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Full text: 57, 1937

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 57. Band, Nr. 2 
Die geringste Niederschlagssumme sämtlicher Monate der Beobachtungsjahre hat der November des 
Jahres 1888 mit 1,4 nun. In diesem Monat machen die Nord- bis Ostwinde 0% aus. Es fehlen also die regen 
bringenden Winde. Der Luftdruck ist mit 756,2 mm höher als der des 20jährigen Mittels von 755,0 mm. 
Die Temperatur gehört mit —8,9° zu den niedrigeren Novembermitteltemperaturen. 
Die Tagesmaxima der Niederschläge trifft man in Hebron in den Wintermonaten der Beobachtungsjahre, 
soweit dies angebbar war, hauptsächlich bei Windstille und nördlichen Winden. In den Sommermonaten und 
im Herbst fallen die Niederschläge größtenteils bei Nordwinden, hei Windstille, bei Nordostwinden und bei 
Südwinden; bei letzteren nur dann, wenn ein Minimum nördlich der Küste vorbeizieht (evtl. Davisstraße oder 
Hudsonbai), w'as aber seltener ist. 
IV. Zusammenfassung. 
Während im Vorhergehenden der mittlere Verlauf des W'etters durch Windrichtung und Stärke, Nieder 
schlag und Temperatur festgestellt wurde, soll im folgenden ein Beispiel des Ablaufs des W etters bei dem 
Vorüberziehen einer typischen Zyklone dargestellt werden. Die Beobachtung wurde an der 
Station Makkovik (55°7' n. Br., 59°7' w. L.) am 9. Februar 1933 von dem Missionar Hettasch ange 
stellt. Der Tabelle 193 wurden außer den zweistündigen Beobachtungen vom 9. Februar noch die Terminbeob 
achtungen einiger Tage vorher und nachher beigegeben. Man erkennt, daß an diesen Tagen, wie auch schon bei 
der vorangegangenen Betrachtung, Seite 16, beschrieben, im Februar die westlichen Winde vorherrschen; ferner, 
daß hierbei die tiefsten Temperaturen zu finden sind und der Luftdruck verhältnismäßig hoch ist. Es ergibt sich, 
daß bei nordöstlichen bis südöstlichen WVnden, die gerade bei dem Vorüberzug der Zyklone am 9. Februar 
hervortreten, der Luftdruck gegen die Vortage stark gefallen, und die Temperatur beachtlich gestiegen ist. Mit 
stark fallendem Luftdruck und ansteigender Temperatur setzt am 9. Februar in der Zeit von 8 bis 10 Uhr 
bei vorheriger Windstille Nordostwind mit Stärke 6 ein. Zugleich gesellt sich zu der vollständigen Bedeckung 
des Himmels und dem schon an den Vortagen zeitweilig vorhandenen Schneefall stärkeres Schneefegen mit 
Graupel, Regen und Hagel. Die an sich schon vorher geringe Sicht geht jetzt unter 50 m zurück. Bei all 
mählicher Drehung des Windes über Südost nach West wächst am Nachmittag bei zunächst noch langsam fallen 
dem, dann aber allmählich steigendem Luftdruck und damit wieder einsetzendem Temperaturfall die Wind 
stärke auf 9 (66 bis 77km/Std.) zum Sturm an. Dabei tritt vorübergehende Aufheiterung und Sichtbesserung 
auf 1 bis 2 km ein. Später schließt sich die Bewölkung wieder vollständig und die Sicht geht unter 50 m herab; 
der Schneefall setzt wieder ein. Am 10. Februar herrscht bei westlichen Winden, ansteigendem Luftdruck und 
recht tiefen Temperaturen auf geheitertes Wetter mit vorübergehender Sichtzunahme auf 10 km vor. Die Menge 
des gefallenen Niederschlages betrug am 9. Februar 30 mm. 
Im übrigen könnte am 6. Februar, wie aus den Terminbeobachtungen hervorgeht, eine ähnliche Wetter 
lage geherrscht haben. 
Folgend sollen nun noch einige Vergleichsstationen in der Hudsonbai, in Kanada, an der Westküste 
Grönlands, in Alaska und in Ostasien in nahezu gleicher geographischer Breite hinsichtlich der Tem 
peratur und teilweise auch des Niederschlages den Labradorstationen gegenübergestellt werden. Was die 
Temperatur betrifft, so läßt sich im Vergleich zu den gewählten Hudsonbai-Stationen (York-Faktory und Fort 
Churchill) sagen, daß diese Stationen gegenüber Labrador kältere Winter und wärmere Sommer besitzen, was 
auf die kontinentale Lage der Hudsonbai-Stationen gegenüber den Labradorstationen zurückzuführen ist. So 
findet man beispielsweise in Fort Churchill eine mittlere Januartemperatur von —29,4° gegenüber den Labrador 
stationen von —20° bis —22° (Tabelle 194 10 ). Auch die Monate Februar bis Mai sind noch kälter als die an 
der Küste von Labrador. Im Monat Juni ist die Temperatur dort häufig schon höher als die der Labrador 
stationen. Im Monat Juli beträgt die höchste Sommertemperatur +14,8° bzw. +12,4°, während an der Labrador 
küste in diesem Monat die höchsten Temperaturen zwischen +8,9° und +11,6° liegen. Im November sind die 
Temperaturen in der Hudsonbai schon wieder wesentlich tiefer als an der Küste von Labrador. 
10 Die Temperaturtabellen der Hudsonbai-Stationen Belle Isle und Alaska wurden J. Hann, Klimatologie, III, 3. Auf)., 
S. 355/356 entnommen, für Westgrönland J. Hann, Klimatologie, III, 3. Auf!., S. 665. Die Temperaturwerte für Winnipeg wurden 
den World weather records, S. 172 entnommen.
	        
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