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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums — 59. Bd., Nr. 8
2. Isobare Dichtefelder und vertikale W indänderung.
Die Betrachtung der hydrodynamischen atmosphärischen Vorgänge bietet der der thermo
dynamischen gegenüber den Vorteil einer meist größeren Anzahl von verfügbaren Meßdaten.
Während nämlich zur Darstellung der äquivalentpotentiellen Temperaturverteilung nur
Ternps mit Feuchteangaben und Beobachtungen der Bergstationen verwendet werden können,
sind die im allgemeinen zahlreicher vorliegenden Höhenwindmessungen das wertvollste Hilfs
mittel bei der Konstruktion der Strömungsfelder.
Auf Grund der im Deutschen Meteorologischen Jahrbuch und der in den Täglichen
Wetterberichten des Reichswetterdienstes, herausgegeben von der Deutschen Seewarte, ver
öffentlichten aerologischen Messungen wurden für den Zeitraum vom 18. bis zum 20. Januar
für die 8- und 14-Uhr-Termine die absoluten Topographien für je 100 mb Abstand gezeich
net. Sodann wurden zunächst die relativen Topographien der 500- über der 800- und der
800- über der 1000-mb-Fläche konstruiert. Später wurden noch für die Untersuchung des
Zusammenhangs zwischen der isobaren Dichteverteilung und der vertikalen Windänderung
die relativen Topographien 500/900, 500/700 und 700/900 mb angefertigt, um die der Boden
reibung im besonderen Maße unterworfene Schicht zwischen 1000 und 900 mb bei den Be
trachtungen über das Strömungsgleichgewicht zu eliminieren.
Bevor die Frage angeschnitten werden soll, über welchen Gebieten bei der so ermit
telten Dichte- und Druckverteilung positive oder negative Zirkulationsbeschleunigungen auf-
treten, soll zunächst untersucht werden, ob am Ausgangstermin unserer Betrachtungen, dem
18. Januar, 8 Uhr, die vertikalen Windänderungen dem Strömungsgleichgewicht entsprachen.
Diese bekannten Bedingungen für das Strömungsgleichgewicht im kontinuierlichen Feld
lassen sich für numerische Berechnungen zweckmäßig in folgender Form verwendend
d » ^ , g 7 äT '
dz ' l T öx’
(1)
da
dz
1
T
d r
(Sy
l — 2(o • sin ff
worin u und v die Strömungskomponenten in der x- bzw. y-Richtung und
baren Temperaturgradienten bedeuten. In Vektorform erhält man:
' <Su
äT ÖT
<W ’ dy’
die
(la)
dz’
, grad TI = 0, p = const.,
einen Ausdruck, der besagt, daß der isobare Temperaturgradient auf dem Vektor der ver
tikalen Windänderung senkrecht steht.
Zur Prüfung der Frage, wie weit diese Gleichgewichtsforderungen an dem betreffenden
Termin erfüllt waren, wurden folgende Höhenwindmessungen herangezogen.
3 P. Raethjen, Zur praktischen Anwendung der Margulesschen Qieichgewichtsbedingungen, Meteorol.
Zeitschr. Bd. 56, S. 61, 1939.