rolle spielt weiter das Azorenhoch
und von zyklonalen Lagen die nordatlantischen Minima, das Balearentief und die Gibraltarzyklonen sowie
die lokalen, durch Einstrahlung entstehenden Tiefdruckgebiete auf der Halbinsel seihst.
Dritter Hauptteil.
Die Einteilung des untersuchten Gebietes in Klimaprovinzen.
Wie aus den bereits gemachten Untersuchungen hervorgeht, lassen sich bei der räumlichen Verbreitung
der klimatischen Elemente, insbesondere der Niederschläge und der Temperaturen mannigfache Verände
rungen erkennen. Auf Grund dieser Unterschiede soll nun das untersuchte Gebiet in Klimaprovinzen ein
geteilt werden. Dieselben klimatisch einheitlichen Gebiete sind auf Karte 7 dargestellt. Selbstverständlich
bestehen zwischen den auf der Karte notgedrungen scharf abgegrenzten Teilgebieten immer noch vermittelnde
Übergangsbereiche (Hellmann: 55, 327). Chevalier hat bereits Katalonien in verschiedene Klimazonen ein
geteilt, indem er ganz allgemein die Klimaregionen der Küsten und Ebenen, der Sierren und der Pyrenäen
unterscheidet (17, 224 ff.).
A. Die Gebirgsprovinzen.
In der regionalen Verbreitung von Niederschlägen und Temperaturen fallen sofort große Unterschiede
zwischen den Gebirgen, den mediterranen Küsten und den inneren Ebenen auf. Die größten Regenmengen
gehen in den Gebirgsbereiclien nieder, die sich in folgende Gruppen gliedern lassen:
1. Die nordwestliche Gebirgsproviriz.
2. Die Gebirgsprovinz der Noguera Pallaresa und des Segre.
3. Die nordöstliche Gebirgsprovinz.
4. Die Randgebirgsprovinz.
1. Die nordwestliche Gebirgsprovinz.
Diese Klimaprovinz umfaßt den nordwestlichen Anteil Kataloniens an den Zentralpyrenäen, also die
Maladetta-Ausläufer etwa bis an die Wasserscheide zwischen Famisell und der Noguera Pallaresa. Das Tal
des Flamisell gehört noch zu ihr, und ebenfalls im Norden das Val d’Aran. Im W geht sie in den von
R. Schmitt (85, 64 und Karte 7) als nordöstliche Raudprovinz bezeichneten Teil der West- und Zentral
pyrenäen über, im S stößt sie in die Klimaprovinzen des östlichen Ebrobeckens.
Die mittleren jährlichen Niederschlagsmengen sind in dieser Provinz sehr hoch. Sie wachsen bis auf
mehr als 1300 mm an. Charakteristisch für die jährliche Niederschlagsverteilung ist das Fehlen von Trocken
monaten, denn auch in den niederschlagsarmsten Monaten fallen immer noch mehr als 30 mm Niederschlag.
Diese Klimaprovinz läßt sich nach der Lage der Beobachtungsorte auf der N- und S-eite des Maladetta-
stockes in zwei Teilgebiete gliedern, in das Val d’Aran und die Region der Südabdachung.
a) Das Val d’Aran.
Thermopluviometrische Station: Viella I.
Die über 2000 m hohe Barre des Coli de la Bonaigua trennt das Val d’Aran vom Tal von Esterri de
Aneu. Das Val d’Aran erhält von den katalanischen Hochtälern den meisten Niederschlag (873 mm). Im Ver
hältnis zu den anderen Niederschlagstypen von Katalonien und Castellón zeigt die Jahreskurve des Nieder
schlages hei Viella einen recht ruhigen Verlauf. Die Gegensäßc zwischen Tief- und Hochpunkten sind nicht