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Full text: 60, 1940

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums. — 60. Band. Nr. 3/4. 
Im Mai erreichen die thermischen Unterschiede zwischen Festland und umgebenden Meeresteilen kaum 
erst den halben Betrag des Temperaturgegensa^es vom Juli. Der Luftdruck ist im Mai über der Iberischen 
Halbinsel nicht nur der niedrigste des ganzen Jahres, sondern der barometrische Gradient ist sehr gering; 
nach Teisserenc de Bort wird die ganze Halbinsel von der 761er Isobare umgehen, der in einiger Entfernung 
vom Festland die 762 mm-Isobare folgt. Ein solch geringer barometrischer Gradient fördert die Entstehung 
von flachen lokalen Tiefs und ist auch günstig für den Durchzug ozeanischer Tiefdruckwirbel. Der hohe 
Luftdruck auf dem Meer im NW Europas pflegt sich im Mai nördlicher zu verlagern als in allen übrigen 
Monaten, und damit gibt er den Weg frei für Tiefdruckwirbel aus der Richtung von Madeira. Außerdem 
aber ist es charakteristisch für die Minima des westlichen Mittelmeergebietes, daß sie zur Entwicklung kräftiger 
Regenfälle besonders dann Veranlassung geben, wenn im W oder NW ihrer Rückseite der Luftdruck zu 
nimmt (24, 202). Infolge der starken Erwärmung und des geringen barometrischen Gradienten kommt es im 
Mai noch häufiger als im April zur Bildung von lokalen Teiltiefs. Aus diesem Grunde ist auch im unter 
suchten Gebiet neben dem Juni der Mai der gewitterreichste Monat. Beispiele für die Bildung lokaler Tief 
druckgebiete (III,) sehen wir am 2. und 27. Mai 1931 (74, 68), an denen im gesamten Gebiet Gewitterregen 
fielen. Der 17. und 18. Mai 1929 hatten die gleiche Wetterlage. 
Zyklonen schlagen auch jetjt wieder den Weg von W nach E durch die Halbinsel ein, w'ie z. B. am 21. 
und 22. Mai 1930. Als regenbringende Lagen treten neben IV t auch noch die Minima des westlichen Mittel 
meerbeckens und die Gibraltarzyklonen auf. Einige Beispiele für das Mittelmeertief bietet uns der Mai 1923, 
in dem dieses Minimum am 9., 14. und 25. Niederschlag verursachte. Der Mai des Jahres 1923 war für das 
gesamte Gebiet regenreich. Den Grund dafür haben wir in dem häufigen Erscheinen des Balearentiefs zu 
suchen. Die Angaben der Resúmenes zeigen als Regenwinde im Mai 1923: 
Station 
Wind bei Wind bei maximalem 
Regen 
Regen 
Barcelona 
E 
E 
La Escala 
E 
E bis S 
Tivisa 
E 
■ NE 
Valls 
SE 
SE 
Von großer Trockenheit 
war dagegen der Mai 1922. In diesem Monat herrschten besonders die Hochdruck- 
lagen vor. Ähnlich trocken wirkte sich auch der Mai 1924 aus 
i; die Tiefdrucklagen, die das Hochdruckwetter 
bisweilen unterbrachen, 
waren die des Balearentiefs, und en 
tsprechend lauten auch die Angaben für die 
Regenwinde: 
Station 
Wind bei 
Wind bei maximalem 
Regen 
Regen 
Coli de Foix 
SE bis W 
SE 
Esparraguera 
SE „ NE 
SE 
Falset 
E 
E 
Flix 
S bis SE 
SE 
Puigcerdá 
verschieden 
SE 
In den küstenfernen Gebieten des Innern wird die starke Zunahme der Niederschläge im Mai bedingt „durch 
die Gewitterregen, die dieser Monat unter dem Einfluß lokaler Wirbel bei Fehlen eines allgemeinen Druck 
gefälles zu bringen pflegt“ (Lautensach: 71, 450). An der Ostküste, wo es bedeutend kühler ist als im Binnen 
land, und wo aus dem gleichen Grunde die 761 mm-Isobare das Küstengebiet in Gestalt einer flachen Hoch 
druckzunge bedeckt, fällt daher im Mai wenig Regen im Verhältnis zum Innern (24, 202). 
Juni. 
Im Juni beginnt sich bereits das sommerliche Stadium der Hydrometeore und Temperaturen anzubahnen. 
Die Niederschläge gehen allgemein zurück. Besonders kräftig kommt diese Abnahme bei den Küsten- und 
Binnenstationen zum Vorschein. Im nördlichen Gebirge ist der Juni noch sehr regenreich. Die Anzahl der
	        
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