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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums. — 60. Band. Nr. 3/4.
Auch in Katalonien lagert sich wie in Aragonien der Pyrenäenkette eine Sierrenzone vor. In der Vor
bergzone um Os de Balaguer dringen die Sierren mit einem Faltungsbogen weit ins Bereich des Ebrobeckens
vor. Dann folgen nach Norden gestaffelt mehrere Sierrenzüge, durch die sich die Pyrenäenflüsse in Quertälern
ihren Weg bahnen. Von Norden kommend muß die Noguera Pallaresa zuerst die von WNW nach ESE
ziehenden Sierren von S. Gervas (1881 m) und de Boumort (2074 m) und dann weiter südlich die zu diesen
parallele Sierrenkette des bis 1675 m hohen Monsech queren, ehe sie die Ebenen der Provinz Lérida erreicht.
Die Hochflächen des Ebro-Beckens gehen am oberen Llobregat in das Hügelland des Llusanès über. Dieses
und die Hochlandregionen von Manresa und Vieh stellen die Verbindung mit dem Katalonischen Gebirge und
der Südpyrenäenzone her (71, 532).
„Das Katatonische Randgebirge lagert sich als etwa 60 km breiter Bergwall vor das tief eingesenkte
Ebrobecken“ (34, 617). Es streicht in einer doppelten Kette, als höhere Binnen- und niedrigere Küstenkette
parallel zur Küste des Mittelmeeres. Zwischen der Sierra de Rosas und den Montes Gavarras greift das
Mittelmeer in der Bucht des Golfes von Rosas weit ins Land hinein. Hier liegt an den Unterläufen des Muga,
Fluvia und Ter die Anschwemmungsebene des Ampurdan, während südlich vom Ainpurdan das Gebirgsland
der Küstenkette in der „Costa brava“ bis ans Meer herantritt. Südlich der Ter-Mündung se^t die Katalonische
Küstenkette mit den soeben genannten Montes Gavarras ein und begleitet das Mittelmeergestade bis zur
Morella südwestlich von Barcelona. Die Küstenerhebungen sind selten über 600 in hoch. Südwestlich der
Tordera-Mündung trägt die Küste den Namen „Costa de Levante“. Hier zieht sich bereits eine schmale
Strandebene vor dem Küstengebirge hin. Nur an der Mündung von Besos und Llobregat gewinnt diese
Saumebene größere Breite. In südwestlicher Richtung folgen dann, sanft nach dem Inneren ansteigend, die
Westhälfte der Landschaft Panadés und der Campo de Tarragona. Aber noch vor dem Ebrodelta tritt das
Gebirge in der Sa. de Balaguer wieder nahe an das Meer. Hinter diesen Küstenerhebungen zieht sich das
Katalonische Längstal hin. Es beginnt mit dem Becken der Selva bei Gerona, überquert den Mittellauf des
Tordera, umfaßt das Vallès und Panadés und endet nordöstlich von Tarragona an der Mittelmeerküste. Süd
westlich vom Panadés liegt am Francoli die Talung von Valls und Réus, die noch zum Campo de Tarragona
gehört, und die bis an die Küste reicht. „Das Längstal wird nur stückweise von den Flüssen als Leitlinie
benutjt“ (71, 531). Da die Erosionsbasis nahe ist, durchschneiden sie das Küstengebirge, „so daß das Längstal
überall in enger Beziehung zum Meer und Küstenland steht“ (34, 619).
Die nordwestlichen Talflanken des Katalonischen Längstales werden von den Höhen der Binnenkette
gebildet, die sich ziemlich steil aus dem Längstal erheben. Im Norden fängt die Binnenkette mit dem
mächtigen Dom des Montseny an, „vor den sich in westlicher und nördlicher Richtung vom Ter tief zer
schnitten eine Bruch- und Schichtstufenlandschaft ausbreitet (Puig Sacalm, 1515 m). Eine Landterrasse
innerhalb von ihr ist die ca. 500 m hohe Plana de Vieh“ (71, 532). An den Montseny schließt sich nach SW
der noch über 1000 m aufragende San Llorens de Munt, dann folgt der Montserrat (1238 m) mit seinen
„prallen Pfeilern und Kuppeln“. Zwischen diesen mächtigen Gipfeln ist der innere Gebirgsbogen oft zu
Hügelland erniedrigt (Sta. Coloma de Famés, 660 m). Als lentes Stück der Katalonischen Binnenkette be
ginnt südwestlich des Montserrat der Bogen der über 1000 m hohen Sierra de la Llena, der in seinem süd
westlichsten Stück den Ebro begleitet. Ihm parallel weiter nach Süden vorgeschoben erbebt sich die Kette
des noch höheren Montsant. Vor diesem lebten Gebirgszug schaltet sich am Ebro das Becken von Mora ein,
das ebenso wie das Panadés durch gute Übergänge mit dem Campo de Tarragona verbunden ist. Als Wasser
scheide spielt die Katalonische Binnenkette keine große Rolle. Von ihrer Innenabdachung fließen einige
kleinere Flüsse über die Llanos del Urgel in den Segre. Ter, Llobregat und Noya durchbrechen die Binnen
kette in Engtälern. Der Ter bahnt sich, östlich umbiegend, zwischen Montseny und Puig Sacalm seinen Weg
zum Mittelmeer, so daß die Plana de Vieh nur durch die schmalen Flußläufe des Gurri und Congost mit dem
Längstal in Verbindung steht. Der Llobregat durchsägt südlich der Plana de Manresa die Binnenkette in der
Schlucht bei Monistrol bis zur Sohle. Der Ebro gräbt sich in wilder, enger Schlucht durch das Randgebirge.
Dann fließt er in anmutigen Windungen durch die Huerta de Tortosa bis Amposta, wo das etwa 20 km lange
Delta beginnt.
Südwestlich der Ebro-Mündung wird die Katalonische Kette fortgesebt. Bei Amposta hebt noch am
Delta die Küstenkette wieder an (Montsia, 764 m). Andere, der Ausgleichsküste parallele, isolierte Rand
gebirge sind: die Montes de Irta (854 m), die Atalayas de Alcala und der Desierto de las Pahnas. Zwischen
diesen zum Teil doppelt entwickelten LangsKetten wird die Küstenebene zu schmalen Talungen eingeengt.