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Full text: 58, 1938

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums — 58. Band, Nr. 3 
Abb. 2. Die Salzgehaltsverhältnisse von Sommers im Jahr 1935/36 (nach Lit. Nr. 128). 
gegenüber der finnischen Küste. Es sei nur noch bemerkt, daß die Sommertemperaturen diesen analogen kontinen 
talen Einfluß für die Küste zwischen Wiborg und Leningrad erkennen lassen, also etwas mehr nach Nordosten 
verschoben. 
Die Bodentemperaturen zeigen nur geringe Unterschiede im Jahreslauf. Die kalte winterliche Oberflächen 
schicht verlagert sich im Sommer in mittlere Tiefen und erreicht also mit mehr als halbjährigem Phasenverzug 
den Boden, ähnlich verhält es sich mit dem warmen Wasser. 
Vom Rigaischen Meerbusen liegen nur kurze Beobachtungen vor, aus denen man sich über den Temperatur 
verlauf orientieren kann (Lit. Nr. 132). Bei seiner geringen Tiefe und abgeschlossenen, festlandsnahen Lage ist 
ein weitgehend kontinental beeinflußter Temperaturgang von vornherein zu erwarten. Die Oberflächenisothermen 
verlaufen küstenparallel, im Winter (Sept.—März) mit einer Wärmeabnahme nach der Küste, im Sommer (April 
bis August) mit einer Wärmezunahme nach der Küste. Das Minimum ist bereits im Januar—Februar erreicht, 
das Maximum im Juli—August. Die Extreme sind entsprechend der Abgeschlossenheit, geringen Tiefe und kon 
tinentalen Lage also relativ wenig verspätet. 
5. Salzgehalt. 
Die Beobachtungen über den Salzgehalt in den Wintermonaten sind für das ganze Gebiet sehr spärlich, mit 
Ausnahme der finnischen Küste. 
Im Mai ist die Verteilung ähnlich der im Bottnischen Meerbusen, nur daß hier auf kürzere Entfernung ein 
stärkeres Gefälle besteht. Wie aus den Strömungsverhältnissen zu entnehmen ist, muß die Südküste salzreicheres 
Wasser als die Nordküste aufweisen. Dies ist auch der Fall. Nach Osten zu nimmt der Salzgehalt ab, von über 
0,6% bis unter 0,2% in der Newabucht. Während im Bottnischen Busen infolge des mehr oder weniger all 
seitigen Zuflusses von Süßwasser die Isohaiinen weitgehend küstenparallel verlaufen, queren sie im östlichen 
Finnischen Meerbusen den Golf von Norden nach Süden mit einer durch die Strömung bedingten Ausbuchtung 
geringeren Salzgehaltes längs der finnischen Küste nach W. Das Süßwasser wird hier in der Hauptsache durch 
die Newa geliefert, der gegenüber die anderen finnischen und estnischen Zuflüsse zurücktreten. — Ähnlich wie mit 
der Newa im Finnenbusen, verhält es sich mit der Düna im Rigaischen Busen (Lit. Nr. 132), ihr Einfluß ist noch 
12 sm weit seewärts spürbar. Ihre Schmelzwässer erniedrigen den Salzgehalt des SO des Rigabusens im Frühjahr 
beträchtlich. 
Das Salzgehalts g e f ä 11 e bleibt auch ganz ähnlich im Sommer, während doch hier im Bottnischen Busen 
eine geringe Zunahme des Salzgehaltes festzustellen war. Wegen der regeren Strömung stehen die Isohaiinen 
nordwest—südöstlicher, so daß der Gegensatz zwischen der finnischen und der estnischen Küste etwas betonter ist. 
Für den Finnischen Meerbusen liegen einige Beobachtungsreihen des finnischen Beobachtungsnetzes vor. Sie 
gestatten wichtige Schlüsse. Die zentral im östlichen Teil des Meerbusens gelegene Insel Sommers (vgl. Abb. 2) 
zeigt in den Oberflächenschichten der See einen Gang der Salzgehaltsverhältnisse, wie er ganz ähnlich für den 
nördlichen Bottenbusen gilt. Im Spätsommer macht sich, wohl infolge des sommerlichen Niederschlagsmaximums 
des Einzugsgebietes (vgl. Abb. 1) ein sekundäres Minimum geltend. Im Januar liegt dann das Maximum des Salz 
gehaltes, das Ende April—Anfang Mai jäh abfällt: 1936 von 4%o innerhalb eines Monats auf 0,3%o. Anfang Mai 
steigt der Salzgehalt dann wieder ebenso plötzlich an wie er vorher gesunken ist. Dieser markante Einschnitt kann 
nun wegen der küstenfernen Lage der Insel nicht unmittelbar durch die Schmelzwässer des Landes veranlaßt sein, 
sondern verdankt seine Ausbildung den örtlich entstehenden Schmelz wässern des Meereises, dessen Abschmelz 
periode genau in diese Zeit fällt. Indirekt werden natürlich die vom Lande stammenden Schmelzwässer, insbe 
sondere die der Newa, durch Beimischung dazu beitragen.
	        
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