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Aus dem Archiv/ der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums — 58. Band, Nr. 6
Hilfe der aus Gl. (7) gewonnenen Tabelle I wurden nun einige Dichtefelder gezeichnet. Die räumliche Ausdeh
nung dieser Felder ist notwendig identisch mit dem Raum, für welchen durch vorliegende aerologische Messungen
hinreichend genaue Höhenkarten vorhanden waren. Es ist dies etwa der Raum von 43° Nord bis 60° Nord, und
5° West bis 30° Ost.
Aus dem „Täglichen Wetterbericht“ wurden nun alle gut ausgebildeten Zyklonen des Zeitraums von Sept.
1934 bis Dez. 1936 herausgesucht, welche entweder mit ihrem Kern das Gebiet der Höhenkarten durchzogen oder
aber diesen Raum mit gut ausgeprägten Fronten durchquerten.
Die auf den Tafeln im Anhang wiedergegebenen Dichtefelder dieser Zyklonen wurden auf folgende ein
fache Weise gewonnen. Relative und absolute Topographie wurden auf einem Bogen Papier übereinander ge
zeichnet, für die Schnittpunkte der Linienscharen die Dichtewerte aus der Tabelle I entnommen und Punkte gleicher
Dichte durch Isosteren verbunden.
Außer dem Feld der mittleren horizontalen Dichte (dick ausgezogene Linien) ist auf den Karten noch die
relative Topographie eingetragen (punktierte Linien). Durch Vergleich beider Felder gewinnt man eine Übersicht
über die Zusammenhänge zwischen horizontaler und isobarer Dichteverteilung; denn letztere wird ja durch die
relative Topographie dargestellt. Es wurden außerdem Bodenisobaren (dünn ausgezogene Linien), Fronten und
zusammenhängende Niederschlagsgebiete eingezeichnet. Im Interesse der Übersichtlichkeit sind Bodenisobaren und
relative Topographie nicht beziffert worden. Der Abstand der Bodenisobaren beträgt 5 mb, und die Linien der
relativen Topographie haben einen Abstand von 40 gdm. Hoher und tiefer Luftdruck sind durch die Buchstaben
H und T, isobare Warm- und Kaltluft durch die punktierten Buchstaben W und K gekennzeichnet. Absolute Zahlen
werte sind aus den entsprechenden Karten im „Täglichen Wetterbericht“ zu entnehmen. Die Bodendruckminima
sind außerdem in der Übersicht auf Seite 18/19 angegeben. Lediglich die Isosteren sind mit Zahlen versehen, und
zwar in derselben Art, wie die Dichtewerte in der Tabelle I angegeben sind; d. h. mittlere Dichte in g/m 3 = 900
+ Kartenwert. Sie wurden in einem Abstand von 10 zu 10 g/m 3 gezeichnet. Nur in einzelnen Fällen, in denen
eine Unterteilung wünschenswert erschien, wurde eine Zwischenstufe eingeschaltet (gestrichelt gezeichnet), — Für
die Zeichnung der Fronten wurden die Arbeitswetterkarten der Seewarte mit herangezogen.
Um nun eine Übersicht über die zyklonalen Dichtefelder zu bekommen, wurden diese in folgende Gruppen
eingeteilt:
I. Westdriftzyklonen. Nr. 1—36.
II. Vb-Zyklonen. Nr. 37—45.
III. Ortsfeste Zyklonen und solche mit anormalen Zugrichtungen. Nr. 46—55.
IV. Höhenzyklonen. Nr. 56—57.
Das Haupt-Kriterium für diese Einteilung bildet also die Zugrichtung. Da die Mehrzahl der in Mitteleuropa zu
beobachtenden Zyklonen der normalen Westdrift folgen, überwiegen die Dichtefelder dieser rasch wandernden Tief
druckgebiete deshalb auch hier an Zahl; es sind zwei Drittel der insgesamt untersuchten Zyklonen. Die Karten dieser
ersten Gruppe wurden deshalb nach Art und Lage des Dichtefeldes zum Bodendruckfeld noch einmal besonders
unterteilt, und zwar in:
1. Zyklonen, welche über ihrem Kern (Bodendruckminimum) ein geschlossenes Gebiet relativ geringster Dichte
zeigen; d. h. die geringste Zehnerisostere umschließt den Kern vollkommen. Symbol: (T) Nr. 1—10,
12—14, 31. W
2. Zyklonen, bei denen das Gebiet relativ geringster Dichte vom Rande der Zyklone in Richtung der Fronten
zungenförmig auf den Kern übergreift. Symbol: ^ Nr. 11, 15—24.
3. Zyklonen, welche ein geschlossenes Gebiet relativ geringster Dichte besitzen, welches aber nicht über dem
Kern liegt, sondern außerhalb, meistens über dem Warmsektor. Symbol: Q Nr. 25, 29, 30, 32.
4. Zyklonen, bei denen das Gebiet relativ geringster Dichte nicht auf den Kern übergreift, welche aber auch
keine geschlossenen Isosteren zeigen. Symbol: ^ Nr. 26—28.
5. Zyklonen, deren Kern nicht mehr in dem durch aerologische Messungen erfaßbaren Raum liegt, von denen
aber eine ausgeprägte Front den Kartenraum durchzieht. Nr. 33—36.
Bei der Anordnung der Karten wurde jedoch darauf geachtet, daß Dichtefelder von zwei aufeinanderfolgen
den Tagen, welche von derselben Zyklone beherrscht werden, nicht getrennt wurden.
Die Dichtefelder der Gruppen II, III und IV wurden wegen ihrer geringen Zahl nicht besonders unter
gliedert.