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Full text: 58, 1938

Alfred Lohr: Beiträge zur Flugmeteorologie der Azoren 
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Von den 3 Stationen zeichnet sich Ponta Delgada, das in einer offenen Südbucht der Insel gelegen ist, durch 
die größte Anzahl an Nebel und unsichtigem Wetter aus. Klar tritt hier das sekundäre Maximum des Nebels im Juni 
hervor. Die rasche Abnahme von Nebel und schlechter Sicht nach dem Juni ist überall vorhanden. 
b) Örtliche S i c h 11 r ü b u n ge n im I n s e 1 b e r e i c h . 
Die Verteilung des Dunstes und seine Stärke sind in hohem Maße von den orographischen Verhält 
nissen, insbesondere von Luv- und Leewirkung abhängig. Der Verf. konnte beispielsweise in Horta regelmäßig be 
obachten, daß bei Nordströmung der nördliche Teil der Insel in Dunst gehüllt war, während im Süden der Insel 
gute Sicht herrschte und die Wolkendecke dort als Wirkung des Absinkens der Strömung mit dem Südrande der Insel 
wie abgeschnitten war. Außerdem waren bei SW- bis NW-Winden jedesmal die unteren 500 m der gegenüber 
liegenden Insel Pico in starken Dunst gehüllt, der meistens im Laufe des Vormittags sich lockerte. Über der 
Dunstschicht ragte das von Aufwindwolken umgebene Massiv des Pico hoch. Horta und der Faial-Kanal im Lee 
der Strömung wiesen dabei gute Sicht auf. Oft sind Täler, die sich zum Meere senken, und abgeschlossene Buchten 
von dichten Dunstmassen angefüllt, während höher gelegene Punkte oder vorspringende Teile der Insel voll 
kommen dunstfrei sind, wie es in Bild 35 (Anh. Tafel 1) erkennbar ist. Die Aufnahme wurde vom Verf. auf der 
Nordseite der Insel Faial im Februar 1936 gemacht. Es herrschte Schauerwetter bei NNE 4—5, der an der steilen 
Nordküste der Insel nur als Windstärke 1—2 sich äußerte. 
Bei Sturm und Orkan werden die oberen Teile der Wellenkämme von der Gewalt des Sturmes fortgeblasen 
und zerstäubt. Die Luft ist mit treibendem Gischt erfüllt. Die luvseitigen Buchten und ansteigenden Hänge des 
Inselinneren sind dann von diesem mitgerissenen Wasserstaub angefüllt, so daß die Sicht auf einige hundert 
Meter herabgedrückt wird. Auf die zerstörende Wirkung dieses Wasserstaubes für die Vegetation infolge des mit 
geführten Salzgehaltes hat der Verf. (13) bei Schilderung eines Azorensturmes hingewiesen. Regenschauer treten 
sehr häufig so dicht auf, daß die Sicht auf unter 1 sm herabgedrückt wird. Wie durch einen Vorhang verdeckt sind 
dann die Inseln oder Teile derselben dem Blicke entzogen, während an manchen Stellen die Geländeverhältnisse 
die Ausbildung derartig dichter Schauer verhindern. Solche Beispiele örtlich verschiedener Sichttrübungen können 
an vielen Stellen der Inseln festgestellt werden. Auf diese Weise erklärt sich auch der Unterschied in der Häufigkeit 
schlechter Sicht an den einzelnen Observatorien, wie er in obiger Zahlentafel 38 zum Ausdruck kommt. Eine Sta 
tistik über Sicht kann nur für die nähere Umgebung des Beobachtungspunktes gelten, für etwas entfernt liegende 
Punkte gelten schon wieder andere Verhältnisse. 
Dem Segelhandbuch für den Atlantischen Ozean (Hamburg 1910, S. 118) ist nachfolgende Zahlentafel 39 
entnommen, welche auf Grund der schon erwähnten Quadratarbeit der Deutschen Seewarte (9) die durchschnittliche 
Anzahl der Stunden angibt, während derer in jedem Monat Nebel geherrscht hat. Es sind in dieser Zahlentafel die 
Nebelstunden für den Raum 20°—30° w. L. und 35°—50° n. B. zusammengestellt, um die verhältnismäßig geringe 
Anzahl von Nebelstunden im Seeraum der Azoren im Vergleich zum nördlichen Teil des Ozeans zu zeigen. 
Zahlentafel 39. 
Durchschnittliche Anzahl von Nebelstunden in den einzelnen Monaten für den Längenstreifen 20°—30° w. L. 
Breite 
Monat 
I 
II 
III 
IV 
V 
VI 
vir 
Vili 
IX 
X 
XI 
XII 
l 
50«— 45° N. Br. 
19 
7 
13 
11 
25 
36 
52 
22 
45 
27 
19 
12 
45 « — 40 » „ 
8 
8 
17 
3 
8 
26 
30 
7 
29 
7 
2 
7 
© 
8 
1 
o 
5 
3 
0 
2 
1 
3 
0 
2 
0 
0 
4 
2 
3 
Diese Zahlentafel soll nur zur Vervollständigung des Bildes der Nebel 
verhältnisse im Bereiche der Azoren dienen. Sie kann nicht mit den auf den 
Inseln selbst gewonnenen Beobachtungen verglichen werden. Es sei hier nur daran 
erinnert, wie häufig auf der luvseitigen Hügellandschaft der Insel durch Stauwirkung fast dem Boden aufliegende 
Stratuswolken schlechte Sicht verursachen, während auf Sec gute Sicht herrscht. Umgekehrt wird sehr häufig vor 
Beginn eines Südsturmes besondere Klarheit der Luft im Bereich der Inseln beobachtet.
	        
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