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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums — 59. Band Nr. 7
Die Beziehung liefert den Gradientwind. Tritt nun eine Störung ein in Gestalt einer individuellen Änderung
des Druckgradienten, so ergibt sich eine zusätzliche Beschleunigung vom Betrag und der Richtung
(4) % =*-ff • -¿jj • VP
Hierbei ist nach dem Vorgang von P. Sieber der Beschleunigungsvektor mit 31 bezeichnet. Bildet man dessen
horizontale Divergenz, so erhält man die Beziehung:
(5) div 2 31 = — o ■ div 2 -^j VP 2 —V<J 2 ■ ~jVP 2
Einen Zusammenhang zwischen individuellen Druckänderungen und Gleitbewegungen vermittelt nun
das erste Glied von Gleichung 5 ebenso wie das dritte Glied von Gleichung 2. Beide Beziehungen enthalten
nämlich als wesentlichen Bestandteil den Ausdruck —y yp.
Eine kartenmäßige Darstellung von sypnotischen Beobachtungen erlaubt eine Bestimmung desselben
auf folgender Grundlage.. Die individuelle Änderung der Druckgradienten läßt sich zerlegen in die lokale
Änderung und in ein Transportglied:
(6)
dt
VP
<51
FP + (33 p) VP
Das erste Glied stellt hier den Isallobarengradienten dar. Eine Änderung des Druckgradienten infolge
des Tranportes kann verursacht werden sowohl durch eine Divergenz der Isobaren, als auch durch eine
Krümmung derselben. Das zweite Glied von Gleichung 6, das Transportglied, zerlegen wir demgemäß weiter
in einen Bestandteil, der die Divergenz der Isobaren (Index D) und in einen solchen, der deren Krümmung
berücksichtigt (Index K):
(7) (33p) fp = ( ; 15f)fp d + (357) V Pk
P. Sieber hat an Hand von Zahlenbeispielen gezeigt, daß die drei Summanden von
d
di
yp grundsätzlich
von gleicher Größenordnung sind. Das bedeutet, daß sie unter bestimmten Umständen denselben Beitrag
zu einer individuellen Änderung des Druckgradienten liefern können. Die Vernachläsigung eines derselben
in einem bestimmten Falle bedarf also jeweils einer Rechtfertigung.
Richtung und Betrag des Isallobarengradienten lassen sich einer Karte entnehmen, die die Linien
gleicher lokaler Druckänderung enthält. Betreffs der Richtung der aus dem Transportglied resultierenden
Vektoren kommt man zu folgendem Ergebnis. Ist im Isobarenfeld eine Divergenz vorhanden, so liefert diese
einen Vektor ('H p) Pp D , der normal zur Bewegungrichtung steht, und zwar weist er für eine Konvergenz nach
dem hohen Druck, für eine Divergenz nach dem tiefen Druck. Abb. 1 zeigt dies schematisch für eine Isobaren
konvergenz. Eine vorhandene Krümmung liefert einen Vektor (33p)pPk, der i n Richtung der Isobaren weist
(Abb. 2 für antizyklonale Krümmung).
Abbildung 1.
Für eine Konvergenz gilt: yp 2 pp x , also hat
(33p) pp D die Richtung von pp.
Abbildung 2.
Bei infinitesimaler Betrachtung hat (op) ÜPk die
Richtung von d. und zwar entgegen dem Uhr
zeigersinn sowohl für antizyklonale als auch für
zyklonale Krümmung.