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Full text: 59, 1939

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Aus dom Archiv der Deutschen Seewarte und des Marine Observatoriums. — 59. Band. Nr. 6. 
Damit ist die Entwicklung der „Hauptzyklone“ dieser Wetterlage gegeben. Sie ist in der 
Höbe nur in einer schwachen Ausbuchtung der Isohypse 568 mb angedeutet: ihr Einfluß 
erstreckt sich lediglich auf die unterste Troposphäre und wird hauptsächlich durch das stabile 
Hochdruckgebiet eingedämmt. Mit ihrer Entwicklung ist aber eine recht beachtlidie Änderung 
der Stabilität verknüpft, deren maximale Abnahme sich auf den Westkontinent beschränkt. 
Demzufolge zieht sich am 7. Juli ein breiter Labilitätsstreifen zungenförmig vom Mittelmeer 
nach der Nordsee. Während diese Labilisiernug bei Köln auf die Erwärmung vom Vortag 
zurückzuführen ist, ist sie über Frankreich (Paris) der inzwischen eingetretenen Abkühlung 
der Troposphäre vor allem oberhalb 900 mb zuzuschreiben. Nach dem Innern des Festlandes 
zu herrscht mit der zunehmenden Stabilität noch das Abgleiten in der Antizyklone vor, während 
westlich des Labilitätszentrums die hohen Stabilitätswerte dem Einfluß der Meereskaltluft zu 
verdanken sind. Dies geht auch aus der vertikalen Abnahme der Stabilität in diesen Gebieten 
hervor. In der trockenen Abgleitluft im Osten stoßen wir selbst in der Höhe auf relativ hohe 
Stabilitätswerte. Dagegen gelangen wir in der feuchten westlichen Kaltluft mit den insgesamt 
weit größeren vertikalen Temperaturgradienten, wenn wir in Meeresnähe die kühlen, boden 
nahen Schichten durchstoßen haben, in bedeutend instabiler geschichtete Luftmassen als in der 
Antizyklone. 
Schon am Abend des Haupttages geht das schwache Tief langsam in Auflösung über. Die 
geschlossenen Isobaren verschwinden. Die zyklonale Störung erkennen wir noch in einer Aus 
buchtung der das Islandtief umschließenden 1015-mb-Isobare wieder. Als solche können wir 
sie noch einige Zeit verfolgen, wobei sie jedoch nur wenig wetterwirksam bleibt. 
Die Drucklage hat sich bis zum 8. J u n i insofern wesentlich verändert, als jetzt in der 
Höhe die Störung als zyklonale Ausbuchtung nicht mehr zu erkennen und die östliche Anti 
zyklone in ihrem ganzen Aufbau einheitlicher geworden ist. Ihr hochreichender Kern findet 
sich auch in der Höhe über der gleichen Stelle wie am Boden. Über dem Baltikum und östlich 
davon hat sie hauptsächlich in der Höhe Einfluß gewonnen und sich gute Lebensmöglichkeiten 
geschaffen. 
Das 24stündige Druckfallgebiet, welches in dem betrachteten Zeitabschnitt West- und 
Mitteleuropa langsam in nördlicher Bahn überquert, hat am letzten Tag die Ostsee erreicht. 
Etwa zusammenfallend mit dem Druckfallgebiet, beobachten wir am 9. J u n i in dem nordöst 
lichen Bereich des Aufstiegsnetzes die größte Abnahme der Stabilität. Über Deutschland 
unternimmt das Hoch einen neuen Vorstoß gegen Nordwesten und nimmt der untersuchten 
Störung damit endgültig ihre Lebensmöglichkeit. 
Ähnlich wie wir es bei der Januar-Zyklone beobachteten, umkreist auch bei dieser Wetter 
lage das Labilitätsgebiet den Kern des dynamischen Hochs in antizyklonalem Sinne, wenn auch 
bei dem gegebenen Gradientfeld bedeutend langsamer. Bei den günstigen Strahlungsverhält 
nissen arbeitet sich das Gebiet geringster Stabilität tagsüber teilweise weit in die Grenzzone 
der Antizyklone hinein, hält aber im wesentlichen eine den Isobaren parallele Zugbahn ein. 
D. Bemerkungen zu den beiden Wetterlagen. 5 ) 
I. Januar-Zyklone. 
a) Pulsation der Druckänderungsgebiete. 
Auf die dreistündigen Druckänderungsgebiete ist der Einfluß der Orographie bedeutend. 
Daher ist es bei einer Untersuchung, bei welcher die Isallobarengebilde mit mehreren Kernen 
keine großen Extremwerte erreichen, immer angebracht, für die Bestimmung der Zugbahnen 
5 ) Vgl. die Druckänderungskartell am Schluß der Abhandlung.
	        
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