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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte usw. — 58. Band, Nr. 1
A. Der Einfluß der Niederschläge während der drei Erntejahre 1923/24, 1924/25 und
1925/26.
Wie wachstumhemmend mangelhafte Regenfälle sind, wie günstig andererseits genügende Niederschläge das
Gedeihen der Maispflanzen beeinflussen, erkennt man besonders beim Vergleich der drei obengenannten Erntejahre.
a) Die Regenmengen der drei Jahre.
Das Erntejahr 1923/24 15 .
Während der zweiten Hälfte des Jahres 1923 hat in beinahe jedem Distrikt der Südafrikanischen Union
Dürre geherrscht, besonders aber im Maisdreieck, und zwar am schwersten in den südwestlichen Distrikten Trans
vaals und in den Maisdistrikten des Oranje-Freistaates.
Das Erntejahr 1924/25 16 .
In den Monaten September und Oktober war der Regenfall übernormal im ganzen Maisdreieck. Dieser
außergewöhnlich reichliche, frühzeitig einsetzende Regen ermöglichte ein zeitiges Pflügen und schuf gute Vor
bedingung für die Aussaat.
Während des Wachsens in den Monaten November und Dezember fiel immer wieder reichlicher Regen,
so daß das Wetter für das Wachsen des Maises geradezu als ideal bezeichnet werden kann und den Farmern er
laubte, mehr Felder zu bestellen als gewöhnlich.
Einige Regenwarten haben den Regen im Südosten und im Südwesten Transvaals als übernormal für
Januar bezeichnet, aber in den östlichen Teilen des Hochlandes, vor allem in Ermelo, Standerton, Bethal und im
Middelburgdistrikt, sowie auch in Pretoria, Lichtenburg und Bioemhof wäre etwas mehr Regen nötig gewesen, da
der Mais schon an viel Feuchtigkeit gewöhnt war. Die Niederschläge erfolgten allerdings in recht günstiger Form,
nämlich in örtlichen Gewittern, die nur ab und zu den in diesem Stadium notwendigen Sonnenschein unterbrachen.
Im Februar war der Regen unregelmäßig in seiner Verteilung; es herrschte Trockenheit in den Distrikten
Ermelo, Standerton, Carolina, Heilbron, Bloemfontein, Thaba’Nchu und Frankfort.
Dafür fiel wieder in den Monaten März und April reichlicher, anhaltender Regen. Wegen der dauernden
Bewölkung erhielt der Mais nicht genug Sonnenschein und reifte nur langsam, so daß die Ernte erst spät vorge
nommen werden konnte. An einigen Orten ist er sogar in den Kolben verfault.
Trotz dieses Rückschlages in den letzten Monaten des Erntejahres ist im großen und ganzen das Wetter
sehr günstig gewesen.
Das Erntejahr 1925/26 17 .
Nach den ungewöhnlichen und reichlichen Regenfällen im September waren die Niederschläge im Oktober
sehr enttäuschend. Das Wetter war im allgemeinen sehr trocken und die Hitze außergewöhnlich stark. Auch der
November war gekennzeichnet durch geringe Regenfälle, begleitet von kalten und warmen Winden oder auch ver
nichtenden Hagelstürmen; auch trat ein unzeitiger vernichtender Frost gegen Ende des Monats auf.
Während der Monate Dezember, Januar und Februar hat das drückende, warme Wetter mit außergewöhn
lich hohen Temperaturen, mit starken, den Boden austrocknenden Winden, mit dürftigem und mehr örtlichem
Regenfall Zustände hervorgerufen, welche sowohl für die landwirtschaftliche Arbeit als auch für das Wachsen des
Maises äußerst ungünstig waren. Für manche Orte war dieser Dezember der wärmste und trockenste seit Jahren
und in verschiedenen Fällen sogar ein Rekord an Trockenheit seit Beginn der Aufzeichnungen. Das Keimen und
Wachsen des bereits ausgesäten Maises war äußerst schwach; verschiedentlich mußte zw r ei- oder dreimal nach
gesät werden, wenn auch oft ohne Erfolg, ln einzelnen Teilen von Bloemfontein, Vredefort und Heilbron lagen
die Verhältnisse im Januar besser, und noch günstiger längs des Vaals und Wilgerflusses. In einigen Gebieten ist
der spät gesäte Mais gut gewachsen.
Erst gegen Ende Februar war der Regen stärker und kam dem Mais noch zugute, obgleich er sehr spät
einsetzte und ein großer Teil des Maises bereits stark gelitten hatte. März und April brachten auch wieder Ent
täuschungen durch merklichen Mangel an Regen.
15 Verslag van die Unie-Landbou- en -Veeteeltproduksie, 1923/24, Landbou-Sensus, Nr. 7, S. 5.
16 Verslag van die Unie-Landbou- en -Veeteeltproduksie, 1924/25, Landbou-Sensus, Nr. 8, S. 6—9.
17 Verslag van die Unie-Landbou- en -Veeteeltproduksie, 1925/26, Landbou-Sensus Nr. 9, S. 6—9.