Hans Lüneburg: Hydrochemische Untersuchungen in der Elbmündung mittels Elektrokolorimeter
11
Der Durchführung der Probenentnahme und der notwendigen, sofortigen Untersuchung in dem mir
als Basisort dienenden Cuxhaven standen zunächst eine Reihe Schwierigkeiten entgegen. Jedoch durch das
große Entgegenkommen und Interesse, das der Arbeit von allen in Frage kommenden Stellen in dankens
werter Weise entgegengebracht wurde, konnten sich die von Januar 1937 bis Dezember 1937 laufenden Unter
suchungen, von einzelnen Störungen und Unterbrechungen abgesehen, gut entwickeln.
Vor allem möchte ich meinem verehrten Lehrer, Herrn Professor Dr. B. Schulz (Deutsche See
warte), auf dessen Veranlassung die vorliegende Arbeit entstand, meinen Dank für Anregungen und weitest
gehende Förderung der Arbeit aussprechen. — Im Gebiet der eigentlichen Unterelbe zwischen Hamburg und
Cuxhaven wurden die Proben fast ausschließlich von mir an Bord der Fischdampfer der beiden Altonaer
Reedereien: Cranzer Fischdampfer A. G. und Julius Pickenpack geschöpft. Ich möchte an
dieser Stelle besonders das dankenswerte und großzügige Verständnis der Herren Bröhan von der
Cranzer F. D. A. G. für die Wissenschaft und den Zusammenhang zwischen dieser und der Praxis betonen
und gleichzeitig Herrn Fischereidirektor E. Becker, Altona, für seine Hilfe danken. Weiter
hin wurde die Verarbeitung der Proben an Land in Cuxhaven dadurch überhaupt erst möglich gemacht, daß
mir durch die liebenswürdige Vermittlung des Herrn Korvettenkapitäns Manhenke, Cux
haven, von der Kriegsmarine in unmittelbarer Nähe des Cuxhavener Hafens ein Arbeitsraum für das
Untersuchungsjahr überlassen wurde. Allen Herren der Kriegsmarine, die während meiner Untersuchungen
in Cuxhaven fördernd diese Arbeit unterstützten, sei hier mein besonderer Dank ausgesprochen. Ebenfalls
sei betont, daß die Untersuchungen in der Außenelbe unbegrenzte Förderung von seiten des Wasserstraßen
amtes Cuxhaven erfuhren. Die Herren Inspektor Saß und Baurat Flensen ermöglichten mir
die Benutzung sämtlicher Staats-, Lotsen- und Feuerschiffe im Bereich der Elbmündung; für dieses Entgegen
kommen spreche ich den Herren meinen Dank aus. Und nicht zuletzt sei den Kapitänen und Mannschaften
der Staatsfahrzeuge und Fischdampfer gedankt für das große Interesse und Verständnis und die stete Hilfs
bereitschaft bei allen praktischen Fragen und Untersuchungen an Bord.
Wenn trotz dieser allseitigen Förderungen noch Hindernisse bei der praktischen Durchführung der
Probenentnahme auftauchten, so lag dies in der Natur der Sache, daß nämlich ein so ausgedehntes und kom
pliziert zu bereisendes Gebiet einer so systematischen Untersuchung unterworfen werden sollte. Im übrigen
war die Sammlung eines umfangreicheren Materials über mehrere Tage hinweg unmöglich, da die hier
behandelten Faktoren durch das Plankton labilen Charakter erhalten und spätestens innerhalb 24 Stunden,
möglichst also an Ort und Stelle, zu untersuchen sind. Außerdem sei betont, daß die Menge der täglich
analysierten Proben durch folgende, eingangs schon erwähnten methodischen Umstände auf 10—12 Stück
begrenzt war. 1. Langsames Filtrieren der oft kolloiden Charakter tragenden Proben, 2. Erfordernis zeit
raubender sorgfältiger Verdünnung infolge der hohen Konzentration im Elbwasser, 3. Wiederholte Neu
einstellung des Elektrokolorimeters wegen Ermüdung der Zellen. — Leider ließen sich die Untersuchungen
auch nicht auf über ein Jahr hinaus ausdehnen, da der Raum des von mir provisorisch eingerichteten Labora
toriums in Cuxhaven nur für ein Jahr zur Verfügung gestellt werden konnte. — Immerhin ergaben die im
Untersuchungsjahr gewonnenen 652 Proben für die untersuchten 7 Faktoren zusammen 4413 Einzelbestim
mungen, die sich aber auf die in der Karte eingetragenen Stationen nicht gleichmäßig verteilen und somit
Mittel- und Häufigkeitswerten ein verschiedenes Gewicht verleihen können. Über die Verteilung der ein
zelnen Faktoren auf die 28 Stationen und die einzelnen Monate gibt Tabelle 1 Aufschluß. Dieser Tabelle
läßt sich entnehmen, daß nur 1046 Proben oder rund ein Viertel im Gebiet oberhalb Cuxhaven geschöpft
wurden. Aus der Tabelle erhellt auch ohne weiteres, daß die Bildung von Mittel- und Fläufigkeitswerten
für die Elbe oberhalb Cuxhaven sehr schwierig ist. Das relativ geringe Material der Unterelbe bis Cuxhaven
hat seine Ursache darin, daß Fischdampfer nicht dauernd und erst mit dem Frühjahr zur Verfügung stehen
konnten. Die Einarbeitung in Cuxhaven im Januar 1937 erforderte viele zeitraubende Nebenversuche, so daß
der Januar mit weniger Material als die übrigen Monate versehen ist. Die Verteilung der Werte auf die
Stationen der Außenelbe ist nicht gleichmäßig, weil durch die auf die Feuerschiffe und Cuxhaven konzen
trierten Querschnitte und Vertikal-Beobachtungen an diesen Orten die Werte über den Durchschnitt erhöht
wurden. Diese häufen sich also auf die Stationen „Elbe 1“, „Elbe 2“, „Elbe 3“, „Elbe 4“ und Cuxhaven. Da
28 feste Stationen (von 28 Werten bei der Lühemündung bis 640 Werten bei „Elbe 3“) aufgestellt waren,
konnten nicht alle Stationen (vor allem oberhalb Cuxhaven) jeden Monat berücksichtigt werden; durch alle
12 Monate hindurch wurden lediglich bei „Elbe 3“, „Elbe 4“ und der Kugelbake (Station 11) Proben gesam
melt. — Eine ungleichmäßige Berücksichtigung der 7 Faktoren fand, abgesehen vom Anfangsmonat Januar,
nicht statt. — Das gesamte Beobachtungsmaterial ist in Tabelle 2 zusammengestellt worden. In dieser Zu
sammenstellung ist des öfteren ein und dieselbe Station mehrmals hintereinander mit kurzen Zeitabständen
von nur wenigen Minuten aufgeführt. Das ist so zu verstehen, daß erst eine oder mehrere Proben etwas
oberhalb dieser Station und dann wenige Minuten später unterhalb derselben oder umgekehrt geschöpft
wurden.
V. Allgemeine Betrachtungen.
(Ergebnisse der Mittelwerte.)
Die Beobachtungen unterhalb und besonders oberhalb Cuxhavens sind zeitlich zu unregelmäßig ver
teilt, um ohne weiteres als Basis für arithmetisch gewonnene Mittelwerte dienen zu können, zumal in einem