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Full text: 58, 1938

Bernold Schmidt : Steiggeschwindigkeit Wasserstoff gefüllter Gummiballone in der freien Atmosphäre. 9 
Koschmieder und Raethjen ihren Steiggeschwindigkeitstabellen Messungen zugrunde legten, welche 
in geschlossenen Räumen durchgeführt wurden. Aus diesem Grunde ergeben die Steiggeschwindig 
keitsmessungen der Meteorexpedition (Kuhlbrodt) und ebenso die Lindenberger Doppelvisierungen we 
sentlich andere Ergebnisse. Es fehlt aber gerade bei diesem Material an der Einordnung in die für 
Hallenballone bereits gewonnenen hydrodynamischen Erkenntnisse. Die hydrodynamische Erklärung der 
Steiggeschwindigkeiten in der freien Atmosphäre wird im folgenden gesucht durch die Bezugnahme auf das 
quadratische Luftkraftgeset}, den Vergleich kleiner Pilot- mit großen Registrierballonen und den Vergleich 
von Ballonen in der freien Atmosphäre mit solchen in geschlossenen Hallen. 
D) Beobachtungsmaterial. 
Auf der deutschen Atlantischen Expedition mit dem Forschungsschiff Meteor (1925—1927) wurden 
rund 800 Pilotballonaufstiege gemacht 7 ). Über die Hälfte wurde mit Theodolit und Entfernungsmesser an 
geschnitten und so die Steiggeschwindigkeit bis zu einer Höhe von 2—3km bestimmt. Herr Prof. Kuhl 
brodt stellte mir freundlicherweise von 364 mit dem Entfernungsmesser angeschnittenen Ballonen die 
Angaben über freien Auftrieb A, Gewicht aller festen Teile B (hier nur die Hülle) und die gemessene 
Steiggeschwindigkeit v zur Verfügung. 
In Lindenberg wurden im Jahre 1913 73 Pilotballone doppelt und dreifach mit dem Theodolit an 
geschnitten 3 ). Aus diesen Beobachtungen wurde v ermittelt und zusammen mit den Werten für B und A 
veröffentlicht. 
Die Hamburger Registrierhaiionaufstiege bis 1930 sind veröffentlicht im Archiv der Deutschen See 
warte 12 ); die Aufstiege von 1931 bis 1937 sind bisher unveröffentlicht. Den Aufzeichnungen über jeden 
Aufstieg wurden entnommen die Angaben über A, B (Hülle + Fallschirm + Instrument mit Korb) und v. 
Als Steiggeschwindigkeit v galt die mittlere Steiggeschwindigkeit zwischen Boden und 10 km Höhe. So wurde 
im wesentlichen die Steiggeschwindigkeit in der Troposphäre berücksichtigt. Auf diese Weise wurden sämt 
liche Hamburger Registrierballone, für welche die notwendigen Angaben Vorlagen, verarbeitet (173 Ballone). 
Die Lindenherger Registrierhaiionaufstiege sind veröffentlicht 13 ). Den veröffentlichten Aufzeichnungen 
über jeden Aufstieg wurden dieselben Angaben wie bei den Hamburger Ballonen entnommen. Auch in diesem 
Falle wurden alle Ballone verarbeitet, für welche die notwendigen Angaben Vorlagen (163 Ballone). 
Sämtliche Einzelbeobachtungen sind im Anhang in Tabellenform wiedergegeben. 
E) Ergebnisse im Reynoldsdiagramm. 
Frühere Bearbeitungen von Steiggeschwindigkeitstabellen für Pilotballone sind oben genannt worden. 
Es müssen sich aber sowohl Pilot- wie auch Registrierballone hydrodynamisch gleich verhalten; denn es spielt 
keine Rolle, ob das Gewicht der festen Teile nur in der Hülle verteilt ist oder zum Teil unten dranhängt. 
Es unterscheiden sich die beiden Ballonarten also nur durch ihr Gewicht, das heißt, sie liegen im A/B- 
Diagramm in zwei verschiedenen Bereichen von B. 
Das Material der beiden Ballonarten wurde nun ohne wesentlichen Unterschied verarbeitet mit dem 
Ziele einer einheitlichen Gesamtdarstellung. Es wurde nach dem Verfahren von Koschmieder und 
Raethjen’) gearbeitet. Das heißt, die Darstellung der Einzelbeobachtungen im c w /R-Diagramm, welche 
diese Verfasser für Pilotballone in geschlossenen Räumen gegeben hatten, sollte nun auf dieselbe Weise mit 
Pilotballonen aus der freien Atmosphäre und anschließend mit Registrierballonen berechnet werden. Für 
die Eintragung wurde für jeden Ballon (773 Stück) benötigt: die Werte für die R e y n o 1 d s sehe Zahl R,
	        
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