Karl Wienert: Fehleruntersuchungen an erdmagnetischen Feldwaagen
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EINLEITUNG.
Da die Ansichten der einzelnen Beobachter über die Leistungen der erdmagnetischen Feldwaagen der
Askania-Werke und die überhaupt möglichen Leistungen sehr stark auseinandergehen, wurden im folgenden Unter
suchungen an einer Reihe von Instrumenten gemacht. Es wird versucht, mit Hilfe statistischer Untersuchungen
die Fehlergrößen und wenn möglich, deren Ursache aufzudecken. Feldmäßige Beobachtungsreihen an einem Punkt
sollen dabei schließlich zur Ermittlung des Fehlers einer Feldstation beim Zusammenwirken aller Fehlerquellen
dienen. Alle Untersuchungen werden nur soweit betrieben, als sie für die Praxis Beachtung verdienen.
Für die Versuche, die in den Jahren 1935—37 vorgenommen wurden, standen 6 Feldwaagen zur Verfügung,
die mit A, B, C, D, E und F bezeichnet werden. A war eine H-Waage, wie sie von Heiland (1) beschrieben ist.
Ihr Skalenwert betrug während der Untersuchung etwa 10 y/pars. Waage B war eine Z-Waage, die etwa zur selben
Zeit wie Waage A gebaut wurde. Ihr Skalenwert wurde im Laufe der Untersuchungen zwischen 12 und 33 y/pars
variiert. Sie besaß wie Waage A justierbare Libellen. Z-Waage C war der Waage B im Aufbau sehr ähnlich. Sie
besaß ein teilweise temperaturkompensiertes Magnetsystem. Ihr Skalenwert betrug etwa 25 y/pars. Z-Waage D
war ein Instrument neuester Konstruktion. Das Stativ besaß im Gegensatz zu allen anderen Instrumenten keinen
Teilkreis. Das Magnetsystem war nach Angabe des Herstellers temperaturkompensiert. Deshalb hatte das Instru
ment kein Thermometer, was später als ein schwerer Mangel empfunden wurde (s. S. 14). Bemerkenswert war die
helle Optik, die selbst bei starker Dämmerung noch eine sichere Ablesung der Waage gestattete. Während
alle älteren Waagen einen Ablesebereich von 80 pars besaßen, hatte diese Waage einen Ablesebereich von 120 pars,
was bei einem Skalenwert von 25 y/pars 3000 y ausmacht. Der große Ablesebereich bringt es mit sich, daß die
Ablesungen am Rande nicht mehr parallaxenfrei sind und man deshalb bei Präzisionsmessungen nicht den ganzen
Meßbereich ausnutzen sollte. E und F waren Z-Waagen der Ausführung, wie sie bei Heiland und Duckert (2)
beschrieben ist. Die Konstruktion dieser Instrumente ist sehr einfach gehalten. Die Wärmeisolierung ist mäßig.
Der Skalenwert der beiden Instrumente betrug etwa 35 y/pars.
Die Waagen A und F standen der Geophysikalischen Warte der Albertus-Universität Königsberg (Pr.) als
Leihgabe der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur Verfügung, während Waage B diesem Institut gehörte. Diese
Instrumente wurden mir vom Direktor dieses Instituts und von Herrn Professor Errulat zur Verfügung gestellt.
Die übrigen Instrumente befanden sich beim Adolf-Schmidt-Observatorium für Erdmagnetismus in Niemegk. Sie
wurden mir von den Herren Prof. Nippoldt und Prof. Bartels freundlicherweise zur Verfügung gestellt.
Da mir die einzelnen Instrumente immer nur kurze Zeit zur Verfügung standen, konnten Untersuchungen
nach einem einheitlichen Schema nicht vorgenommen werden. Bei der Bezeichnung der einzelnen Teile folge ich
der Darstellung von Heiland und Duckert (2) und Schmidt (3).
Besonderen Dank schulde ich Herrn Professor Errulat, der von Anfang an reges Interesse an der Arbeit
bekundete. Die Herren Dr. Fanselau und Dr. Burger unterstützten mich mehrfach mit technischen Ratschlägen,
wofür ich auch ihnen danke.