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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums. —• 58. Bd. Nr. 8.
Einer besonders eingehenden Behandlung scheint — wie schon erwähnt -— das Jahr 1932 wert zu sein.
Es war nämlich von Januar bis April weit übernormal rein, ja sogar besser als das schon ohnehin günstige
Jahr 1933. Vom Mai ab, bei einigen Orten etwas später, wurden dann die Strahlungsintensitäten stark
herabgedrückt, teilweise sogar weit unter den durehsehnittlichen Wert. Wenn es sich dabei um eine wirk
liche Störung des allgemeinen Reinheitsgrades gehandelt hat, so müssen auch die absoluten Monatsmaxima
verringert sein. Wie sich das auswirkte, zeigt die kleine Tabelle 10:
Tabelle 10.
Abweichungen der Maxima 1932 vom Mittel (alle Orte vereint).
1932 I. II. III. IV. Quartal
A J max 0,05 — 0,02 — 0,02 — 0,02 cal/cm 2 min
Hierbei fehlt die Zugspitje. Die Zusammenfassung in Vierteljahrsmittel erfolgte, um geringfügige Schwan
kungen auszugleichen. Für einzelne Orte allein ist das Bild allerdings nicht immer so einheitlich: so treten
z. B. bei Danzig im Herbst positive Abweichungen auf, die aber im Mittel über alle Stationen wieder ver
schwinden. Eine zweite Frage ist es natürlich, ob eine solche Zusammenfassung verschiedener Orte an sich
statthaft ist. — Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß W. B. Rimmer (31) in Canberra (Australien)
ebenfalls 1932 eine kräftige Depression der Strahlung feststellte, die er einem Vulkan-Ausbruch in den
südamerikanischen Anden am 10. April 1932 zuschreibt. Es soll aber ausdrücklich betont werden, daß der
Verfasser nicht geneigt ist, die von ihm für einige mitteleuropäische Orte ermittelten Strahlungsverminde
rungen so ohne weiteres auf die gleiche Ursache zurückzuführen. Derartige Schlüsse können nicht ohne
Kenntnis und Berücksichtigung der atmosphärischen Strömungsverhältnise sowie ohne genaue Beachtung der
zwischen dem Ausbruch und dem Einsetzen der Depression verstrichenen Zeit gezogen werden. Rimmer
benu^t zum Nachweis des Strahlungsdefizits die Maxima der mittäglichen Intensität. Diese können aber, wie
bereits bemerkt, durch die Mittagstörung (Turbulenz usw.) verfälscht sein, denn Trübungen brauchen nicht
nur durch irgendwelche Medien, in diesem Falle also vulkanischen Staub, erzeugt zu sein, vielmehr kann
auch eine „Heterogenität der Luft an sich“ (Chr. Jensen [33]) eine deprimierende Wirkung haben. Nähere
Angaben über diese Trübung des Jahres 1932 könnte man sicher durch Ergänzung mit Polarisations
messungen (34) erhalten. Auch bei einer Darstellung an Hand der Transmissionskoeffizienten bleibt die
ungünstige Stellung der zweiten Jahreshälfte von 1932 deutlich bestehen. Hierbei deutete sich möglicher
weise eine zweite, sehr geringfügige Trübung an, die vor dem Beginn der eigentlichen Trübung wirksam
gewesen zu sein scheint. Vielleicht ist dies ein Analogon zu einer im Jahre 1912 beobachteten Erscheinung,
die darin bestand, daß vor dem Beginn der Haupttrübung, die dem Ausbruch des Katmai zugeschrieben
wurde, bereits eine geringe Trübung beobachtet wurde (35, 36).
In dieser Hinsicht sei auch hier daran erinnert, daß von 1932 ab wieder häufig die sog. „leuchtenden
Nachtwolken“ gesehen wurden, deren Ursprung nach verschiedenen Autoren vulkanischer Natur sein soll
(37, 38, 39). Die erste mir bekannt gewordene derartige Wahrnehmung erfolgte von C. Stornier (40) am
10. Juli 1932. Insgesamt wurden Nachtwolken dann in der Folgezeit bemerkt 1932 an 5, 1933 an 14, 1934
an 12, 1935 an 4 und 1936 nur noch an einem Tage. Daß gerade 1933, ein sonst recht klares Jahr, so reich
an „optischen Trübungen“ war, gibt zu denken, während dagegen 1930, ein sehr trübes Jahr, keine solchen
Beobachtungen brachte.
In Tabelle 11 befinden sich die absoluten Höchstwerte der Sonnenstrahlung, auf mittlere Sonnen
entfernung reduziert.
Tabelle 11.
Absolute Maxima der Gesamtstrahlung (1930—1937).
Ort
Höhe
Jma,x Sonnenhöhe Zeit
Ort
Höhe
Jmax Sonnenhöhe Zeit
Danzig
0m
1,49 cal
51°
Mai 1937
Davos
1600 m
1,59 cal
41°
März 1936
Breslau
130
1,36
27
Febr.1935
Hoch-Serfaus
1800
1,63
41
März 1937
Dresden
253
1,50
57
Mai 1933
Zugspi^e
2962
1,66
41
März 1931
Schömberg
621
1,46
43
März 1936
(Jungfrau-
Taunus
801
1,61
43
April 1931
joch)
3460
1,76
63
Mai 1932