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Full text: 57, 1937

Erwin Balcke: Untersuchung abnorm hoher Temperaturen in NorcIBeutschland. 
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tag, wo doch die Strahlung sogar größer war als am Haupttag, und der Wind, also der dynamische Aus 
tausch, schwächer und die Bodentemperatur nur um 1° tiefer ist als am Haupttag, steigt das Maximum 
knapp auf 26 . Ein Blick auf die Figur macht das verständlich; wenn an diesem Tage auch ein Maximum 
von 29' hätte auftreten sollen, müßte Konvektion und adiabatische Schichtung bis 2 km hinauf auftreten; 
so viel Strahlungswärme steht aber nicht zur Verfügung. 
b) Föhn aus der freien Atmosphäre. 
In diesem Kapitel soll die zweite Art der Bodenerwärmung besprochen werden, nämlich die Erwär 
mung, die dann entsteht, wenn die Absinkbewegung bis zum Boden durchdringt. Dann muß bei einer 
Zustandskurve, wie sie durch die mittleren Aufstiege der Fälle mit dynamischer Erwärmung gegeben ist, 
nämlich einer Zustandskurve mit einer Inversion in den unteren 1000 m, am Boden eine starke Erwär 
mung einsetjen, ohne daß irgendwie Strahlungsvorgänge mitzuhelfen brauchen. Es soll nun zunächst etwas 
Allgemeines über derartige Vorgänge gesagt werden. Zuerst etwas Prinzipielles über Sdirumpfen von 
Luftmassen. Man muß sich darüber klar sein, daß Schrumpfen allein nie zu einer Bodenerwärmung führt, 
sondern nur zu einer Erwärmung der Höhen; und zwar nimmt die Erwärmung mit der Höhe zu. Man ver 
steht das ganz leicht aus einer Figur (Figur 32). Wenn sich der Luftkörper I in einen anderen II umwandelt, 
so sieht man, daß das Teilchen A nach A j sinkt und sich dabei diabatisch erwärmt. Ein Teilchen von B 
sinkt nach B, und erwärmt sich infolge der geringeren Sinkhöhe schwächer, und am Boden, wo keine Sink 
bewegung eintritt, passiert gar nichts. Schematisch dargestellt ändert sich die Zustandskurve dabei fol- 
Figur 33. Änderung der Zustandskurve I einer 
.schrumpfenden“, II einer „absinkenden“ Luftmasse. 
gendermaßen (Figur 33). War der Zustand vorher stabil, so wird er noch stabiler, aber am Boden bleibt 
die Temperatur die gleiche. Wie aber viele Aufstiege mit dynamischer Erwärmung zeigen, kommt neben 
diesem Schrumpfen auch eine andere Art von Absinkbewegung vor, nämlich gleichmäßig schnelles Ab- 
sinken in allen Höhen. Das ist dann möglich, wenn die Luft am Boden schnell auseinanderfließt oder 
abgesogen wird. Dann ändert sich eine Zustandskurve so, wie es Figur 33 II zeigt. Es findet eine Parallel 
verschiebung statt. Wir trennen itn folgenden diese beiden Arten von dynamischer Erwärmung und 
nennen die eine Sdirumpfen, die andere Absinken. Die bearbeiteten 21 Fälle mit dynamischer Hochdrude 
erwärmung zeigen nun weder das eine nodi das andere Bild, sondern eine Kombination beider. In den 
großen Höhen über 1500 m scheint einfache Absinkbewegung stattzufinden, in den untersten Schichten 
Schrumpfen. Die Grenze zwischen beiden scheint die Abgleitfläche des Hochs zu sein. Die Entstehung 
dieser Verhältnisse kann man sich vielleicht so veranschaulichen: In den Höhen findet zunächst einfaches 
Absinken statt mit „paralleler Erwärmung“; am Boden muß aber die Absinkbewegung sidi verlangsamen, 
da in dem windschwadien antizyklonalen Gebiet kein heftiges Absaugen stattfindet. Darum haben wir
	        
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