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Full text: 58, 1938

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte usw\ — 58. Band, Nr. 5 
Zahlentafel 35. 
Ort 
Datum 
mm / Min. 
Dauer des 
Regens 
in Min. 
Ort 
Datum 
mm / Min. 
Dauer des 
Regens 
in Min. 
Horta 
14. XII. 1909 
1.64 
7 
Ponta Delgada . 
29. XII. 1901 
1.83 
9 
28. VIII. 1911 
1.92 
15 
10. V. 1902 
1.61 
13 
19. IX. 1912 
2.00 
8 
4. XI. 1910 
1.50 
6 
8. I. 1913 
1.66 
3 
23. VIII. 1915 
1.86 
7 
28. II. 1915 
2.50 
2 
27. VIII. 1919 
1.54 
7 
16. XII. 1920 
1.82 
8 
Flores 
12. IX. 1924 
2.50 
10 
31. X. 1921 
1.72 
5 
6. Sichtverhältnisse. 
Ein für die Schiffahrt und Luftfahrt gleich bedeutungsvoller Faktor sind die Dunst- und Nebel Verhältnisse. 
Die hohe spezifische Feuchte der Meeresluft und ihr Reichtum an Salzkristallstäubchen begünstigen die Dunst 
bildung über See. Am Rande von Inseln kommt dann noch die Anreicherung von Staub und von Kondensations 
kernen dazu. Auf diese Weise wird bewirkt, daß von See her die Inseln häufig in Dunst gehüllt erscheinen. Für 
die Luftfahrt bedeutet diese Dunstbildung eine Erschwerung der Ortung und eine Gefährdung bei dem Landevor 
gang, denn man kann in solchen Fällen oft den Abstand vom Wasser nicht mehr erkennen. Besonders begünstigt wird 
diese Dunstbildung im Bereiche der Inseln bei starkem Seegang oder bei Brandung. Von den Schaumkämmen wer 
den dauernd Kondensationskerne in die Luft abgeschleudert. Durch Turbulenz, die besonders beim thermischen 
Austausch zwischen See und Land sehr begünstigt ist, werden diese Teilchen überallhin verbreitet. 
H. Seilkopf hat einer Arbeit über Seegang und Brandung vom Luftfahrzeug aus in den „Ann. d. Hydr. u. 
marit. Met.“ (1927, Tafel 33, Bild 3) ein sehr charakteristisches Lichtbild der Insel San Miguel von See aus bei 
gegeben, auf welchem die der Insel vorgelagerte Dunstschicht scharf hervortritt. 
Ein Versuch, auf Grund der Angaben über Nebeltage in den jährlichen Veröffentlichungen von den Azoren 
(8) eine Nebelstatistik aufzustellen, erwies sich als unmöglich. Die Zahl der Tage je Jahr mit Nebel wies folgende 
Schwankungen auf: Ponta Delgada 0—189 Tage, Angra 0-—122 Tage, Horta 1—112 Tage. In diesen Zahlen zeigt 
sich einerseits, daß die Häufigkeit einer geschätzten Größe erheblich vom persönlichen Urteil des Beobachters ab 
hängt und andererseits, daß für die Beobachtung des Nebels, der alle möglichen Abstufungen zeigt, keine wohl defi 
nierte Beobachtungsmethode Vorgelegen hatte. So sind beispielsweise nach Hurd (14) in den Jahren 1910—1919 die 
Tage mit Hochnebel, wenn ganz niedere Stratusschichten, die sich an den Berghängen der Insel festsetzten, über den 
Beobachtungsorten hängen, als Nebeltage gewertet worden. Brauchbare Werte treten erst seit der Einführung des 
Kopenhagener Wetterschlüssels im Jahre 1930 auf durch genaue Angabe der Sichtweite. Alle Observatorien auf den 
Azoren sind seit dieser Zeit mit Karten der Sichtmarken ausgerüstet, nach denen die Sichtweiten einheitlich bestimmt 
werden und es wird nur dann Nebel angegeben, wenn die Sicht an der Station 4 oder weniger ist. Leider wird durch 
eine Statistik der Sichtverhältnisse an Land der Nebel auf See nicht erfaßt, und es bleibt die Frage offen, wie oft die 
Inseln von einer Nebel- oder Dunstwand auf See in größerer oder geringerer Entfernung von der Beobachtungsstelle 
blockiert werden, denn Wolkenstau im Luv ist mit Sichttrübungen verbunden. Allgemein kann man aber sagen, daß 
die Nebelverhältnisse im Azorenbereich weit weniger eine Erschwerung der Luft- und Seefahrt darstellen, als beispiels 
weise in den atlantischen Küstengebieten. Es ist nämlich einerseits nur selten, daß der Nebel im Azorenbereich den 
ganzen Tag über anhält, und andererseits tritt der Nebel in den meisten Fällen nicht als ganz geschlossene Decke 
auf, sondern in Form von Nebelwalzen und Nebelfeldern, die von nebelfreien Zwischengebieten mit sehr guter Sicht 
unterbrochen werden. Nach Georgii und Seilkopf (15) gehören diese Nebel auskeilenden Kaltluftmassen an und 
deuten darauf hin, daß sich Kälteeinbrüche anscheinend häufig gerade in der Breite der Azoren bei ihrem Unter 
tauchen unter das Passatgebiet totlaufen. Diese Nebelfelder haben das Aussehen von Stratocumulus-Rolkn, die auf 
die See herabgezogen sind. Nach Angabe von Herrn Colonel Agostinho, Direktor des meteorologischen Dienstes 
auf den Azoren, sind diese Nebelfelder in den meisten Fällen die einzig anhaltenden Nebel, die auf den Azoren 
eine Rolle spielen. Häufig treten sie im Juni auf und sind auf den Inseln bekannt als die „brouillards de Saint 
Jean“, weil sie vorwiegend um den 24. Juni herum sich einstellen. Winternebel sind von kurzer Dauer.
	        
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