M. Hennings: Wetterbeobachtungen im 2. Internationalen Polarjahr 1932/33 auf deutschen Fischdampfern.
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Abb. 2. Regenmesser
Da die Registrierungen mit Tinte ein sehr häufiges, manchmal tägliches Nachfiillen der Tinte nötig machten,
wurde vorwiegend auf berußte Stanniolstreifen registriert. Wie weit das Gehäuse des Apparates Schutt gegen
Sonnenstrahlung gewährte, konnte nicht mit Sicherheit festgestellt werden. Bei der Ausarbeitung wurden
nur zuverlässig erscheinende Streifen ausgewertet.
Die Wetteruhr, die wie der Barograph stets am Querschiff befestigt wurde, lieferte bei unruhiger See
brauchbare Registrierungen.
Beim Barographen wurden verschiedene Aufhängungsarten versucht, ohne aber das dickere Schrei
ben bei Seegang ganz beseitigen zu können. Genannt wurden von Herrn Hennings: Aufstellung des Baro
graphen auf einer halb aufgeblasenen Schweinsblase auf einem Bücherbord, Aufhängung frei schwebend an
dem dick mit Wolle umwickelten Haltegriff des Instrumentes, Aufhängung in Feder-Gehänge verschiedener
Ausführung, kardanische Aufhängung (Bild 1).
Die Messung der Lufttemperatur fand gewöhnlich auf dem Peildeck in etwa 4 m Höhe mit dem
Aßmannthermometer statt. Vergleichsmessungen mit dem Schleuderthermometer wiesen eine im Durch
schnitt 0.5° höhere Temperatur auf. Es war hei schwerer See nicht immer möglich, das Thermometer frei
von Spritjern zu halten. Dieses ist an den betreffenden Tagen in den Ergänzungen zum meteorologischen
Tagebuch erwähnt worden.
Das Kühlwasser der Maschinen wurden in 1 bis 3 m unter der Wasseroberfläche mit einem Saugrohr
entnommen. In diesem Rohr steckt ein Thermometer, das beständig mnspiilt und vom Maschinisten in be
stimmten Abständen abgelesen wird. Soweit sich auf einem Dampfer eine Übereinstimmung dieses Thermo
meters mit dem Wasserthermometer des Beobachters ergab, wurde besonders bei schlechtem Wetter die
Wassertemperatur in der Maschine abgelegen (siehe Seite 11, 24. September 1932).
Für die Luftdruckmessungen wurde ein Paulinbarometer benutzt, das vor jeder Ausreise mit dem
Stationsbarometer der Deutschen Seewarte oder später mit einem Instrument in Iionningsvaag oder Tromsö
verglichen wurde. Etwa bei Beaufort 5 begann das Barometer so stark zu pumpen, daß nicht genau abgelesen
werden konnte. Da das Barometer offen und für alle zugänglich angebracht war, ist es nicht sicher, ob die
Angaben besonders hei einer längeren Reise zuverlässig sind. Nach einer notwendig gewordenen Reparatur
während einer Fahrt war es nicht möglich, das Instrument wieder genau einzustellen, da ein Vergleichs
barometer fehlte. Der Beobachter stellte teilweise erhebliche Differenzen des „Paulin“ mit den Aneroiden
der Schiffe fest.
Auf der Islandfahrt März/April führte Hennings eine Wetterhütte mit, die in etwa 6 m Höhe am Ge
länder des Peildecks befestigt war. Aber bereits bei Windstärke 5 gelangten Spritzer in die Hütte. Auch der
Schornsteinrauch machte sich bei achterlichem Wind unliebsam bemerkbar. Nach Beendigung der Fahrt war
die weiße Farbe der Hütte vom Salzwasser abgewasehen und die dem Schornstein zugewandte Seite geschwärzt.
Auf die Wassertemperaturmessungen wurde in dieser Bearbeitung nicht eingegangen. Diese sehr sorg
fältig und fleißig gesammelten Beobachtungen werden in einer Materialsammlung von Oberflächenbeob
achtungen, die im Archiv der Deutschen Seewarte veröffentlicht werden, einen sehr wertvollen Beitrag bilden.