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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 57. Band, Nr. 2
4. Die Windrichtung.
Um die Windrichtung der einzelnen Stationen auswerten zu können, war es zunächst notwendig, das
Auftreten der einzelnen Winde in ihren Richtungen für jedes Jahr und für jeden Monat der drei Terminbeob
achtungen absolut und dann prozentual zu ermitteln. Alsdann wurden die mehrjährigen Windrichtungs
mittel in Prozenten für alle Monate der drei Terminbeobachtungen und dann für die drei Termine zusammen
einer jeden Station errechnet (Tabellen 178—181). Vorherrschend waren die IN-, NE- und E-Winde, ebenso die
SW-, W- und NW-Winde, und das veranlaßte die Zusammenfassung der N-, NK- und E-Winde einerseits und der
SW-, W- und NW-Winde andererseits (Tabelle 182). Es wurden ferner noch die einzelnen Windrichtungen für
alle Beobachtungsjahre in Prozenten durch Windrosen dargestellt (Fig. 12).
An der nördlicher gelegenen Station Hebron erkennt man aus der Tabelle der mehrjährigen Windrich
tungsmittel in Prozenten, daß von allen auftretenden Winden der Westwind in den Monaten Januar bis April
und September bis Dezember vorherrschend ist, daß er aber in den Monaten Mai bis August durch den in den
Wintermonaten schwächer vertretenen Nordwind abgelöst wird. Der NW-Wind ist das ganze Jahr über schwach
vertreten. An den Stationen Hoffenthal und Nain läßt sich das Vorherrschen der Westwinde in den Winter
monaten und das Zurücktreten in den Sommermonaten feststellen.
Jedoch überwiegt in Nain nicht der Nordwind den Westwind in den Sommermonaten, wohl aber der
NE-Wind und besonders der E-Wind. Außerdem ist an diesen Stationen der JNfW-Wind häufiger als in Hebron.
An der Station Zoar überwiegt der NW-Wind in den Monaten Januar bis Juni und im Dezember den West
wind. Der NE- und E-Wind ist auch hier in den Monaten Mai bis September häufiger als der Nordwind, und
es überwiegen diese Winde nur im Juli durchweg die West- und Nordwestwinde. Die Zusammenfassung der
Windrichtungen in N-, NE- und E-Winde einerseits und SW-, W- und NW- Winde andererseits läßt im Jahres
mittel durchweg ein Überwiegen der SW-, W- und NW-Winde erkennen. Das läßt auch die Darstellung der
Windrichtungen in Prozenten durch Windrosen ersehen (Fig. 12). Die Zusammenfassung der angedeuteten Wind
richtungen zeigt ferner auch im Jahresverlauf das Vorherrschen der SW-, W- und NW-Winde. Vom Januar an
nehmen diese Winde zu den Sommermonaten hin ab, werden an den Stationen Zoar, Nain und Hebron in den
Monaten Mai, Juni, Juli und August von den nach diesen Monaten zunehmenden N-, NE- und E-Winden über
troffen und werden zum Dezember hin wieder häufiger. In Hoffenthal aber sind die SW-, W- und NW-Winde auch
in den Sommermonaten überwiegend, obgleich die N-, NE- und E-Winde gegen den Sommer hin stark zunehmen.
Der Vergleich der SW-, W- und NW-Winde der einzelnen Stationen läßt besonders in den Sommermonaten eine
Abnahme dieser Winde von Hoffenthal nach Hebron hin, also mit zunehmender geographischer Breite er
kennen. Die Kalmen oder Windstillen nehmen in dieser Richtung zu.
5. Die Windstärke.
Die einzelnen Jahresmittel der Windstärke weichen an den einzelnen Stationen nicht wesentlich vom
mehrjährigen Jahresmittel ab (Tabellen 183—186). Der Verlauf der einzelnen Jahre ist ziemlich gleich
bleibend. Die größten Jahresmittel weist die Station Hoffenthal auf. Diese Station besitzt im mehrjährigen
Jahresmittel einen Wert von 3,5, während die der Stationen Zoar, Nain und Hebron 2,7, 2,4 und 2,2 betragen.
Man kann also daraus erkennen, daß die Windstärke nach der Lage der Stationen von niederen zu höheren
geographischen Breiten abnimmt. Demnach wehen also bei Hoffenthal die Winde mit größerer Heftigkeit.
Folgende Übersicht 9 gibt die größten und kleinsten Jahresmittel der einzelnen Stationen, ihre Schwankungen
sowie Abweichungen vom mehrjährigen Mittel an.
Übersicht 9.
höchstes niedrigstes Abweichung v. Anzahl der
Jahresmittel Schwankung mehrjähr. Mittel Beob.-Jahre
Hoffenthal .
. 4,7 (1892)
2,4 (1894)
2,3
+1,2
—1,1
13
Zoar . . .
. 2,8 (1893)
2,3 (1883)
(1884)
0,5
+0,1
—0,4
8
Nain . . .
. 3,2 (1883)
1,8 (1898)
1,4
+0,8
—0,6
17
Hebron . .
. 2,8 (1883)
2,0 (1896)
0,8
+0,6
—0,2
17
Vergleicht man die mehrjährigen Monatsmittel der einzelnen Stationen miteinander, so läßt sich durch
weg eine Abnahme der Windstärke nach den Sommermonaten hin feststellen, wie aus folgender Übersicht 10
zu erkennen ist.