Gert Hendrik Scheepers: Maisanbau und Klima im sogenannten Maisdreieck der Südafrikanischen Union 35
r = 0,9362 ± 0,0315
d. h. es besteht ein sehr enger Zusammenhang und eine sehr hohe Abhängigkeit zwischen den beiden Veränder
lichen 25 .
Die Abweichungen von einer absoluten Übereinstimmung können folgenden Ursachen zugeschrieben werden:
1. Aufzeichnungen über die Niederschläge wurden jeweils nur in der Zeit von Oktober bis März gemacht. Der
vor Oktober fallende Regen konnte deshalb nicht berücksichtigt werden, trotzdem er einen besonderen Ein
fluß auf die Ausdehnung des mit Mais bepflanzten Bodens und infolgedessen auch auf die späteren Erträge
hat. Die Niederschläge der auf den Februar folgenden Monate üben, da die eigentliche Wachstumszeit
Ende Februar Anfang März vorbei ist, keinen großen Einfluß aus, besonders dann nicht, wenn die vorher
gehenden Monate sehr trocken waren.
2. Die Aufzeichnungen der Regenstation treffen nicht für das Anbaugebiet in seiner ganzen Ausbreitung zu.
Bemerkenswert ist auch, daß die Ertragsmenge bei einer Regenmenge von weniger als 500 mm pro Ernte
saison unverhältnismäßig abnimmt. Ein Ertrag von weniger als 900 kg/ha ist nicht mehr gewinnbringend. Je
mehr man sich der westlichen Grenze des Maisdreiecks, die annähernd durch die Orte mit einer Niederschlags
menge von 500 mm pro Jahr gebildet wird, nähert, desto größer wird die Gefahr, daß bei den jährlichen Schwan
kungen die 500 mm-Grenze unterschritten wird, so daß es für die Landwirtschaft hier gewagt ist, sich auf den
reinen Maisanbau zu beschränken. Es ist sicherer, wenn der Farmer auch für andere Erntegewächse sorgt, vor
allem für solche, die für das Vieh erforderlich sind, ln diesen Gebieten zwingt die Natur den Menschen, auch
andere Wege einzuschlagen.
c) Niederschläge während der Wachstumszeit in jedem einzelnen Emtejahr
und Maisertrag.
Für einen genaueren Vergleich der Niederschläge und Maiserträge ist es erforderlich, die Menge der Nie
derschläge, die während der wirklichen Wachstumszeit einer jeden Maisernte gefallen sind, zu wissen. Dafür ist
es nötig, den Anfang und die Dauer jeder Wachstumssaison genau zu kennen. Solche Angaben sind indes nur in
sehr beschränktem Umfange vorhanden. Lediglich eine Versuchsstelle der Universität zu Pretoria hat von 1921 bis
1929 derartige Aufzeichnungen geführt. Dr. D. G. Haylett hat 1930 darüber einen Bericht herausgegeben 26 .
Die Angaben über die täglichen Niederschläge während der acht Erntejahre, die Feldnotizen über Aus
saatdaten, Blütedaten und Reifedaten und die Angaben über die durchschnittlichen Erträge von 80 Grundstücken
Versuchslandes (40 mit Kunstdünger und 40 mit organischem Dünger) habe ich verwendet, um die Zusammen
hänge zwischen Niederschlagsmengen und Maiserträgen zu untersuchen.
Die eigentliche Wachstumszeit erstreckt sich nicht über die volle Zeit von der Aussaat bis zur Reife. Im
letzten Teil dieser Zeit wächst der Mais nicht mehr, sondern kommt zur Reife. Wasser ist nicht mehr das erste
Erfordernis. Niederschläge in der Reifezeit haben, soweit sie nicht sogar schädlich sind, nur noch einen sehr
geringen Einfluß auf die Maispflanzen. Die Niederschläge während der Reifezeit sollen aus diesem Grunde nicht
mehr berücksichtigt werden. Als Reifezeit kann die zweite Hälfte der Zeit zwischen den Blüte- und den Reifedaten
genommen werden. Es ist eigenartig, wie die Länge dieser Blüte—Reifezeit sich von Jahr zu Jahr ändert. Im Ernte
jahr 1928/29 erreichte sie das Höchstmaß von 90 Tagen, das Minimum von 62 Tagen wurde im Erntejahr
1922/23 festgestellt; d. h. die Länge der Blüte—Reifezeit hat Unterschiede bis zu 28 Tagen gezeigt.
Die Frühjahrsniederschläge bestimmten auch die Aussaatzeiten; sie lagen mit einem Maximum bis zu
41 Tagen auseinander. Die früheste Aussaat erfolgte am 16. Oktober 1922, die späteste am 26. November 1928.
Diese Unterschiede in den Aussaatzeiten und Reifezeiten von Jahr zu Jahr, folglich die Unterschiede in
den Längen der verschiedenen Wachstumszeiten bringen einen weiteren Beweis dafür, daß man sich beim Ver
gleich der Niederschläge und Erträge nicht allein nach den monatlichen Niederschlägen richten kann, sondern
die wirklichen Wachstumszeiten in Betracht ziehen muß (siehe Tabelle XXII).
25 Nach den Regeln für die Beurteilung von Korrelationskoeffizienten nach Chaddock, R. C.: “Principles and methods of
Statistics”, 1925.
2,3 Haylett, D. G.: “A Preliminary Study of Crop Yields and Rainfall in the Transvaal”. T. U. C. Bulletin No. 19 (May
1930), S. 14.