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Full text: 58, 1938

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums ■— 58. Band, Nr. 3 
Estonia during the winter x” (Lit. Nr. 26, 95) zur Verfügung, die ich ausführlich ausgewertet habe. Sie ent 
halten zwar etwas anders verarbeitetes Beobachtungsmaterial, geben aber auf ihre Art ebenso wertvolle Anhalts 
punkte für eine Behandlung der Eisverhältnisse in den estnischen Gewässern. Schließlich sind wieder (vgl. Lit. 
Nr. 31, S. 4) die „Havsforskningsinstitutets skrifter“ aus Helsinki zu nennen, die mir für den finnischen Teil des 
Arbeitsgebietes eine unschätzbare Hilfe gewesen sind und außer Eisbeobachtungen auch eine Fülle von hydro 
graphischen und klimatischen Hinweisen, z. T. ebenfalls in Form von Statistiken, enthalten. Leider war es mir 
nicht möglich, lettländische sowie russische Originalaufzeichnungen über die Eisbeobachtungen zu erhalten. Da 
gegen ist mir in dieser Beziehung von verschiedener Seite mittels Schriftentausch wertvolle Unterstützung zuteil 
geworden. 
Die verschiedenen Statistiken sind ungleichwertig und können nicht ohne weiteres verglichen werden. Wäh 
rend die Täglichen Eisberichte die Eisbeobachtungen in Form eines Schlüssels in der Tabelle verzeichnen, wobei 
die Eisbeschaffenheit genauestens umschrieben wird (vgl. Lit. Nr. 31, S. 11), geben die finnischen Berichte außer 
einem ausführlichen Beobachtungstext mit zahlreichen integrierenden Einzelbeobachtungen eine wöchentliche Ta 
belle, in der zudem die Eisarten anders unterschieden werden. Auch die beigegebenen Übersichtskarten, die eine 
Zeitlang auch bunt gedruckt waren, geben nur wochenweise den Eisstand wieder. Auf ihnen ist das Eis detailliert 
unterschieden. Die estnischen Statistiken verzeichnen in Tabellenform die Eisperioden für Treibeis, Festeis, und 
zwar auch solches, das bis zum Horizont reicht, ferner die Gang- und Fahrbarkeit der Eisdecke. Diese auf den 
ersten Blick recht knapp erscheinende Untergliederung des Beobachtungsstoffes kann jedoch außerordentlich in 
tensiv nach den verschiedensten Richtungen hin ausgenutzt werden, so daß sie ihrem Werte für die Untersuchun 
gen nach nicht zurücksteht. 
Für das Seegebiet der Reede von Kronstadt standen mir außer den genannten Schriften von russischer 
Seite, die auch größtenteils russisch geschrieben sind, nur die Eisbeobachtungen auf der Schiffahrtsstraße Finni 
scher Meerbusen—Leningrad aus den Täglichen Eisberichten zur Verfügung. Eis war deshalb ein Wagnis, bei der 
Mangelhaftigkeit des Materials für derartige Einzelgebiete den Gang der Vereisung in den Grundzügen richtig 
darzustellen. Das gilt auch für Teile des Rigaischen Meerbusens. 
Als eine empfindliche Lücke bei der Behandlung der Eisverhältnisse macht sich, von den finnischen Ge 
bieten abgesehen (Lit. Nr. 128, 129), das Fehlen gedruckter hydrographischer Beobachtungen bemerkbar. Es han 
delt sich besonders um Aufzeichnungen über die Wassertemperatur, und zwar in den tieferen Schichten wie an 
der Oberfläche, sowie um Strömungsmessungen und Messungen der Wasserversetzung überhaupt, wobei der Ver 
setzung der großen Wasserkörper eine besondere Bedeutung beizumessen ist. Mit Hilfe derartigen Materials 
hätten sich wesentlich sicherere Schlüsse auf die Einwirkung hydrographischer Faktoren auf den Gang der Ver 
eisung ziehen lassen, als es so auf rein deduktivem Wege von den Eisbeobachtungen und allgemein bekannten 
Tatsachen her möglich war. 
Soweit die Tägl. Eisberichte in Betracht kommen, konnten auch hier wieder die Tägl. Wetterberichte von 
Hamburg und Berlin vergleichend für 1922—1932 herangezogen werden. 
III. Die Grundzttge des Klimas. 
Bei der Besprechung der klimatischen Eigenschaften des Untersuchungsgebietes soll eine bloße Wieder 
holung dessen, was in den Handbüchern steht, nicht gegeben werden, sondern die für den Gang der Vereisung 
wesentlichen Tatsachen sind hervorzuheben. Es handelt sich dabei in erster Linie um die Temperaturverhältnisse 
des Winters und Frühjahrs, aber auch die des Sommers sind von gewisser Bedeutung. Ferner müssen die Wind 
verhältnisse berührt werden. 
Das Temperaturminimum wird an der Südküste Finnlands und in Estland allenthalben erst im Februar 
erreicht, in den südlicheren Teilen des Arbeitsgebietes jedoch bereits Ende Januar. Es sei darum in der folgen 
den Tabelle die mittlere Temperatur des kältesten Monats benutzt: 
Äbo: —5,8°; Mariehamn: —4°; Helsingfors: —6,3°; Wiborg: —8,5°; Sortavala: —9,7°; Leningrad: 
—9,3°; Kronstadt: -—9,0°; Narwa: —7,0°; Hungerburg: —7,0°; Kunda: —6,2°; Reval: —5,2°; BaL 
tischport: —5,7°; Dagerort: —3,8°; Dorpat: —6,5°; Pernau: —5,6°; Riga: —4,7°; Markgrafen: —3,7°; 
Zerel: —-3,3°; Mitau: —5,0°; Filsand: —3,5°; Windau: —3,1°; Libau: —2,4°; Goldingen: —3,8°.
	        
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