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Aus (lern Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums.
60. Band. Nr. 3/4.
eine Ähnlichkeit mit Portugal hervor, wo auch die Jahresschwankungen der Temperatur binnenwärts zu
nehmen (Freymann: 45,24). Vergleichen wir die Werte der mittleren Jahresschwankungen von Porto,
Segovia, Daroca und Tarragona, die in annähernd gleicher Breite liegen, so sehen wir einerseits den Untere
schied zwischen Küsten- und Binnenstationen und andererseits die Gegensätje zwischen atlantischer und
mediterraner Küste.
Porto 11.0° (Freymann, 45, 113)
Segovia 18.1° (Müller, 74,138)
Daroca 17.9° (Schmitt, 85, 125)
Tarragona 14.4° (eig. Untersuchungen)
Die Linien gleichen thermischen Kontinentalitätsgrades (Karte 4) zeigen den Übergang von den maritimen
zu den kontinentalen Klimaverhältnissen noch deutlicher an. Sie haben die rohen Jahresamplituden zur
Grundlage, wie sie sich aus den mittleren Monatstemperaturen der Periode 1906—1925 ergeben, aber hei
der Isoamplitudenkarte war weder der Einfluß der Höhenlage noch der der geographischen Breite ausgeschaltet.
Es müssen also an den rohen Jahresamplituden zwei Korrekturen vorgenommen werden. Um den Einfluß
der Höhenlage zu eliminieren, habe ich bei den nun folgenden Ausführungen die Methode von Lautensaeh
(70, 73 f.) angewendet. Die Höhenstation S. Juan de Peñagolosa (1260 m) liegt der Küste 32 km ferner als
die in geringerer Seehöhe (47 m) gelegene Küstenstation Castellón de la Plana. Die Temperaturdifferenz
dieser beiden Stationen setjt sich aus einem Höhenglied und einem Kontinentalitätsglied zusammen. Der
Unterschied der Januartemperatur beträgt zwischen Castellón und S. Juan de Peñagolosa 9.1°, und die
Höhendifferenz zwischen den beiden Stationen 1213 m. Bei einem zweiten Stationenpaar, Tarragona (60 m)
und Coli de Foix (386 m), ist die Entfernung ca. 100 km groß, der Höhenunterschied beträgt 326 m und die
Differenz der Januartemperatur 5.9°. Mit Hilfe der Stationen Tarragona — Coli de Foix wurde, unter
vorläufiger Vernachlässigung des 326 m betragenden Höhenunterschiedes, der Gradient der landwärtigen
Abnahme der Januartemperatur zu 5.9°/l00 km bestimmt. Auf die 32 km Küstenabstandsdifferenz Ca-
5.9 • 32
stellón — S. Juan de Peñagolosa entfallen somit = 1.88° Temperaturverringerung. Der Be-
100
trag von 9.1°, den die Temperaturdifferenz des Januar Castellón — S. Juan de Peñagolosa ausmacht, entfällt
in erster Annäherung somit zu 1.88° auf die Kontinentalität und zu 7.22° auf die Höhendifferenz. So ergibt
sich der Höhengradient der Januartemperatur in erster Annäherung zu 0.595° pro 100 m.
Mit Hilfe dieses Wertes wird nun der Horizontalgradient der Januartemperatur korrigiert. Von jener
Temperaturdifferenz von 5.9° (Tarragona — Coli de Foix) entfallen 0.595° X 3.26 = 1.94° auf den Höhen
unterschied, so daß noch 3.96° für die Kontinentalität übrigbleiben. Auf 100 km Entfernung beträgt die
3.96° • 32
landwärtige Abnahme der Temperatur 3.96°, auf 32 km = 1.268°. So bleiben von der Temperatur
differenz von 9.1° (Castellón—S. Juan de Peñagolosa) 1.268° für die Kontinentalität übrig und 7.832° ent-
7.832 • 100
fallen auf den Höhenunterschied von 1213 m. Das ergibt ~ 0.65°/100 m - 1° zweiter Annäherung er
hält man also für den Höhengradienten der Januartemperaturen 0.65°/l00 rn. Se^t man nun die entsprechenden
Werte für den August ein, so ergibt sich daraus für den Höhengradienten der Augusttemperatur 0.72°/100m.
Der Höhengradient der Jahresamplitude, also Augustgradient — Januargradient hat dementsprechend den
Wert von 0.72 — 0.65 = 0.07.
Die Höhengradienten betragen für:
Portugal August 0.36°/100 m Januar 0.40°/100 in (n. 70, 74)
Neukastilien „ 0.68°/100 m „ 0.47°/100 m (n. 74,32)
Altkastilien und Aragonien ... „ 0.68°/100 m „ 0.48°/100 m (n. 85,27)
Das untersuchte Gebiet zeigt also gleich Mitteleuropa (74, 33), Neukastilien, Altkastilien und Aragonien im
Winter einen kleineren Höhengradienten als im Sommer. Mit Hilfe des Höhengradienten der Jahresamplitude
f — 0.07 wurden die rohen Jahresamplituden A auf den Meeresspiegel reduziert und so die reduzierten
Amplitudenwerte A 0 erhalten. Nun ist noch der Einfluß der geographischen Breite cp zu berücksichtigen.