Gert Hendrik Scheepers : Maisanbau und Klima im sogenannten Maisdreieck der Südafrikanischen Union 23
liehe Hochland zwischen 30 und 40% des jährlichen Regens während der ersten Hälfte und zwischen 45 und 55%
während der zweiten Hälfte der Wachstumszeit.
Im Oranje-Freistaat ist dieser Unterschied in der Regenverteilung zwischen den zwei Hälften der Wachs
tumszeit in den Östlichen und den westlichen Distrikten noch größer. Während im östlichen Oranje-Freistaat auch
ungefähr gleichviel Regen während der beiden Hälften fällt, erhält der westliche Oranje-Freistaat nur 30% wäh
rend der ersten Hälfte und beinahe 50% während der zweiten Hälfte der Erntesaison. Das Regen-Maximum tritt
also im Westen später ein.
Dieser Umstand ist für den dortigen Maisanbau von Nachteil, denn entweder muß die Zeit des Pflügens oft
hinausgeschoben werden, bis es genug geregnet hat, oder der schon gesäte Mais erhält in den ersten Stadien
seines Wachstums nicht genügend Regen. Dadurch wird die ganze Wachstumsperiode verschoben, und es kann
Vorkommen, daß der Mais innerhalb der Vegetationszeit nicht ausreifen kann, da die ersten Fröste dort ebenso
früh eintreten wie in dem östlichen Teil des Maisdreiecks (vgl. Fig. 27).
cc) Die Schwankungen der jährlichen Regenmengen.
Die Regenfälle in Südafrika und vor allem im Maisdreieck sind großen jährlichen Schwankungen unter
worfen. Es kommen Jahre mit Überschwemmungen wie Jahre von schwerster Trockenheit vor. Aus der Fig. 13.
welche die jährlichen Niederschlagsmengen zu Johannesburg angibt, ist die Größe dieser Schwankungen im Mais
dreieck 14 zu ersehen.
Fig. 13.
b) Niederschläge während des Emtejahres und Maiserträge.
Da in dem Maisdreieck das Kalenderjahr das Erntejahr zerteilt, kann man die Zahlen über jährliche
Regenmengen nicht brauchen, wenn man die Ernten verschiedener Erntejahre miteinander vergleichen und zu der
Regenmenge in Beziehung setzen will. Der Regen in einem Kalenderjahr beeinflußt direkt entweder die erste oder
die zweite Hälfte einer Wachstumsperiode. Der Zusammenhang zwischen Kalenderjahr-Niederschlagsmenge und
Maisertrag ist deshalb im allgemeinen so schwach, daß man aus dieser nicht auf die Maisanbau-Möglichkeiten
und Ernte-Aussichten schließen kann.
Man muß vielmehr die Niederschläge während der Periode vom 1. Juli bis zum 30. Juni oder vom 1. Juni
bis zum 31. Mai in Zusammenhang mit den Erträgen bringen. Es ist dabei belanglos, welche von den beiden
Perioden als das Regenjahr angesehen wird, da die Niederschläge im Juni jeden Jahres äußerst gering und auch
durchweg gleichmäßig sind.
Die wirkliche Wachstumszeit des Maises umfaßt jedoch mit der Zeit, welche zum Pflügen gebraucht wird,
kein volles Jahr, sondern etwa sechs Monate. Die genaue Dauer hängt von der Maissorte, dem Boden und den
klimatischen Umständen ab. Es kommen also nicht alle zwölf Monate des Regenjahres in Betracht, sondern man
kann sich beim Begriff Erntejahr auf die Zeit der Feldbebauung und des Wachstums beschränken.
14 Offisiele Jaarboek van die Unie van Suid Afrika, Nr. 17, 1934/35, S. 58—59.