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Full text: 57, 1937

Georg Kerner: Salzgehaltssehwankungen im Oberfiäehenwasser des Nordatlantischen Ozeans 1920—31 
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Bleibt man jedoch außerhalb des Einflusses polarer Strömungen, also südlich der Grenzlinie Golfstrom— 
Labradorstrom, so kommt man zu einem ganz anderen Ergebnis. 
Schwankungen in der Stärke des NE-Passates werden sich nach einem gewissen Zeitraum durch ent 
sprechende Schwankungen in der Temperatur und im Salzgehalt des Golfstromes bemerkbar machen 22 , da starke 
NE-Winde stärkere Zufuhr salzreichen Wassers aus den nördlichen Randgebieten des Nordäquatorialstromes ver 
ursachen werden, dieses gelangt dann weiter in den Antillenstrom und von hier in den Golfstrom. 
Für die Verfolgung der Salzgehaltsänderung im reinen Golfstromwasser südlich von Neuschottland sei das 
Gebiet von 60—63° W 40—40%° N gewählt, welches in fast allen Fällen innerhalb der Beobachtungsperiode süd 
lich der 34% 0 -Linie (Grenzlinie Golfstrom—Labradorstrom) liegt. Für die Zeit vom Juli 1920 bis August 1924 
und von April 1928 bis Juni 1930 sind hierfür die monatlichen Abweichungen (gemittelt aus 3—4 Einzelwerten) 
der Salzgehaltswerte errechnet und mit den jeweils 6 Monate früher auftretenden monatlichen Anomalien der 
Luftdruckdifferenzen zwischen Ponta Delgada und San Juan (Porto Rico) verglichen (s. Abb. 8a) (Tabellell). 
Die Luftdruckwerte von San Juan entstammen ebenfalls wie die von St. Johns den „Monthly Weather Reviews“. 
Dieser Überlegung entspricht die Tatsache, daß die größten Luftdruckdifferenzen zwischen den beiden 
Stationen im Sommer, nämlich 6,1 mm, die kleinsten im Winter, nämlich 4,0 mm, beobachtet werden, die höch 
sten Salzgehaltswerte im Beobachtungsfeld 60—63° W 40—40(4° N aber im Winter (35,91% 0 ), die niedrigsten im 
Sommer (35,36% 0 ). In gleicher Weise zeigt sich im Verlauf der Salzgehaltsanomalien in jenem Feld während 
der oben angegebenen Jahre die gleiche Verspätung von sechs Monaten gegenüber den Anomalien der Luft- 
druckdifferenzen Ponta Delgada—Porto Rico. 
Der für die Wertepaare ermittelte Korrelationsfaktor ergab sich zu r = + 0,74 23 . 
d) Die Golfstrom fei der 18 — 14. 
Es hat sich ergeben, daß — obwohl der Golfstrom nach Verlassen der amerikanischen Gewässer noch über 
wiegend als Gradientstrom (Konvektionsstrom) anzusehen ist — eine Abhängigkeit der Strömungsintensität von 
den Luftdruckverhältnissen im eigentlichen Golfstromgebiet anzunehmen ist. Nach W. Ekmans Überlegungen 
(s. Anm. 18) wird man durch vorherrschende Winde aus westlichen Richtungen eine Unterstützung des Golf 
stromes als Gradientstrom erwarten dürfen. 
Im folgenden sollen daher die Salzgehaltsschwankungen zwischen dem vorher benutzten Felde ungemisch 
ten Golfstromwassers in 60—63° W 40—4014° N und den Feldern 17—15 (d. i. ein Ausschnitt aus der „Golf- 
strom“-Zone III i. 33—40° W 48—50° N) den Luftdruckdifferenzen Ponta Delgada—St. Johns mit einer Verschie 
bung von einem Vierteljahr gegenübergestellt werden. 
Bedeutet W n den zur Jahreszeit n = 1, 2, 3, 4 (1 = Winter, 2 = Frühjahr, 3 = Sommer, 4 = Herbst) 
eines bestimmten Jahres beobachteten Salzgehaltswert im Felde 60—63° W 40—40(4° N, N n den aus den zwölf 
Jahren 1920—31 gebildeten Mittelwert der Jahreszeit n im gleichen Felde, so ist die Salzgchaltsanomalie A n = 
W n — N n . Entsprechend erhält man für die folgende Jahreszeit n + 1 = 2, 3, 4, 5 (2 = Frühjahr, 3 = Sommer, 
4 = Herbst des gleichen, 5 = Winter des folgenden Jahres) bezüglich der Felder 17—15 die Salzgehaltsanomalie 
A* n+1 = W* n+1 —N* n+1 . Die Differenz: 
A* u +i = W* n+1 —N* n+1 
A n =W n -N n 
A* a+1 - A„ = W* n+l —W n —(N* n+1 —N n ) 
ergibt alsdann die Abweichung der Salzgehaltssehwankung in Feld 17—15 gegenüber der im Felde 60—63° W 
40—40%° N. In der Tabelle III sind die Werte A* n+1 —A n neben den Anomalien der Luftdruckdifferenzen Ponta 
Delgada—St. Johns a n eingetragen. Die in Abb. 8a dargestellten Kurven von A* n+1 und a u zeigen in vielen Fällen 
einen Zusammenhang im Verlauf beider Elemente. Der für beide Wertepaare errechnete Korrelationsfaktor ist 
r = +0,51. 
22 C. F. Brooks: Varying Trade Winds change Gulfstream Temperature. Gerlands Beiträge z. Geophysik. 34. Leipzig 1931, 
S. 400—408. 
23 Ein Wasserteilchen legt, um von der Höhe von Porto Rico nach dem Untersuchungsfeld in 60—63° W 40—40(4° N zu ge 
langen, eine Strecke von 2200 Seem. zurück. Seine Geschwindigkeit beträgt nach H. H. F. Meyers Darstellung im Mittel etwa 12,5 Seem./ 
Etm. Die Strecke würde also in 2200 : 12,5 gleich 180 Tagen zurückgelegt werden.
	        
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