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Full text: 58, 1938

Dr. Joachim Blüthgen: Die Eisverhältnisse des Finnischen und Rigaischen Meerbusens 
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Gewässern, selbst wenn diese östlicher liegen. Im Verlaufe des Winters, wenn auch bei der östlicheren Station 
Wiborg die Eisreife eingetreten ist, kehrt sich dann die Begünstigung um. Nunmehr ist die Lage zum Kälte 
zentrum ausschlaggebend, und die Stärke des Eises nimmt im Osten schneller zu. Im Frühjahr, wenn der Ein 
fluß der Kälte allmählich nachläßt, beginnen sich wieder die Tiefenverhältnisse bemerkbar zu machen: das Eis 
kann durch leicht hinzutretendes, wärmeres Tiefenwasser von unten angegriffen werden, wenn die Gegenwirkung 
der Kälte von oben ausbleibt. Demgegenüber hält sich das Eis bei Frederikshamn in den flacheren Küsten 
gewässern länger, ehe es der Sonneneinstrahlung zum Opfer fällt. 
In der folgenden Tabelle ist der Unterschied (in Wochen) angegeben zwischen dem Beginn und Schluß 
der Vereisung in Frederikshamn gegenüber den gleichen Terminen von Wiborg. Die Minuswerte besagen, wieviel 
Wochen das Eis bei Frederikshamn vor dem von Wiborg erscheint; die Pluswerte besagen, wieviel Wochen das 
Eis bei Frederikshamn später verschwindet als bei Wiborg. Dazwischen ist der Stärkeunterschuß (Minuswerte) 
während der Zeit der maximalen Eisstärke von Frederikshamn gegenüber Wiborg angegeben. Zu bemerken ist 
noch, daß der absolute Eisbeginn, nicht der der Hauptvereisung, benutzt ist: 
Jahr Beginn Stärke Schluß 
Wochen cm Wochen 
1924/25 —8 —12 —1 
1926/27 +1 — 7 +1 
1929/30 ±0 — 8 ±0 
1928/29 —1 — 1 4-1 
1930/31 —4 —28 ±0 
1931/32 —1 —23 +1 
Schematisch dargestellt würde sich für beide Orte folgende Durchschnittskurve der Vereisung ergeben: 
Frederikshamn 
___ Wiborg 
Abb. 11. Die Vereisung von Frederikshamn (gestrichelte Linie) und Wiborg (ausgezogene Linie). 
Die Kurve der Eisverhältnisse von Frederikshamn ist wesentlich flacher, und dementsprechend erstreckt sich das 
Eisstärkemaximum über einen größeren Zeitraum als bei Wiborg. Es beginnt früher, erreicht aber nicht die 
Werte, wie sie bei Wiborg auftreten. Schneebedeckung spielt hier natürlich die gleiche Rolle als Dämpfer für 
die Einflüsse der Lufttemperatur wie andernorts auch. 
Wie sich der Unterschied der Vereisung in den flachgründigen Gewässern bei Frederikshamn gegenüber 
denen von Wiborg bemerkbar machen kann, zeigt besonders der milde Winter 1924/25. Die Frostperiode, die 
Anfang Dezember auftrat, bedingte bei Frederikshamn sofort Eisbildung, die aber mit wärmeren Temperaturen 
wieder verschwand. Mitte Januar trat bei leichtem Frost in Frederikshamn sofort wieder Eisbildung ein. Wäh 
rend der ganzen Zeit bis hierher war Wiborg noch eisfrei, weil eben der Frost dort für die Herbeiführung der 
Eisreife noch nicht ausgereicht hatte. Dies trat Ende Januar ein, und nun kehren sich die Verhältnisse um. Das 
eisreife Wasser bekam bei Wiborg eine Eisdecke, die anhielt und weiter wuchs. Dagegen brachten die Wärmevor 
stöße des Februar, die bei Frederikshamn stärker ausgeprägt waren als bei dem östlicheren Wiborg, das Eis bei 
Frederikshamn wieder zum Verschwinden. Erst Ende Februar setzte die endgültige, anhaltende Eisbildung wieder 
ein. Wenn Frederikshamn bei gleichen Isobathenverhältnissen so weit östlich wie Wiborg läge, dann besäße es 
zweifellos schwierigere Eisverhältnisse als dieses. So aber sind die Wärmevorstöße hier noch intensiver, und die 
durch die geschützte Lage und Flachheit der Gewässer gegebene ausgesprochene Vereisungsgunst wird dadurch in 
dem angedeuteten Sinne verändert.
	        
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