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Full text: 58, 1938

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte usw. — 58. Band, Nr. 5 
gelagert ist, verdrängt. Bevorzugt sind in der Windverteilung die hindernisfreien Richtungen SE und W. Die NW- 
Richtung nimmt eine Sonderstellung ein. Alle Höhenzüge auf Terceira nämlich werden durch das im nordwest 
lichen Teile der Insel gelegene 1067 m hohe Massiv des Caldeira de Santa Barbara überragt. Durch dieses werden 
die sommerlichen schwachen NW-Winde zugunsten der W-Richtung abgelenkt, während die stürmischen NW-Win de 
auf der Rückseite der winterlichen Zyklonen, wie aus Fig. 9 hervorgeht, durchbrechen. Damit ist auch die Eigen 
tümlichkeit erklärt, daß in Angra die NW-Winde im Winter häufiger in Erscheinung treten als auf See; denn die 
Insel Terceira ist dem ersten Anprall aus NW frei ausgesetzt, während bei Aufstellung der Windhäufigkeiten nach 
den Beobachtungen auf dem Schiffahrtswege sehr oft eine Leewirkung durch den Gesamtkomplex der Inseln sich 
geltend macht. 
Horta liegt im Windschutz des 1021 m hohen Pico Gordo, der, in der Mitte der Insel Faial gelegen, das 
Stromfeld beherrscht. Sommer und Winter weisen einen erheblichen Fehlbetrag der beiden Richtungen W r und 
NW auf. In ähnlicher Weise werden die E- und SE-Winde durch das gegenüberliegende Pico-Massiv (2320 m) 
auf der gleichnamigen Insel Pico abgeschirmt. Freie Bahn hat die Strömung nur in Richtung des Faial-Kanals, der 
die beiden Inseln Faial und Pico voneinander trennt. In dem am Südausgang des Kanals gelegenen Horta ist es 
vor allem die Süd- und Südwestrichtung, die in beiden Jahreshälften dominiert. Die Winde aus SE bis SW werden 
in den Faialkanal hineingepreßt. 
St. Cruz auf Flores — im Wetternachrichtendienst kurz als Station Flores bezeichnet — liegt auf der Ost 
flanke der Insel auf dem südlichen Teil einer Huk. Die meteorologische Station ist südwestlich der Stadt in 180 m 
Seehöhe an einem Hange gelegen. Die Lage der Station im Lee der teilweise 700 bis 840 m hohen Inselberge macht 
es ohne weiteres erklärlich, daß die Wind aus SW bis NW zugunsten der Nord—Süd-Richtung verdrängt werden, wie 
es in Fig. 11 und 11a zum Ausdruck kommt. Die Hanglage der Station in Verbindung mit der Formation der Huk 
bedingt eine Ablenkung der NE- und E-Winde in beiden Jahreshälften ebenfalls in die Nord—Süd-Richtung. 
Die Bucht, an der Ponta Delgada liegt, ist in weitem Umkreise von Osten über Nord bis West von Bergen, 
meist erloschenen Vulkankegeln, eingesäumt. Sie alle überragt das im westlichen Teile der Insel bis auf 855 m sich 
auftürmende Kratermassiv des Caldeira das Sete Cidades. Im Lee dieses Massivs weist die N W-Richtung in der 
Windhäufigkeitsverteilung für Ponta Delgada einen großen Fehlbetrag auf. Die sommerlichen schwachen NW-Winde 
kommen vielfach gar nicht mehr zur Wirkung für Ponta Delgada, das sich durch einen hohen Prozentsatz an 
W indstillen auszeichnet. Die Winde aus SE bis SW haben freie Bahn zum großen Nachteil für die Schiffahrt, da 
besonders bei den Südostwinden im Gefolge der herbstlichen Zyklonen im Raume Azoren—Madeira eine schwere 
Dünung in den Hafen hineinrollt. Die Ostwinde dieser Zyklonen werden als SE- und NE-Winde abgelenkt. Trotz 
des Bergkranzes um die Stadt herum können die NE-W r inde zur Auswirkung kommen, wie aus Fig. 8 und 8a er 
sichtlich ist, da das Innere der Bucht nach NE zurücktritt. 
Die Störung der Windrichtung an den Inselstationen durch die örtlichen Verhältnisse der Umgebung ist 
nicht nur für das Flugwesen, sondern auch für den Wetterdienst von großer Bedeutung, indem man die Fehlangaben 
bei den Windbeobachtungen abschätzen und berücksichtigen kann. Es erscheint daher angebracht, die örtliche Be 
einflussung der Bo den Windrichtung auch noch durch einen Vergleich mit den gleichzeitigen Beobachtungen des 
Zuges der niederen Wolken festzustellen. Es liegen in den „Tableaux mensuels de fréquences“ (10) für die Jahre 
1931—1936 die gleichzeitigen Beobachtungen für den Boden wind und die Zugrichtung der niederen Wolken von 
13 Uhr G. M. T., d. i. 11 Uhr Ortszeit, für die Azoren veröffentlicht vor. Für die nachfolgende Zahlentafel 14 wurden 
die Richtungen des Bodenwindes für Winde von Stärke Beaufort 2 aufwärts und die gleichzeitigen Beobachtungen 
der Zugrichtung der niederen Wolken für Winter und Sommer gemittelt und in Prozenten der Gesamtbeobachtungs 
zahl angegeben und danach die Figuren 12—15a gezeichnet. 
In den Figuren ist das Windverteilungsdiagramm ausgezogen gezeichnet, während das Diagramm des 
Wolkenzuges gestrichelt eingetragen ist. In analoger Weise wie bei dem Vergleich der Windrichtung auf den Inseln 
und im Seeraum der Azoren ist auch bei den Figuren 12—15a das Mehr an auftretenden Richtungen bei den 
Wolkenbeobachtungen schraffiert. Da es sich um Beobachtungen von 11 Uhr O.-Z. des Wolkenzuges und des 
Windes handelt, spielt der Seewind, der sich nach Lage der Stationen als Wind aus südlichen Richtungen ein 
stellen muß, schon eine erhebliche Rolle. Die Figuren lassen auch durchweg das Überwiegen der südlichen Rich 
tungen des Bodenwindes im Vergleich zu den Richtungen des Wolkenzuges erkennen. Bei den übrigen Richtungen 
ergeben sich in großen Zügen durchweg die gleichen Verhältnisse, wie sie bei dem Vergleich der Windbeobachtun 
gen auf See und auf Land sich ergaben. Bei Ponta Delgada und Angra, am Südrande der jeweiligen Insel, tritt 
wieder die Leewirkung des die Station umgebenden Bergkranzes in Erscheinung. Bei Horta kommt die abschirmende 
Wirkung der großen Bergmassive im Westen und Nordwesten einerseits und im Osten andererseits zur Geltung, des 
gleichen bei Flores an der Ostflanke der Insel der von SW bis NW' sich erstreckende Schutzwall des Inselberglandes.
	        
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