G. Schinzc und R. Siegel: Die großräumige Höhenströmungskarte
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I. Zielsetzung:
Die Luftmassenanalyse gibt:
Die Verteilung der wetterbestimmenden Luftmassen und die Darstellung ihrer
augenblicklichen Auseinandersetzungsgebiete nach Lage, Intensität und thermo*
dynamischer Struktur.
Dieses Bild soll durch die Darstellung der Höhenströmung in einer Schicht ergänzt
werden, die für die Bewegungsverhältnisse der am Wettergeschehen unmittelbar beteiligten
Luftmassen möglichst aufschlußreich ist.
Im praktischen Dienst ist dabei für die Gewinnung einer Vorhersage von 24 bis
36 Stunden die Erzielung der größtmöglichsten Genauigkeit nicht so wesentlich als ein
weite Gebiete erfassender Überblick über die angenäherte Richtung und die ungefähre
Stärke der Ilöhenströmung. Diese Größen sollen dabei
zu jeder großräumigen luftmassenmäßig analysierten Bodenkarte zum gleichen
Zeitpunkt wie die analysierte Bodenkarte aus einem Material von gleicher
Regelmäßigkeit, Häufigkeit und zeitlicher Zusammengehörigkeit wie bei der
Bodenkarte vorliegen.
II. Beschreibung der Methode:
Eine großräumige Höhenströmungskarte, die der angegebenen Zielsetzung gerecht
wird, kann auf nachfolgend beschriebene Weise gewonnen werden:
Die Zahlenwerte für den um 1000 verminderten Druck in Millibar und die
Temperatur in Grad Celsius werden addiert und der Summenwert in eine Karte
eingetragen.
Für die nach dem vorstehenden Verfahren gewonnenen Werte wird die Benennung
Summeneinheit (Se) eingeführt und diese als dimensionslose Zahl betrachtet.
Die Karte der SesWerte entspricht in erster Annäherung der Geopotentialverteilung
in der 750 mb*Fläche und gestattet, für diese Druckfläche die angenäherte Richtung und
die ungefähre Stärke der Höhenströmung darzustellen.
Die besondere Bedeutung der aktiven Luftmassen, der Luftmassengrenzen und der
Scheinfronten für die Gewinnung des Strömungsbildes wird bei der Erörterung der Grunds
lagen des Verfahrens in Kapitel 4 noch eingehender erläutert.