28
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums. — 60. Band. Nr. 3/4.
den mittleren Minima fast immer in den Monat August. Der niedrigste Wert herrscht allgemein im Januar
vor. Die höchsten Werte der mittleren Maxima konzentrieren sich auf das Ebrohecken. Von dort folgen sie
dem Strom in das Durchbruchstal und ins Mündungsgebiet. Auch die Stationen am Innenrande des Ampurdan
zeichnen sich durch hohe mittlere Maxima aus. Diese und die Stationen am Ebro besitjen im August ein
mittleres Maximum von über 30°. In Castellón I erreicht es jedoch nur den Wert von 28.1° und, gemäßigt
durch die Insellage, haben die Columbretes nur einen Wert von 27.4°.
Bei den Januartemperaturen erscheinen wieder die Randstationen der Niederung von Ampurdan und
sämtliche Stationen des mediterranen Küstensaums sowie die Inseln Columbretes begünstigt. Die niedrigsten
mittleren Januarmaxima haben die Stationen des Ebrobeckens und die mit größerer Höhenlage.
Der niedrigste Wert der mittleren Minimaltemperaturen wurde fast immer im Januar gefunden. Bei zwei
Stationen tritt er schon im Dezember auf. Die Bergstation S. Juan de Peñagolosa erhält ihn erst im Februar.
Selbstverständlich besitzen die Höhenstationen die regional niedrigsten Werte (Peguera 1510 m —4.2°).
Unter einem Frostmonat versteht man einen Monat, in dem die mittlere Minimaltemperatur unter 0°
sinkt. Die größte Anzahl der Frostmonate finden wir in den zu höchst gelegenen Stationen. Mit 6 Frost
monaten stehen Peguera und S. Juan de Peñagolosa an der Spitje. Beide haben aber nur eine kurze Zeit
beobachtet, und deswegen ist eine gewisse Vorsicht bei ihrer Beurteilung angebracht. In den Hochtälern der
Cerdaña und des Val d’Aran ist mit 4 Monaten zu rechnen, in denen das Thermometer unter 0° sinkt. Mit
3 Frostmonaten treten Camprodón im oberen Tertal, die vom Mittelmeer abgeschlossene Plana de Vieh und
die gleichfalls durch einen Bergzug vom mediterranen Bereich getrennte Station Bovalar y Sabinar II auf.
Etwa 2 Frostmonate stellen sich bei S. Hilario de Sacalm und Riner ein. Die Gebiete um Coli de Foix,
Lérida, Moyá und Olot werden von einem Frostmonat betroffen. Sämtliche Stationen am Mittelmeer und auf
den geringeren Höhen der Randgebirge weisen keinen Frostmonat auf.
Die absoluten Temperaturextreme.
Die absoluten Temperaturextreme sind zu einem Vergleich sehr schlecht geeignet, da sie ja vielfach nicht
aus homogenen Beobachtungszeiten stammen und eine gewisse Anzahl der Stationen nur eine sehr kurze Be
obachtungsspanne besitjt. Das absolute Maximum, das im untersuchten Gebiet gefunden wurde, hatte die
Station Flix mit 43.0° im August 1923. Der niedrigste Temperaturwert fiel im Januar 1914 auf S. Julián de
Vilatorta (—17.1°). Wie Fontseré (43,22) festgestellt hat, kann die Minimaltemperatur von S. Julián de
Vilatorta (598 m) bis 14° unter der Minimaltemperatur von Barcelona III (Obs. Fabra, 411m) liegen. Die
speziellen Untersuchungen vom Winter 1924/25 haben gezeigt, daß die Reihe der anormal kalten Tage auf
ruhige und klare Nächte gefolgt ist. Nach wolkigen oder windigen Nächten, wo die nächtliche Ausstrahlung
behindert war, blieb die Minimaltemperatur in normalen Grenzen. Auf den Bergen, die die unbewegte Luft
masse der Plana de Vieh umgeben, herrscht intensiver Luftaustausch, und infolge der höheren Temperatur
gedeiht hier der Wein, der in der Plana kein Fortkommen findet. Beispiele für diese Temperaturumkehr
bieten die durch eme Antizyklone in der Plana de Vieh verursachten Fröste vom 24. und 25. Januar 1925.
In 25 m Höhe über dem Erdboden war die Luft bereits um 2° wärmer als an der Erde, und 400 m höher
konnte bereits eine Temperaturzunahme von 7° verzeichnet werden (39, 10).
Im Küstengebiet ist die Dauer der absoluten Minimaltemperaturen unter 0° verschieden: Von Bagur bis
Mataró liegt das absolute Minimum in etwa 1—2 Monaten unter 0°. Im Küstenabschnitt Barcelona—Ebro
mündung tritt eine Steigerung ein. „Es scheint, daß dieses Gebiet mehr für Witterungseinflüsse aus dem
Innern zugänglich ist“ (40, 6). Selbst in Castellón sind es noch drei Monate, in denen das absolute Minimum
unter 0° bleiben kann.
III. Die Calina.
Wie schon K. Müller (74, 38) und R. Schmitt (85, 36) bemerkt haben, wird der Calina in den spanischen
meteorologischen Untersuchungen wenig Beachtung geschenkt. Ich selbst konnte in der katalanischen Literatur
keinen Hinweis auf diese meteorologische Erscheinung finden. Auch für das hier untersuchte Gebiet haften
den aus den Resúmenes entnommenen Calina-Werten die bereits von obigen Verfassern betonten Unsicher
heitsfaktoren an. Die erhaltenen Mittelwerte sind also äußerst kritisch zu betrachten. Nach ihnen sollte das
Maximum mit 75.0 Tagen in der Plana de Vieh liegen. Dieser hohe Wert ist offensichtlich falsch. Er kommt