Georg Kerner: Salzgehaltsschwankungen im Oberllächenwasser des Nordatlantischen Ozeans 1920—31
(Zone III) angegeben. Es sind also nur die Herbst- und Winterwerte der Felder 27—24 und die Winter- und
Frülijahrswerte der Felder 18—14 berücksichtigt worden, da die Sommer- und Herbstwerte der Zone III für diese
Gegenüberstellung aus den auf Seite 5—6 angegebenen Gründen mehr oder weniger ungeeignet sind. — Aus den
Anomaliendifferenzen der Kolonne I minus II ergibt sich alsdann in der Kolonne III die durch salzarme Wasser
massen in Zone Ila hervor gerufene Abweichung.
Vergleich der Salzgehaltsanomalien im Mischwasser gebiet Golfstrom—Labradorstrom mit denen der Felder 18—14
(Zone III).
A) Feld 27—24 In % 0 -Salzgehalt
Für Kolonne
Iu. III
Für Kolonne
II
I
II
III
1920:
He.
1921:
Wi.
—0,19
—0,11
—0,08
1921:
Wi.
Fr.
+ 0,20
—0,05
+ 0,25
He.
1922:
Wi.
—0,01
—0,03
+ 0,02
1922:
Wi.
Fr.
+ 0,01
—0,09
+ 0,10
He.
1923:
Wi.
+ 0,42
0,00
+ 0,42
1923:
Wi.
Fr.
+ 0,28
0,00
+ 0,28
He.
1924:
Wi.
+ 0,60
—0,01
+ 0,61
1924:
Wi.
Fr.
+ 0,58
—0,08
+ 0,66
He.
1925:
Wi.
+ 0,37
0,00
+ 0,37
1925:
Wi.
Fr.
—0.12
—0,04
—0,08
He.
1926:
Wi.
—0,25
—0,04
—0,21
1926:
Wi.
Fr.
—0,33
+ 0,01
—0,34
He.
1927:
Wi.
+ 0,27
+ 0,13
+ 0,14
1927:
Wi.
Fr.
+ 0,13
+ 0,17
—0,04
He.
1928:
Wi.
—0,09
0,00
—0,09
1928:
Wi.
Fr.
—0,13
—0,02
—0,11
He.
1929:
Wi.
—0,30
+ 0,10
—0,40
1929:
Wi.
Fr.
—0,22
+ 0,19
—0,41
He.
1930:
Wi.
—0,76
0,00
—0,76
1930:
Wi.
Fr.
—0,08
—0,04
—0,04
He.
1931:
Wi.
+ 0,31
0,00
+ 0,31
Die Schwankung dieser salzarmen Wassermassen findet man in Abb. 3a (gestrichelte Kurve). Auf der Ordinate
sind die Abweichungen mit dem positiven Vorzeichen nach unten aufgetragen, da der Zustand dieser polaren
Strömungen dem Salzgehalt umgekehrt proportional ist. Auf der Abszisse sind die Jahre, wie bei allen Kurven
darstellungen, nach Jahreszeiten unterteilt, angeordnet.
Maximale Ausbreitung von polaren bzw. Küsten-Wassermassen ergäbe sich hiernach für 1928—1929, so
wie in geringerem Maße für 1925—1926. Das Minimum erstreckt sich über die Jahre 1922—1924. Eigenartig ist,
daß die maximalen bzw. minimalen Intensitäten zum Teil mit denen des Golfstromes zusammenfallen, allerdings
macht das Jahr 1925 hiervon eine Ausnahme.
Der Hauptausläufer des Labradorstromes nimmt mehr östliche Richtung an und erreicht das Gebiet des
Golfstromes unter 55—40° W. Zur Darstellung der wechselnden Intensität ist in derselben Weise verfahren wor
den wie für den westlichen Teil der Zone II. In Abb. 3a (ausgezogene Kurve) findet man die Intensität des La
bradorstromes während der Jahre 1920—30 wieder. Für die Verzögerung von Schwankungen in der Zone III ge
genüber der Zone Ilb kann man (vgl. Anm. 6, S. 6) im Mittel etwa 80 Tage ansetzen. Entsprechend sind wie
derum die mittleren Salzgehaltsanomalien der südlichen Felder der Zone III von den ein Vierteljahr früher
auftretenden der Zone Ilb subtrahiert worden. (Anomalien im Feld 18—14 minus Anomalien im Feld 23—20.)
Die auf Seite 8 befindliche Tabelle ist in entsprechender Weise angeordnet wie die obige.
In Abb. 3b ist die Zustandskurve des Labradorstromes (gestrichelt) mit der des Golfstromes (ausgezogen)
verglichen. Die Amplitude der ersteren ist ungefähr 3mal so groß wie die der letzteren (vgl. Ordinateneinteilung
in Abb. 3b). Beide Kurven zeigen ein Maximum im Jahre 1929, ein Minimum im Jahre 1924, im Jahre 1922
entspricht einem Maximum des Labradorstromes ein Minimum des Golfstromes, umgekehrt ist es im Jahre 1927.
1925 ist für beide Strömungen ein Minimum festzustellen.
Labradorstrom und Golfstrom schwanken also zeitweise gleichartig, zeitweise aber entgegengesetzt. Wie
weit dieses merkwürdige Verhalten mit den meteorologischen und hydrographischen Faktoren zusammenhängt,
soll in den nächsten Abschnitten untersucht werden.