Georg Kerner: Salzgehaltssehwankungen im Ob jrflächenwasser des Nordatlantischen Ozeans 1920—31
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liehe Feld ist mit A, das westliche mit B bezeichnet. Abb. 9 gibt die Schwankung des Oberflächensalzgehaltes
wieder.
Die Schwankung entspricht dem Betrage nach der der Golf Stromfelder 18—14.
Während im großen und ganzen eine Übereinstimmung in dem Gang der Salzgehaltsanomalien innerhalb
des Feldes B mit den nördlicheren Feldern festzustellen ist, zeigen sich bei dem Vergleich der Kurve des Feldes A
stärkere Abweichungen.
Im folgenden soll diejenige Fläche im Englischen Kanal mit Wasser des Irischen Stromes überdeckt ange
nommen werden, in deren Bereich ein Oberflächensalzgehalt von mehr als 35% 0 beobachtet worden ist; die
dann in östlicher Richtung folgende Mischwasserzone sei ihrerseits gegen Osten durch die 34% 0 -Linie abgegrenzt.
Die Ausbreitung des salzreichen Wassers im Kanal in den Jahren 1928—31 ist durch das in Abb. 10 dargestellte
Kurvenbild wiedergegeben. Auf der Abszisse sind, wie auf einer geographischen Karte, die Längengrade, auf der
Ordinate die einzelnen Monate in den vier Jahren aufgetragen. Da die Beobachtungen sehr nahe beieinander
liegen, ließ sich die 35% 0 - und 34% 0 -Linie mit genügender Genauigkeit festlegen.
Die Dichte der Beobachtungen gestattet hier, anstelle von Vierteljahresmitteln, Monatsmittel zu bilden.
Das Zurückweichen von salzarmen Wassermassen nach Westen hin im Jahre 1928 kommt hier klar zum
Ausdruck. Im September liegt die 35% 0 -Grenze etwa bei 3° W. L., während sie sich im Mittel auf etwa 1!4° ö. L.
(d. i. auf dem Meridian von Dover) befindet. Die geringe Intensität des Irischen Stromes zeigt sich bis zum
April 1929, wo ein erheblicher Vorstoß salzreichen Wassers nach Osten hin einsetzt, bis im Oktober 1929 die
35% 0 -Linie die östlichste Lage (4° ö. Lg., also etwa die Linie Helder—Yarmouth) erreicht. In den folgenden Mo
naten weicht das salzreiche Wasser auf 3° ö. Lg. zurück, dringt im November noch einmal auf 354°ö. Lg. vor, um
dann im Verlauf des Jahres 1931 auf etwa 2° w. Lg. zurückzugehen (zwischen der Insel Wight und Portland Bill).
Die 34% 0 -Kurve macht die Verlagerung der 35% 0 -Linie nicht mit. Sie hält sich überwiegend zwischen dem
4. und 5. östl. Längengrad (Beginn der West- und Ostfriesischen Inseln). Diese konstante Lage der 34% 0 -Isohaline
deutet darauf hin, daß das Oberflächenwasser im Bereich der Nordsee nicht von dem Golfstromausläufer, der
seinen Weg durch den Kanal nimmt, beeinflußt wird.
3. Die Salzgehaltsschwankungen im östlichen Nordatlantischen Ozean in Beziehung zum Luftdruck.
Für den Irischen Strom sollen die wechselnden Salzgehaltsanomalien dem Gang der Luftbewegung in der
selben Weise gegenübergestellt werden wie für den eigentlichen Golfstrom.
Für die Darstellung der Luftdruckverhältnisse wurden die Luftdruckdifferenzen zwischen Ponta Delgada
und Ivigtut (SO.-Grönland) gewählt. Die Verbindungslinie beider Orte liegt westlich der Felder 13—1, so daß
auch hier angebracht erscheint, einem etwaigen Einfluß auftretender Luftdruckdifferenzen auf die nach Osten
bzw. Nordosten setzende Irische Strömung bzw. deren Oberflächensalzgehalt nachzugehen. Ein Vergleich der
Salzgehaltsschwankung in den etwa auf der Linie Ponta Delgada—Ivigtut gelegenen Feldern mit der in östlicher
gelegenen wird hierüber Aufschluß geben können. Als Beispiel sind hierfür die Felder 17—15 im Westen und die
Felder 8 und 2—3 im Osten genommen worden. Die Salzgehaltsanomalien der Felder 17—15 wurden den ein
Vierteljahr später auftretenden des Feldes 8 und den ein halbes Jahr später auftretenden der Felder 2 und 3 ge
genübergestellt. Sind diese — in derselben Weise wie in Abschnitt Illd mit A* n (Feld 17—15), A** n+1 (Feld 8)
und A! n+2 (Feld 2—3) ( n+2 = 3: Sommer, 4: Herbst desselben, 5: Winter des folgenden, 6: Frühjahr des folgen
den Jahres) bezeichnet und die Werte W und N mit entsprechenden Indizes versehen, so ergibt die Differenz:
A** n +i = W** n+1 - N** n+1
— A\ » W n * — N* d
A** n +i - A* n = W** n+1 - W* n - (N** n+1 - N* n )
die gesuchte Abweichung der Salzgehaltsanomalien gegenüber der in den Feldern 17—15 gefundenen Schwan
kung.
Und ebenso:
A!„ +2 = W! n+2 - N! n+2
- A* n = W* n - N* a
A! n+2 - A* n = W! n+2 - W* n - (N! n+S - N* n )
die Abweichung für Feld 2—3.