Johanna W r oh el: Das Klima von Katalonien und der Provinz Castellón auf Grund der spanischen Wetterbeobachtungen usw. 23
Die B ewölkung.
Die 14 Vollstationen haben auch Beobachtungen über die Bewölkung gemacht, indem Tage mit wolken
losem, wolkigem und bedecktem Himmel unterschieden wurden. Diese Einteilung ruht nicht auf sehr sicherer
Grundlage, da ja der einzelne Beobachter den Zustand des Himmels nach eigenem Ermessen beurteilen muß.
In den Resúmenes werden mit wolkenlos die Tage bezeichnet, an denen der Himmel zu den beiden Beob
achtungsstunden (8 und 16 Uhr) ohne Wolken oder das eine Mal ganz, das andere Mal nahezu,ohne Wolken
ist. Zu den bedeckten Tagen gehören solche Tage, an denen der Himmel bei der einen Beobachtung völlig
bedeckt, bei der anderen nahezu bedeckt war. Die Übergangsphasen werden als wolkige Tage gezählt. Die
Verteilung der Stationen ist wieder reichlich einseitig, denn die kontinental gelegenen Gebiete und das Hoch
gebirge weisen keine Beohachtungsorte auf.
Tabelle IX enthält die Monatsmittel der wolkenlosen, wolkigen und bedeckten Tage. Der Jahresgang
der Bewölkung zeigt das Maximum der wolkenlosen Tage im Sommer (Juli und August) und im Winter
(Dezember und Januar). Frühjahr und Herbst sind Zeiten intensiverer Bewölkung, sie sind ja auch die
regenreichsten Perioden. Bei den meisten Stationen tritt im April eine stärkere Bewölkung auf.
Das Maximum der wolkenlosen Tage (238, 5) besitjt Flix; sein Mittel ist etwas unsicher, da die Station die
kürzeste Beobachtungsspanne hat. Das Minimum der heiteren Tage fällt auf die Plana de Vieh, wo in
S. Julián de Vilatorta nur 61.1 Tage gezählt werden. In speziellen Untersuchungen hat Fontseré (43, 9 f.)
festgestellt, daß für die Plana de Vieh die regelmäßigen Bewölkungsbeobaclitungen nicht genau die mittlere
Bewölkung wiedergeben können. Die Ursache dafür sieht Fontseré in folgendem: Bei den während der
Tagesstunden üblichen Beobachtungen der Bewölkung treten die täglichen Konvektionswolken stark hervor.
Über der Plana de Vieh entstehen wegen der Nähe des Montseny leicht Wolken rein orographischen Ur
sprungs. Bei Anbruch der Nacht lösen sich diese niedrigen Wolken aber auf oder verschwinden zum Teil, so
daß die während der Nachtstunden vorgenommene Beobachtung ein viel geringeres Bewölkungsmittel ergibt.
Nach Fontserés Feststellungen waren in den Wintermonaten 1924/25 von der Anzahl der Nächte:
heiter 67 %
mit Wolken und Nebel 33%
Während dieser Bewölkungsbeobachtungen wurde auch bemerkt, daß nach klaren Nächten an besonders
tief gelegenen Stationen in der Plana de Vieh Morgennebel auftreten, die später wieder verschwinden, aber
doch die lokale Bewölkungsziffer erhöhen.
Bei Figueras, das nur 86.7 wolkenlose Tage hat, macht sich der Einfluß des Gebirges bemerkbar. Die
warme und feuchte Luft, die aus der Ebene von Ampurdan kommt, ruft beim Aufsteigen an den Talflanken
Bewölkung und Nebel hervor. „Der höchste Berg, der P. Noulos, das ist »der Neblige«, »der von Wolken
umgebene«, interpretiert diesen Charakterzug der Alberes“ (47,45).
Nur bei den Stationen Figueras und S. Julián de Vilatorta überwiegt die Zahl der Tage mit bedecktem
Himmel die der wolkenlosen. In der Regel ist in den Landschaften des untersuchten Gebietes etwa an
120 Tagen der Himmel heiter.
II. Die Temperatur.
Die mittleren Jahres - und Monatstemperaturen.
Im Zeitraum von 1906—1925 liegen Temperaturbeobachtungen von 54 Stationen vor. Davon wurden
11 Stationen, deren Beobachtungsspanne zu kurz war, nicht berücksichtigt. Unter den übrigbleibenden
43 Stationen haben 13 eine Beobachtungszeit von nicht einmal fünf vollständigen Jahren. Während der
gesamten Periode beobachteten nur Barcelona I und Sabadell ununterbrochen.
Wenn wir die Verteilung der nicht auf den Meeresspiegel reduzierten mittleren Jahrestemperaturen
(Tabelle X) prüfen, so fällt sofort auf, daß die höchsten Werte mit ca. 16° am mediterranen Küstensaum
liegen. Von der Küste nach dem Innern wie auch von den tiefer gelegenen Stationen nach den Höhen
stationen nimmt das Temperaturmittel des Jahres ah. Das höchste Jahresmittel weist Amposta I am Ebro
delta auf mit 17.4°. Den niedrigsten Wert hat nicht, wie man eigentlich erwarten sollte, der nördliche Ge-
birgsteil, sondern die im äußersten SW in 1260 m Höhe liegende Station S. Juan de Peñagolosa mit 8.1°.