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Full text: 57, 1937

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums 
57. Hand, Nr. 10 
Für jede von diesen wurde eine andere Bestimmungsmetliode angewandt und demgemäß verschiedenes 
Material benutzt. Da es sich ferner um die Bestimmung eines zeitlichen Mittelwerts handelt, mußte der Augen 
blickswert während einer großen Zahl verschiedener Termine berechnet werden. Diese Termine wurden in 
einem Abstand von 24 Stunden gewählt. Als Beobachtungsmaterial erwies sieh bei der Bestimmung eines Momen 
tanwertes des Meridionaltransportes die Wetterkarte als zweckmäßig. Aus den in ihr enthaltenen Angaben 
konnte nämlich auf eine in den folgenden Kapiteln beschriebene Art leicht und schnell der augenblickliche 
Meridionaltransport in den drei Schichten bestimmt werden. Es wurden hierfür die Wetterkarten aus den 
täglichen Wetterberichten der Deuschen Seewarte herangezogen. 
Im folgenden seien die örtlichen Begrenzungen der Breitenkreisabschnitte, auf die sich der untersuchte 
Meridionalaustau8ch bezieht, sowie die Zeitpunkte, hinsichtlich der einzelnen Wetterkarten skizziert. Als für 
die gemäßigten Breiten repräsentativer Breitenkreis wurde 50° nördliche geographische Breite gewählt. Zu 
nächst wurde der Meridionalaustausch über dem in Europa liegenden Teil dieses Breitenkreises bestimmt. Die 
Begrenzung bildeten hier die Meridiane 5° westlicher Länge und 25° östlicher Länge, d. h. der Abschnitt hat 
eine Länge von L = 30° oder ein Zwölftel der Gesamtlänge des Breitenkreises. Geographisch liegt der Abschnitt 
über dem Kanal, Süddeutschland und der Tschechoslowakei, also in Mittel- und Westeuropa. Das Material 
hierfür bildete die Hauptwetterkarte des Wetterberichtes, welche die Wetterlage um 8 Uhr darstellt. Von den 
Angaben über die Wetterelemente in dieser Karte wurden bei der Bestimmung des Meridionaltransportes einer 
seits die Bodenwindangaben einiger Stationen und andererseits die Isobaren des Bodendruckfeldes benutzt, 
letztere zur Bestimmung des Gradientwindes, von welchem angenommen -wird, daß er mit dem tatsächlich in 
etwa 1000 m Höhe vorhandenen Wind nahezu übereinstimmt. Das dritte Windfeld wurde bestimmt in der 
Höhenwetterkarte, ebenfalls von 8 Uhr, in der die Linien gleicher absoluter Topographie der 500-mb-Fläche 
dargestellt sind. Aus diesen Linien wurde der Meridionalaustausch über denselben Breitenkreisabschnitt im 5- 
bis 6-km-Niveau bestimmt. 
Der momentane Meridionaltransport wurde nun aus diesen drei Darstellungen des Wind- fozw. Druck 
feldes für jeden Tag 8 Uhr innerhalb eines Zeitraumes von zwei Jahren bestimmt. Es wurde hierbei die Zeit 
vom 1. September 1934 bis zum 1. September 1936 gewählt, weil die Höhenwetterkarte in den Wetterberich 
ten erst seit dem 1. 9. 34 erscheint. 
Des weiteren wurde noch der Meridionaltransport über den ganzen 50°-Breitenkreis bestimmt und zwar in 
demselben Zeitraum wie oben, einzeln über mehrere Abschnitte für sich. Der Breitenkreis wurde durch folgende 
Meridiane eingeteilt: 5° westl. Länge, 35° w. L., 65° w. L., 95° w. L., 125° w. L. und 145° östl. Länge. Die hier 
durch begrenzten Abschnitte liegen der Reihe nach im östlichen Teil des Nordatlantischen Ozeans, im west 
lichen Teil des Atlantiks, im östlichen Teil Südkanadas, im westlichen Teil Südkanadas, im Nordpazifischen 
Ozean und in Eurasien (Südsibirien, Rußland, Mittel- und Westeuropa). Bis auf die beiden letzten umfassen alle 
anderen Abschnitte 30° Länge. Der pazifische und der eurasiatische Abschnitt sind 90° bzw. 150° lang. 
Für ein den beiden Jahren vorauf gehendes Jahr wurde außerdem noch der Meridionalaustausch über 
dem ganzen Breitenkreis ohne Teilung bestimmt. Insgesamt wurde also der Meridionalaustausch über dem 
ganzen 50°-Breitenkreis täglich während der drei Jahre vom 1. 9. 1933 bis 1. 9. 1936 ermittelt. Das Beobach- 
tungsmaterial hierfür ist der Zirkumpolarkarte der Nordhalbkugel in den täglichen Wetterberichten entnommen 
worden. Bei dieser Karte erfolgte die Bestimmung lediglich aus den Isobaren. Der tägliche Zeitpunkt ist in 
diesem Fall 2 Uhr nachts MEZ. 
II. Statistik des meridionalen Massentransportes. 
1. Luft m asse n transport in Bodennähe. 
Die meridionalen Luftmassentransporte M+ L1 und M~ L1 über den vorhin festgelegten europäischen Brei 
tenkreisabschnitt L wurden innerhalb der untersten, an den Erdboden grenzenden Schicht der Atmosphäre auf 
Grund der direkten Windmessungen ermittelt. Hierfür mußte eine Beziehung zwischen Windgeschwindigkeit 
u, Windrichtung und Meridionaltransport zugrundegelegt werden. Der meridionale Luftmassentransport M+, 
M — , bezogen auf die Einheitsfläche, ist proportional der nord-südlichen Geschwindigkeitskomponente u • cos <*+ 
bzw. u-coso; - (a + = Winkel südlicher Winde zwischen Windrichtung und Südrichtung, 
a~ = nördlicher „ „ „ „ „ Nordrichtung) 
und der Dichte p der über den Breitenkreis strömenden Luft:
	        
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