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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte usw. — 58. Band, Nr. 5
b) Wolkenhöhen.
Neben der Wolkenhäufigkeit interessiert vor allem auch die Frage der vorkommenden Wolkenhöhen, die für
das Anfliegen der Inseln von großer Bedeutung ist. Die Schätzung der Wolkenhöhe, besonders der niederen
Wolken, ist auf den Azoren insofern erleichtert, als jede der Stationen von Bergen umgeben ist, an denen die
untere Wolkengrenze bis zu Höhen von 1000 m einwandfrei ermittelt werden kann. Auf diese Weise ist ein persön
licher Schätzungsfehler des Beobachters ausgeschaltet. Auf Grund einer sechsjährigen Beobachtungsreihe an den
Observatorien aus dreimal täglichen Beobachtungen, die in den „Tableaux des frequences“ (10) veröffentlicht sind,
ist folgende Zusammenstellung der Wolkenhöhe für Winter und Sommer berechnet worden.
Zahlentafel 21.
Häufigkeit von Wolkenhöhen in Hundertsätzen der Gesamtzahl der Beobachtungen
für Winter und Sommer.
Wolkenhohe in m
0-
50-
100—
200—
300—
600-
1000—
1500-
2000—
über
Anzahl
50
100
200
300
600
1000
1500
2000
2500
2500
der Beobachtungen
Ort
a) Winter
Ponta Delgada . .
0.6
0.5
1.5
6.2
19.7
42.2
28.3
0.8
0.0
0.1
3010
Angra
0.2
1.1
5.1
19.1
10.8
50.0
11.4
0.9
1.4
0.2
3282
Horta
0.2
0.0
1.1
3.3
10.1
54.0
29.0
2.1
0.0
0.2
3245
b) Sommer
Ponta Delgada . .
0.4
0.5
1.5
6.5
14.6
39.8
33.8
1.6
0.7
0.8
3293
Angra
0.0
1.1
5.5
13.9
7.7
50.8
18.7
1.5
0.6
0.2
3294
Horta
0.0
0.1
1.4
3.4
5.6
43.3
37.6
6.4
1.9
0.2
3294
Aus der Zahlentafel ist der an allen drei Orten vorhandene geringe Prozentsatz an ganz niederen Wolken
sowie an Wolkenhöhen von 1500 m aufwärts im Sommer und Winter zu erkennen. Ponta Delgada und Horta weisen
für die einzelnen Wolkenhöhen im allgemeinen ziemlich übereinstimmende Häufigkeitswerte auf. (Fig. 21 und 22.)
Es treten nur in Ponto Delgada im Raume zwischen 200 und 600 m
in beiden Jahreshälften fast doppelt so häufig Wolken auf als in
Horta. Es sind das Stauwolken an den Bergketten, die den Ort
im weiten Bogen im Norden umgeben. Ganz anders liegen die Ver
hältnisse in Angra, das, in einem Kessel gelegen, ringsum von
Bergen eingeschlossen ist, an denen die Stauwolken im Sommer
und Winter in Gipfelhöhe festhängen. Hier treten zwischen 300
und 600 m im Sommer viermal so oft Wolken auf als in Horta
und im Winter sogar sechsmal so häufig, denn die Wintermonate
bringen die meisten Südwest- und Westwetterlagen mit ihren
niederen Wolken. Eine andere Besonderheit von Angra im Sommer
und Winter ist der geringe Prozentsatz an Wolken zwischen
1000 und 1500 m gegenüber den beiden anderen Orten. Auch
dieser Unterschied ist orographisch durch die Höhe der Haupt
bergmassive der jeweiligen Insel bedingt.