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Full text: 59, 1939

Bruno Heß: Zyklonenauilösung an einer Frontalzone. 
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Die diese Stabilisierung belegenden Aufstiege von Hamburg zeigen nun innerhalb des 
24stündigen Intervalls zwischen den synoptischen 8-Uhr-Terminen des 18. und 19. Januar 
eine Stabilisierung um 2 gdm, die sich allerdings als Summe einer bis zum 15-Uhr-Termin 
feststellbaren Stabilisierung um 13 gdm und einer nachfolgenden neuen Labilisierung um 
11 gdm ergab. Während sich aber in der Stabilisierung zum 15-Uhr-Termin die verstärkte 
Kaltluftzufuhr in den unteren Schichten äußerte, bei kaum merkbaren Verändei ungen ober 
halb des 800-mb-Niveaus, war die nachfolgende Labilisierung das Ergebnis einer Abkühlung 
in allen Schichten. Dabei übertraf jedoch die durch das Vordringen der Rückseitenkaltluft in 
der Höhe hervorgerufene Labilisierung die durch das weitere Auffrischen der Kaltluft 
strömung in den bodennahen Schichten bewirkte schwache Stabilisierung. 
Leider weist der für diese Betrachtungen nicht minder wichtige Aufstiegsort Nordernev 
am 18. Januar keinen Nachmittagsaufstieg, und am 19. Januar zum synoptischen 8-Uhr- 
Termin nur einen bis zum 700-mb-Niveau reichenden Aufstieg auf. Nimmt man jedoch zur 
Ergänzung aus den relativen Topographien extrapolierte Werte hinzu, so kommt man zu 
einer Labilisierung um 25 gdm vom 18. zum 19. Januar, 8 Uhr, die ebenfalls auf die von der 
Riickseitenkaltluft in der Höhe bewirkte Abkühlung zurückgeführt werden muß. 
Deutlicher ist aber noch die Labilisierung vom 19. zum 20. Januar, 8 Uhr, auf der Rück 
seite des nun zur Danziger Bucht gezogenen Höhentiefs zu erkennen. Auf der Vorderseite 
ist dagegen, wie durch den Königsberger Aufstieg belegt wird, wieder eine Stabilisierung zu 
verzeichnen. Mit der weiteren Einbeziehung jenes troposphärischen Kaltlufttropfens in den 
osteuropäischen Kaltluftblock, lassen die Radiosondenaufstiege des auf der Vorderseite ge 
legenen Slut^k weder Labilisierung noch Stabilisierung erkennen. 
Diese Ergebnisse zeigen also, daß der Vorgang der Zyklonenauffüllung von einer 
lokalen hydrostatischen Stabilisierung auf der Vorderseite und einer Labilisierung auf der 
Rückseite begleitet war. Und zwar stellt dieser Befund eine Ergänzung dar zu den Unter 
suchungsergebnissen von H. Sturm in seiner oben zitierten Arbeit; an einer ortsfest werden 
den, sich plötzlich vertiefenden Zyklone stellte er nämlich eine Labilisierung im Kern und 
eine Stabilisierung auf der Rückseite fest. 
Doch sei hierzu ausdrücklich bemerkt, daß die hier gefundenen Stabilisierungen oder 
Labilisierungen nicht etwa als die Ursache der Zyklonenauflösung angesehen werden. Sie 
werden vielmehr nur als Kennzeichen für bestimmte atmosphärische Umlagerungen angesehen, 
so wie zum Beispiel die Stabilisierung auf der Vorderseite als eine Äußerung der verstärkten 
Kaltluftzufuhr am Boden aufgefaßt wurde. 
Zur prognostischen Seite ist jedoch an dieser Stelle schon zu bemerken, daß dem 
Prognostiker mit der aus den aerologischen Meßdaten vom 19. Januar zu erkennenden 
Stabilisierung kaum noch ein Dienst zu erweisen ist, da bereits die Bodenkarte nach dem
	        
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