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Full text: 59, 1939

Marlin Rodewa Id: Das Drcimasseneck als zyklogenetiseher Ort. 
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daß durch das Vorhandensein der zwei entgegengesetzten Komponenten geradezu der doppelte Effekt 
erzielt wird, und kleiden dies in den Sat}: 
Am Dreimasseneck wird die hochtroposphärische Luft nach rechts und die 
auf steigende tieft roposphärische Luft nach 1 i n k s „herausgepumpt“, woraus ein 
besonders starker Lu ft druck fall resultiert. 
5. Bemerkung zur Energetik 
Im vorstehenden wurde nur die Dynamik des starken Druckfalls am Dreimasseneck zu erklären 
versucht; die Energetik der entstehenden Zyklone wurde nicht betrachtet und soll auch im weiteren 
— als „lebte Frage“ — aus dem Rahmen dieser Arbeit bleiben. 
Nur eine allgemeine Bemerkung sei dazu eingeschaltet: 
Für die äußere Energiezufuhr, der die Zyklone bedarf, bestehen nach Raethjen (39) die drei 
Möglichkeiten: 
a) Zufuhr mechanischer Energie durch troposphärische Advektionsströine, 
b) Energiezufuhr aus stratosphärischen Wellen, 
c) thermodynamische Energiegewinnung. 
Gerade im Falle des Dreimassenecks, wo die Zyklogenese aus einer eindeutigen, am Boden erkennt 
lichen troposphärischen Massenkonstellation entspringt, fällt die stratosphärische Energiezufuhr sicherlich 
aus, wie auch Raethjen sie für plötzliche und energische Zyklonenvertiefungen ablehnt. Wie steht es mit 
den beiden anderen Möglichkeiten? Unsere Interpretation gemäß den vorigen Abschnitten wäre die: 
Die Zufuhr mechanischer Energie, und zwar in Form kinetischer Energie, geschieht 
im Höhensturm der Frontalzone: diese Energie wird durch den „deltabedingten“ Druckfall nach unten über 
tragen und kommt in der entstehenden Zyklonalströmung wieder zum Vorschein. Die thermodynamische 
Quelle dieser kinetischen (Frontalzonen-) Energie würde also zeitlich und räumlich im wesentlichen weiter 
zu rückliegc li, und zwar in den Strömungsgliedern des Deformationsfel des, die die 
Frontalzone schufen. 
Die thermodynamische Energiegewin n u n g geschieht mit dein Aufsteigen von Luft, in 
sonderheit dem feuchtlabilen Aufsteigen. Die gewonnene kinetische Energie der aufsteigenden Luftmassen 
bedarf aber, um sich auf die unteren Luftmassen zu übertragen und die Zyklonalströmung zu erzeugen hzw. 
zu steigern, der Existenz eines horizontalen Temperaturgefälles. Erst hierdurch kommt es zu einer ein 
seitig gerichteten Horizontalbeschleunigung der aufsteigenden Massen, die Druckfall am Boden bewirkt 
und damit zur unteren Zyklonalströmung beiträgt. 
Ist das richtig, so stammt auch dieser Energieb eitrag wesentlich aus der potentiellen Energie der 
horizontal benachbarten Luftmassen und nicht ans der potentiellen Energie der übereinander 
liegenden Luftschichten. Die letztere würde im wesentlichen nur die Umwandlung der ersteren ver 
anlassen. Die Auffassung, daß die Labilitätsenergie direkt nur wenig zur kinetischen Energie der ent 
stehenden Zyklonalströmung beiträgt, scheint uns einen Beleg zu finden in dem Nachweis von V. Bjerknes 
und Mitverfassern (40, S. 700), daß hei tropischer wie außertropischer feuchtlabiler Umlagerung der 
„Solenoidbildungseffekt“ (= Gewinn kinetischer Energie) maximal etwa 13 % des Energiegewinns ausmacht, 
während 87 % auf die Erwärmung der freien Atmosphäre entfallen. 
6. Demonstration der Zyklogenese (Fortführung des Falles vom 18. bis 19. Oktober 1932) 
Die nordatlantische Wetterlage vom 18. Oktober 1932 hatte die Bedingungen und den Vorgang der 
Dreimasseneckbildung erkennen lassen. Es sei nun das Ergebnis gezeigt. 
Kehren wir hierzu noch einmal zur Ausgangslage zurück, so ließ, wie erwähnt, die Situation vom 
18. Oktober, 0 h MGZ, drei neutrale Punkte (X, X, (x) in Abbildung 8, S. 10) erkennen. Nach den 
Deförmationsbetrachtungen sollte um diese Stellen der Temperaturgegensatz am größten, die Frontalzone 
am schärfsten werden [vgl. etwa (40, Abb. 128)], und das zyklogenetische Delta der Frontalzone sollte auf 
der Dehnungsachse östlich davon liegen.
	        
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