Karl Wienert: Fehleruntersuchangen an erdmagnetischen Feldwaagen
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± 0,5 %. Die technisch günstigste Skalenwertbestimmung ist die galvanische. Schwierig ist die Bestimmung der
Spulenkonstanten f, deren Fehler etwa ± 1% ist und die den Skalenwert mit demselben Fehler belastet. Durch
Verbesserung der Methoden dürfte sich dieser Fehler auf 0,5% herabdrücken lassen, so daß dann äußere und
innere Genauigkeit genügend angepaßt sind. Die Fehler einer Feldbestimmung lassen sich bis auf ± 0,5%
herabdrücken.
4. Die Abhängigkeit von der Temperatur läßt sich nach dem Vorgang von Venske einwandfrei darstellen,
solange nicht kompliziertere Wärmeleitvorgänge hineinspielen. Jedoch ist auch in einem solchen Fall Reduktion
möglich, wenn man ein veränderliches E r einführt. An zwei Fällen wird gezeigt, daß bei Anwendung geeigneter
Reduktionsmethoden die Fehler sich auf ein Drittel derer einer linearen Temperaturreduktion verkleinern lassen. Im
Felde stößt jede Reduktionsmethode außer der linearen auf Schwierigkeiten, weil die Temperaturgradienten nicht
genügend genau bekannt sind. Durch Auswahl einer Thermometerträgheit, welche die Gleichung rj t ■ a = erfüllt,
kann eine scheinbare Trägheit vom Betrag Null erzielt werden. Bei zwei Waagen (B und C) scheint diese Bedingung
nahezu erfüllt zu sein. Temperaturkoeffizient und thermische Trägheit sind von der Periode des Temperaturganges
abhängig. Für die temperaturkompensierte Waage D wird nachgewiesen, daß eine Kompensation nur für kurz
periodische Temperaturgänge vorhanden ist, während für die Tagesperiode ein Temperaturkoeffizient von 1 y/°C
vorliegt. Das Fehlen des Thermometers bei Waage D ist in keiner Weise gerechtfertigt, da das Magnetsystem nicht
für sämtliche Temperaturperioden kompensiert ist.
5. Die feldmäßige Untersuchung zeigt, daß die Waage D der älteren Waage B in jeder Beziehung überlegen
ist. Ihre geringen Auf- und Abbaufehler machen sie zur Messung kleinster Differenzen brauchbar. Bei der Unter
suchung der Waage B stellt sich heraus, daß die unter feldmäßigen Bedingungen an einem Punkt durch
geführten Messungen einen zu kleinen Fehler gegenüber dem einer längeren Vermessungsreise ergeben, daß also
die Bedingungen einer längeren Vermessungsreise wesentlich härter sind, als die bei der Prüfung angewendeten.
Da Waage D nicht auf einer längeren Vermessungsreise geprüft werden konnte, kann über deren Leistung kein
abschließendes Urteil abgegeben werden. Bei Verwendung von u n kompensierten Feldwaagen sind die ersten
beiden mindestens aber die erste Station unbrauchbar. Es ist deshalb notwendig, daß jede Vermessungsreihe
morgens und abends mindestens an zwei, besser aber an drei Basisstationen angeschlossen wird.