Skip to main content

Full text: 58, 1938

20 
Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte usw. — 58. Band, Nr. 1 
Bevor jedoch an Hand der Karte die Eigenart der Verteilung der Niederschläge und ihr Einfluß auf die 
Ausdehnung des Maisanbaugebietes erklärt wird, muß erst eine für die Darstellung scheinbare Schwierigkeit er 
wähnt werden. Diese besteht darin, daß das Regenjahr sich im Maisdreieck von Juli bis Juni erstreckt und nicht 
mit dem Kalenderjahr übereinstimmt. Es scheint also richtiger zu sein, die mittleren Regenmengen während des 
Regenjahres zugrunde zu legen. In diesem Falle ist es aber gleichgültig, ob nun die mittleren Regenmengen des 
Kalenderjahres oder des Regenjahres genommen werden, weil eine Zeitspanne von mehreren Jahren zu betrachten 
ist. In beiden Fällen ist der Durchschnitt annähernd gleich. Das Regenmittel ist, wenn es sich auf Beobachtungen 
aus einer großen Anzahl von Jahren stützt, wie dies auch bei den Stationen der Fall ist, doch brauchbar für 
den praktischen Zweck, die wahrscheinliche Regenmenge für eine Periode von 12 Monaten festzusetzen. 
Die Isohyeten, wie sie auf Fig. 10 gezeichnet sind, geben also in erster Linie die mittleren jährlichen 
Regenmengen im Maisgebiet wieder, darüber hinaus aber genau die mittleren Regenmengen für die Periode von 
Juli bis Juni, d. h. für die Dauer des ganzen Maiserntejahres. 
aa) Die allgemeine Verteilung und ihre Eigenarten. 
Aus der Fig. 10 ist ersichtlich, daß das Maisdreieck durch die 800-mm-Isohyete an der östlichen Seite und 
durch die 500-mm-Isohyete an der westlichen Seite begrenzt wird. Die 5O0-mm-Linie macht allerdings in der 
Mitte einen Bogen nach Osten, aber innerhalb dieses Bogens liegt wieder ein isoliertes Gebiet mit über 500 mm 
Regen. Die beiden genannten Isohyeten laufen sehr schnell aufeinander zu in der Richtung auf Ladybrand in 
der Südspitze. Im Norden verzweigen sie sich sehr stark: die 800-mm-Linie nach den Ermelo- und Carolina-Di 
strikten im Nordosten und die 500-mm-Linie nach dem Lichtenburg-Distrikt im Nordwesten des Maisdreiecks. 
Eine jährliche Regenmenge von unter 500 mm ist für den Mais unzureichend. Darum sind Teile von Bloem- 
hof und Christiana in Transvaal, Teile von Hoopstad, Boshoff, Bloemfontein, Smithfield, die ganzen Distrikte 
Jacobsdal, Fauresmith, Edenburg, Philippolis und Bethulie im Oranje-Freistaat für den Maisanbau ungeeignet. 
Weiter westlich in der Kalahari und in Britisch-Betschuanaland ist der Mangel an Regen noch viel empfindlicher. 
Infolgedessen wird dort äußerst wenig oder auch gar kein Mais angebaut. 
Im Osten, also östlich der 800-mm-Isohyete, nehmen die Regenmengen auf den Plateaurandgebirgen stark 
zu. In den Bergen und längs der Hügel des Escarpments-Gebietes fallen größere Regenmengen, welche an einigen 
Stellen, wie z. B. in Barberton, etwa 1400 mm und im nördlichen Swasiland etwa 1250 mm erreichen. Es scheint, 
daß die Begleiterscheinungen wie Bewölkung, Nebel und dichter Pflanzen wudhs den Maisanbau behindern. 
Die Regenmengen im Maisdreieck stimmen ziemlich genau überein mit denen in den anderen Maisgebieten 
der Erde. Mit Ausnahme der Gebiete mit Bewässerung gedeiht der Mais am besten in Sommerregen-Gegenden, 
deren jährliche Regenmenge mehr als 500 mm beträgt. So wird z. B. das argentinische Maisgebiet, welches haupt 
sächlich westlich von Sante Fe, südöstlich von Cordoba und nordwestlich von Buenos Aires gelegen ist, nach 
E. W. Shanaham’s Karte 9 im Westen durch die 750-mm-Isohyete begrenzt, während es sich im Süden auch noch 
weiter westlich dieser Linie erstreckt. Im Osten durchläuft die 800-mm-Linie dieses Gebiet. 
Die mittleren jährlichen Regenmengen im „Corn beit“ der Vereinigten Staaten schwanken zwischen 450 mm 
an der trocknen westlichen Grenze und 1000 mm im Staate Ohio. Die größte Regenmenge fällt während der 
warmen Jahreszeit von April bis September; 600 mm kommen auf die Staaten in der Mitte des Maisgebietes, längs 
der westlichen Grenze beträgt diese Menge ungefähr 380 mm 10 . In der ungarischen Ebene schwankt die mittlere 
jährliche Regenmenge zwischen 500 und 600 mm, während sie in der rumänischen Ebene 630 mm beträgt 11 . 
Das Maisdreieck befindet sich in dem Regenschattengebiet hinter den Plateaurandgebirgen, den Drakens 
bergen und den Quathlambabergen. Hieraus läßt sich die Abnahme der Regenmengen von Osten nach Westen 
erklären. Bemerkenswert ist auch der Einfluß der Höhenverteilung auf die Regenverteilung im Regenschatten 
gebiet. Im Süden bei Ladybrand nimmt die Höhe viel stärker ab als im nördlichen Teil des Maisdreiecks. Das 
Gebiet, welches eine Meereshöhe zwischen 5000 und 6000 Fuß (1520 und 1830 m) hat, ist viel breiter im nord 
östlichen Oranje-Freistaat und in den östlichen Hochländern des südlichen Transvaals als an der südlichen Spitze 
des Maisdreiecks. Das Gebiet erstreckt sich in gleicher Meereshöhe auch noch weiter westlich über das südliche 
Transvaal im ost-westlich gerichteten Witwatersrand bis an die westliche Spitze des Maisdreiecks, den Lichtenburg- 
Distrikt. 
9 Shanaham, E. W.: “South America”. An economical and regional Geography with an historical chapter. (1927.) S. 180. 
10 Baker, Oliver, E.: “Agricultural Regions of North America”. The Corn Belt. ‘Economic Geography’, Bd. III, Nr. 4, 
Okt. 1927, S. 451—452. 
11 Jonasson, Olof: “Agricultural Regions of Europe”. Corn and Wheat Region. ‘Economic Geography’, Bd. II, Nr. 1, 
Jan. 1926, S. 22 und 27.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.