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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums •— 59. Band, Nr. 2
Beobachtungen im Winter, Frühling und Sommer und sogar 20% im Herbst Windstillenbeobachtungen. Noch
größer ist die Windstillenhäufigkeit bei Zensyü, 20 bis 27% aller Beobachtungen. Die topographische Lage des
Stationsgebäudes ist natürlich recht ausschlaggebend, deshalb sind die Zahlen nicht schlechthin charakteristisch für
die weitere Umgebung der Städte.
Als charakteristische Monate sind Januar und Juli durch Karten dargestellt. Auf ihnen sieht man deutlich
die vorherrschende Winter- bzw. Sommerrichtung (Karte I und II).
2. Die Temperatur Verhältnisse.
a) Die mittleren Jahres- und Monatstemperaturen.
Sieben Normalstationen waren vorhanden. Alle Mittelwerte von Stationen mit mehr als 5 vollständigen
Beobachtungsreihen wurden nach der Differenzenmethode reduziert. Kürzere Beobaehtungsreihen wiesen nur
2 Stationen auf. Wenn die Werte von vollständigen 18jährigen Beobachtungsreihen (der Jahre 1916—1933) hei
Leuchtturmstationen gegeben waren, blieben diese Werte unreduziert, da keine geeignete Normalstation vorlag,
denn von keiner Leuchtturmstation sind die Beobachtungen der Jahre 1914 und 1915 veröffentlicht. Ich bildete
daraufhin bei allen Normalstationen die Differenz zwischen den Mitteln der Periode 1916 bis 1933 und 1914 bis
1933 und fand die Differenz nie absolut größer als 0,1°, so daß also auch bei 20jähriger Beobachtung der Leucht
turmstationen nur eine Erhöhung oder Erniedrigung der Werte der 18jährigen Periode um 0,1° auftreten würde.
Durch die Reduktion traten überhaupt nur geringfügige Änderungen ein, da 86% aller Stationen mindestens
14jährige Beobachtungen aufwiesen. Die Werte der oben erwähnten 2 Stationen wurden nicht verwandt, da die
Beobachtungsreihen zu klein waren.
Es wurde 1. eine Karte der auf den Meeresspiegel reduzierten mittleren Jahrestemperaturen und 2. eine
Karte der nicht auf den Meeresspiegel reduzierten mittleren Jahrestemperaturen unter Berücksichtigung des
Reliefs gezeichnet.
Zum Zeichnen dieser Karten war die Größe des thermischen Höhenkoeffizienten nötig. Hierbei machte
sich für Südkorea der Mangel an Höhenstationen bemerkbar. Für Nordkorea waren einige geeignete Stationen
vorhanden (z. B. Isen-Daiyo, Kokai-Kosyö, Hunei-Nonsan). Die Werte wurden dem Werk „Air Temperatur in
Työsen“ entnommen. Aus korrespondierenden Jahresreiben wurde der Mittelwert neu errechnet, da, wie schon
erwähnt, in dem Werk zur Mittelbildung ungleiche Jahresreihen benutzt worden sind. Es ergab sich für den jähr
lichen Höhenkoeffizienten 0,6° auf 100 m. Denselben Wert gibt auch Okada an. Berechnungen über den Höhen
koeffizienten des wärmsten und des kältesten Monats lieferten keine geeigneten Werte. Auch bei Okada fehlen der
gleichen Angaben.
Gerissene Linien in den Karten deuten darauf hin, daß der Verlauf der Isothermenstücke auf Interpola
tion beruht. Für die Gebirge wurden die Isothermen nur mit Hilfe des thermischen Höhenkoeffizienten konstruiert.
Zunächst sei die Verteilung der auf den Meeresspiegel reduzierten mittleren Jahrestemperatur betrachtet
(siehe Karte III). Die 12°-, 13°- und 14°-Isothermen ziehen auf dem Festlande ziemlich parallel zueinander. Sie
verlaufen zunächst von der Westseite ein wenig nach S und biegen dann zur Ostseite in die Richtung SW/NE
um, parallel dem südlichen Küstenverlauf. Die Temperatur nimmt also von N nach S und von W nach E ab.
Durch Quelpart läuft die 15 “-Isotherme.
Die unter Berücksichtigung des Reliefs gezeichnete Karte IV zeigt im Prinzip dasselbe. Nur ist zetzt der
Verlauf der Isolinien durch das Relief gewundener. Zwischen der 11°- und 12°-Isotherme liegt ein Teil der
koreanischen Haupt- und Mittelkette. In 500 m Höhe herrscht etwa eine Durchschnittstemperatur von 8° (nach
dem thermischen Höhenkoeffizienten ermittelt). Die 13°-Isotherme zeigt wieder deutlich die Zunahme der Tem
peratur von W nach E. Im W tritt sie bei Reiko aufs Festland und verläuft, nachdem sie den südlichen Teil der
Mittelkette umzogen hat, ziemlich steil zum N Südkoreas. Die Punkte der Ostseite haben gegenüber breitengleichen
Punkten der Westseite fast immer um 1° höhere Temperaturen. Die 14°-Isotherme schneidet die äußersten Halb
inseln des S. Um das kleine Südgebirge Toronko mit der vorgelagerten Insel Gyoryo-to verläuft wieder die 12°-
Isotherme. Die gerissenen Linien deuten auf die Abnahme der Temperatur in dem Südteile der Hauptkette und in
den weiteren Erhebungen hin. Durch den südlichsten Teil von Quelpart zieht die 15°-Isotherme. Entsprechend
den konzentrischen Höhenlinien Quelparts verlaufen die deduktiv gewonnenen Isothermen konzentrisch um den
Krater des Kandasan.
Vergleicht man noch die mittleren Jahrestemperaturen für die einzelnen Jahre der Beobachtungsperiode, so
sind größere Schwankungen nicht festzustellen.