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Full text: 57, 1937

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums — 57. Bd., Nr. 5 
Es wird jetzt eine räumliche Windfahne beschrieben, die von /. Kölzer in enger 
Zusammenarbeit mit der Firma R. Fuess, Berlin-Steglilj, entwickelt wurde. Von der Firma 
Fuess waren im ersten Stadium (bis 1930) besonders die Herren Becker und Poremba, später 
Herr Seitj wesentlich beteiligt. Flierbei ist es gelungen, die Geschwindigkeit, die Richtung 
in der Horizontalen und den Neigungswinkel gegen die Horizontale aufzeichnen zu lassen. 
Dadurch ist dann die Festlegung des vertikalen Geschwindigkeitsanteiles einfach zu errechnen. 
Aus Abbildung 1, Tafel 1, ist das erste, von der Firma Fuess in den Jahren 1925 bis 1927 
gebaute Modell ersichtlich. Auf einem massiven Sockel 1 war ein Teil 2 drehbar gelagert; 
dieses trug die Fahne 3 und zwei Säulen 4 und 5. Diese Säulen endeten oben in zwei 
Köpfen 6 und 7, zwischen denen die Fahne 8 für die Vertikalkomponente bis zu einer 
Neigung von ± 45° gelagert war. Diese Fahne wurde nach Angaben von Sonntag mit 
kreuzförmigem Querschnitt ausgebildet. Auf seine Anregung wurden zwei Metalle ver 
schiedenen spezifischen Gewichts, und zwar Aluminium und Kupferblech verwendet mit 
kardanischer Aufhängung im Schwerpunkt. Der Fahnenteil hinter dem Schwerpunkt wurde 
aus dem leichten Aluminium hergestellt, während er vor dem Drehpunkt aus dem schweren 
Kupfer angefertigt wurde. An der Spitje der Fahne befand sich ein Staurohr 9 zur Auf 
nahme des gesamten Druckes, des statischen und dynamischen; für die Abnahme des statischen 
Druckes wurde eine Sersche Scheibe 10 benutzt. Um das aerodynamische Gleichgewicht, 
welches durch diese Scheibe gestört war, wieder herzustellen, wurde an der oberen Seite der 
Fahne eine genau gleiche Scheibe 11 angebracht. 
Die Vertikalfahne war genau ausbälanciert; mit hohlen Zapfen war sie in den Lager 
köpfen 6 und 7 in Kugeln gelagert. In diese beiden hohlen Lagerzapfen mündeten die im 
Innern des Fahnenkörpers verlegten Druckübertragungsleitungen des Gesamtdruckes vom 
Staurohr her und des statischen Druckes der Serschen Scheibe. Die weitergeleiteten Drucke 
aus den drehenden Zapfen in die feststehenden Lagerköpfe bzw. in die Leitungen innerhalb 
der beiden Standrohre 4 und 5 mußten sog. Labyrinthdichtungen passieren, auf die weiter 
unten noch näher eingegangen werden soll. Aus dem Unterteil 2, welches mit der Horizontal 
fahne drehte, wurden die Drucke in den festen Sockel 1 durch eine zweifache Quecksilber 
dichtung weitergeführt. 
Die Winkelstellung der Vertikalfahne wurde durch einen Seilzug über Leitrollen inner 
halb des Standrohres 4 auf die senkrechte Achse 12 übertragen. Diese führte daher eine 
den Winkeldrehungen der Fahne entsprechende Auf- und Abwärtsbewegung aus. Die 
Drehung der Horizontalfahne wurde durch die Hohlachse 13 übertragen, die mit dem 
Horizontalfahnenkörper gekuppelt war. 
Das Schreibgerät entsprach im wesentlichen der für Böenschreiber üblichen Form. Hierauf 
wird später noch eingegangen werden. 
Diese erste Ausführung der räumlichen Windfahne zeigte zahlreiche Mängel. Abgesehen 
von kleinen technischen Fehlern stellten sich bei der Untersuchung der Fahne im Windkanal 
zu Göttingen (Juli 1928) auch konstruktive Fehler heraus. Die vertikale Fahne verhielt sich 
völlig instabil. Bei kleinen Anstellwinkeln lag der Druckmittelpunkt in unmittelbarer Nähe 
der Drehachse, so daß das rückdrehende Moment die Reibungskräfte nicht überwinden konnte.
	        
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