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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums — 57. Band, Nr. 8
In der Tabelle IV sind die Werte A** n+1 —A* n , A! n+2 —A* n den Werten a n (Anomalien der Luftdruckdiffe
renzen Ponta Delgada—Ivigtut 27 ) gegenübergestellt. Eine Darstellung dieser drei Größen findet man in der
Abb. 8c. Der Korrelationsfaktor ist für A** n+1 —A* n und a n gleich r = -1-0,66, für A! n+2 —A* n und a n , r =
+ 0,73. Es besteht also eine dauernde Zunahme der Korrelation nach Osten hin. Dies entspricht der Vorstellung,
daß der Golfstrom bzw. seine Ausläufer nach Osten hin mehr und mehr vom Winde beeinflußt werden.
f) Der nördliche Nordatlantische Ozean.
Daß im großen und ganzen im nördlichsten Teil des Untersuchungsgebietes dieselben Schwankungen des
Oberflächensalzgehaltes anzutreffen sind wie weiter südlich im Bereich des Irischen Stromes, geht aus dem Ver
gleich der Mittelkurve der Abb. 2e (Zone V: Feld 42—51) mit der Abb. 2d (Zone IV: Feld 13—1) hervor. Wäh
rend der ganzen Beobachtungsperiode zeigt sich nur eine grundlegende Abweichung, das ist das Maximum im
Jahre 1928 in den Nordfeldem, während in den Feldern der Zone IV ein sekundäres Minimum auftritt. Die Ur
sache der abnorm hohen Salzgehaltswerte ist bereits im Abschnitt Ille eingehend erörtert worden.
IV. Zusammenfassung - .
Im Mittelpunkt der vorstehenden Untersuchung stand die Frage, inwieweit die Schwankung des Ober
flächensalzgehaltes die Intensität der nordatlantischen Strömungen widerspiegelt.
Als Bezugszone wurde ein Gebiet angenommen, in dem vorwiegend Golfstromwasser vermutet werden
darf. Dieses liegt in 31—42° W 45—50° N. Die Abweichungen der Salzgehaltsschwankungen in anderen Gebieten
gegenüber der in dieser „Golfstrom“zone wurden alsdarn mit den Luftdruckschwankungen über dem Nordatlan
tischen Ozean verglichen. Die Korrelation zwischen dem Gang des Salzgehaltes und dem Gang des Luftdrucks
nimmt stetig von Westen nach Osten zu, was darauf hindeutet, daß der Golfstrom mehr and mehr den Charakter
einer Windtrift annimmt, je weiter er nach Osten gelangt.
In einem von polaren Wassermassen offenbar freibleibenden Gebiet südlich von Neuschottland in 60—63°
W 40—40% 0 N ergab sich eine Abhängigkeit des Oberflächensalzgehaltes von der ein halbes Jahr früher beob
achteten Intensität des Nordostpassates.
Bezüglich des Labradorstromes läßt sich eine Parallelität zwischen seinem Salzgehalt und der in der
Nähe Neufundlands beobachteten Zahl der Eisberge lierstellen.
Weiterhin ist im Mischungsgebiet die Grenzlinie zwischen dem Wasser des Golf- und Labradorstromes
verfolgt worden. Als geeignete haline Grenze zwischen beiden Strömungen ergab sich die 34% 0 -Isohaline.
Ihre Lage schwankt auch innerhalb eines Jahres mit den Eisverhältnissen, indem sie im Juni die süd
lichste, im Dezember die nördlichste Breitenlage erreicht.
2T Die Monatsmittel der Station Ivigtut sind den „Nautisk meteorologisk aarbog, Kopenhagen (1920—31) entnommen.