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Full text: 58, 1938

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums — 58. Band, Nr. 3 
nenden Winter sind in den letzten Jahren etwas kürzer gewesen. Einen Übergang stellt dabei der Winter 1931/32 
dar, dessen Hauptvereisung klar und deutlich ausgeprägt erst mit dem 9. Februar begann, dessen erste Eis 
bildung aber bereits am 11. Dezember einsetzte. Es folgten auf diese erste Eisbildung noch insgesamt vier Eis- 
vorperioden meistens aus Treibeis bestehend, nur mit ganz kurz währenden Festeiskernen. Dieser Typ vermittelt 
zwischen einem milden Winter mit später erster Eisbildung und einem normalen bzw. strengen Winter mit früher 
und kontinuierlicher Eisbildung. Obwohl innerhalb der zweiten Vorperiode 1931/32 das Festeis vorübergehend 
bis zum Horizont reichte und die Tragfähigkeit soweit verstärkt war, daß die Eisdecke gangbar wurde, traten doch 
im Laufe des Januar noch eisfreie Perioden auf, die maximal eine Dauer von 8 Tagen besaßen. Zu einem so 
späten Zeitpunkt läßt sich die Eisfreiheit nur mehr auf rein atmosphärische Ursachen zurückführen, also auf 
eine zu geringe Frostsumme. Anders verhält es sich mit den Vorperioden und den zwischen diesen und der Haupt 
vereisung liegenden eisfreien Zeiten zu Beginn der Vereisung, wie dies 1927/28 und 1928/29 der Fall war. Hier 
bei ist ohne weiteres anzunehmen, daß die Konvektion noch nicht die gesamte Wassermasse in einen eisreifen Zu 
stand überführt hatte, sondern daß die Eisbildung mit Aufhören des Frostes wieder rückgängig gemacht werden 
mußte. 
Es braucht also aus dem Vorhandensein von Eisvorperioden nicht auf marine Einflüsse geschlossen zu 
werden, sondern diese lassen sich bei Löötsa zwanglos aus allgemein hydrographischen, soweit es sich um die 
Frühperioden handelt, und aus besonderen atmosphärischen, soweit es sich um die verzögerte Eisbildung 1931/32 
handelt, erklären. Das Auftreten von Treibeis allerdings modifiziert diese Aussage wesentlich. Wenn beispiels 
weise in mehreren Jahren die Eisbildung mit Treibeis schon einsetzt, so läßt sich das nicht gut anders als mit 
dem Einfluß von Meeresströmungen in Einklang bringen. Es ist bei einer Häufigkeit von 10:2 nicht wahrschein 
lich, daß das Treibeis zu Beginn der Vereisung, auf zufälligen Windverhältnissen beruht haben soll. Anderer 
seits sind die Kräfte dieses Stromes nicht so groß, daß der Frost nicht schon öfters das Treibeis nach einem Tage 
Bestehens in festes, weit reichendes Eis verwandeln konnte. 
Der Verlauf der Vereisung ist in allen Fällen, wenn erst einmal Festeis bis zum Gesichtskreis besteht, un 
gestört. Die Tatsache, daß die Eisdecke erst dann gangbar, geschweige denn fahrbar ist, wenn das bis zum Hori 
zont reichende Festeis schon einige Tage geherrscht hat, spricht ebenfalls dafür, daß die marinen Einflüsse sehr, 
sehr gering sind und vom Frost leicht ausgeschaltet werden. Sie machen sich nur dann bemerkbar, wenn der Frost 
eben erst einsetzt, schwach bleibt oder die Konvektion noch in der gleichen Richtung eishindernd wirkt. Nachdem 
das Eis erst einmal gangbar ist, dauert es nur mehr wenige Tage, bis es auch fahrbar wird. Das gleiche gilt in 
dieser Beziehung von der Abnahme der Tragfähigkeit der Eisdecke am Schlüsse der Vereisung. 
Als Maßstab für die äußerst geringe, wenn auch nicht ganz fehlende marine Beeinflussung ist noch anzu 
führen, daß die Eisdecke, noch bevor sie sich nennenswert verschmälert, bereits nicht mehr gangbar wird. Wären 
LÖÖTSA \ Dezember I Januar I Februar I Marz I April 
1923/24 
Abb. 36
	        
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