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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums. — 60. Band. Nr. 3/4.
Puigcerdä II (1190 m) und Viella I (970 m) in den Pyrenäen erreichen im Jahresmittel noch 9.3 bzw. 9.2°
An der Mittelmeerküste zeigt sich sehr schön die Zunahme der Temperaturen in NE-SW-Richtung.
Barcelona I 16.0°
Tortosa 16.3°
Castellón I 16.8°
Das Jahresmittel der Columbretes ist mit 17.1° noch höher als am Küstensaum.
Der Verlauf der Jahresisothermen ist etwa folgender: Ziemlich parallel mit dem Küstensaum läuft die
16°-Isotherme. Die 15°-Isotherme schmiegt sich an die W-Grenze der Ebene von Ampurdan an und zieht
dann an der Westseite des Katalonischen Längstales entlang; sie umfaßt das Panadés und den Campo de
Tarragona, greift fast bis Tivisa ins Durchbruchstal des Ebro hinein und geht südlich des Ebro am Ostabbruch
des Gebirges entlang. Die 14°-Linie der mittleren Jahrestemperatur behält gleichfalls die küstenparallele
Richtung bei; aber sie verbindet schon die Stationen, die auf der Ostseite der Katalonischen Binnenkette
liegen. Vom Ebrobecken her schiebt sich bis an den Westhang der Binnenkette und des Berglandes von
Maestrazgo und nordwärts bis an die Vorbergzone der südpyrenäischen Sierren ein zweites Gebiet heran, das
im Durchschnitt gleichfalls 14° Jahrestemperatur hat. Vom Mittelmeer her scheint ein Keil wärmerer
Jahrestemperaturen am Ebrodurchbruch entlang gegen das Becken vorzustoßen. Die Station Fraga besitjt
nach Schmitt (85) ein Jahresmittel von 13.4°, Lérida I 14°, Juneda 13.9° und Coli de Foix 13.5°. Bei einem
Vergleich mit den Stationen der Mittelmeerküste: Barcelona I 16°, Tortosa 16.3° bleibt der südöstlichste Teil
des Ebroheckens um ca. 2° hinter dem mediterranen Saum zurück. Die niedrigsten Jahrestemperaturen
kommen im Norden des untersuchten Gebietes vor. Sie sind durch die Abnahme der Temperatur mit der
Höhe bedingt. Relativ klein ist auch das Jahresmittel der Plana de Vieh, wo S. Julián de Vilatorta (598 m)
11.7° aufweist. Mit dem Jahresmittel von Barcelona III (Obs. Fabra, 411 m, 13.6°) verglichen, bleibt die
Plana um ca. 2° zurück. Die strenge Winterkälte bedingt diese Zahl. Die Plana de Vieh ist von allen Seiten
von Bergen umschlossen. Für die atmosphärische Zirkulation bieten sieh keine anderen Ausgänge als im N
und E das Tal des Ter und im S das des Congost. Der horizontale Luftaustausch ist also behindert, und dies
fördert die Ansammlung von Kaltluftmassen in der Plana. Während der klaren Winternächte zur Zeit der
Hochdrucklagen sinken die Temperaturen dann sehr tief. So kommt es, daß die Plana de Vieh im Mittel
ca. 2° kälter ist als eine Station, die in freiem Luftaustausch mit dem Meere steht (43, 5 u. 7).
An der Sierra del Cadi scheint ein Unterschied zwischen der NW- und SE-Seite zu bestehen:
Puigcerdá II 1190 m 9.3°
Peguera 1510 „ 10.2°
Müller (74, 29) hat bereits an der Sierra de Guadarrama festgestellt, daß die SE-Abdachung die thermisch
begünstigtere ist. Die beiden oben angeführten katalanischen Stationen bieten aber eine gewisse Unsicher
heit, da beide nur kurze Zeit beobachtet haben.
Der jährliche Verlauf der mittleren Monatstemperaturen (Tabelle XI) zeigt, wie meistens in außer
tropischen Breiten, eine viel einfachere und einheitlichere Kurve als der jährliche Gang der Niederschläge.
Im gesamten Gebiet gibt es nur ein Maximum im Sommer und ein Minimum im Winter. Nirgends bilden
sich Teilmaxima bzw. Teilminima. Bei der Mehrzahl der Stationen fällt das Maximum in den August. Im
Val d’Aran liegen die höchsten Mittelwerte schon im Juli. Das gleiche ist der Fall bei den dem Hochgebirge
nahen» Beobachtungsorten Collell und Olot II. Bei der Untersuchung der Temperatur des kältesten Monats
ergab 6ich ein Überwiegen des Januarminimums. Nur bei Peguera in der Sierra del Cadi erscheint bereits
im Dezember das kleinste Monatsmittel. Vielleicht ist das durch die kurze Beobachtungszeit verursacht. Die
Häufigkeit des Januarminimums trifft mit einem sekundären Bewölkungsminimum zusammen. Die niedrigen
Januartemperaturen scheinen also in der durch große Himmelsklarbeit verursachten Ausstrahlung einen sie
fördernden Faktor zu haben. Ähnlich verhält es sich im Hochsommer, wo das primäre Maximum der wolken
losen Tage im Juli oder August liegt und dann die Insolation die hohen Juli- und Augustwerte begünstigt.
Für die Entwicklung der Vegetation sind besonders die Temperaturen der vier ersten Monate des Jahres
wichtig. Wir haben oben bereits festgestellt, daß die Jahresmitteltemperaturen mit wachsender Seehöhe ab