Skip to main content

Full text: 57, 1937

Erich Goedecke: Beiträge zur Hydrographie der südlichen Nordsee 
17 
flächenbeobachtungen für Temperatur und Salzgehalt ermöglichten die Feststellung der an dieser Konvergenz 
vorhandenen linksgerichteten Wirbel. Auf der Salzgehaltskarte kann man sie bis zu vier nebeneinander in nörd 
licher Richtung liegend angeben. Diese Wirbel sind wahrscheinlich viel stärker ausgebildet als die an der Kon 
vergenz des Hoofdenwassers mit dem der Deutschen Bucht. Sie sind sozusagen Teilwirbel des großen links 
gerichteten Deutschen-Bucht-Wirbels. Im großen und ganzen paßt sich das Eindringen des salzreicheren Wassers 
in die innere Deutsche Bucht der trichterförmigen Ausgestaltung des Bodenreliefs derselben an. 
Im Nordwesten, im Gebiet der Doggerhank, haben wir es mit nach Süden vordringendem Wasser mit 
nahezu einheitlichem Salzgehalt zu tun (34,75% 0 und mehr). Die Zunahme des Salzgehaltes nach Norden geht 
¡¡anz allmählich vonstatten. 
Zwischen diesem Wasser und dem aus dem Hoofdengebiet stammenden hatte sich während der Unter 
suchungsfahrt wahrscheinlich eine andere Wasserart mit etwas geringerem Salzgehalt als 34,50%o und vor allem 
niedrigerer Temperatur als die sie umgebenden Wasserarten eingeschoben. Ein langgestrecktes, schmales Band 
niedrigen Salzgehaltes reicht von Smith’s Knoll-F.-Sch. nach Norden durch das ganze Untersuchungsgebiet hin 
durch. Dieses schmale Band zeichnete sich auch in den Temperaturregistrierungen aus (siehe Figuren 40a 
und c). In den beiden schon oben erwähnten Thermogrammen sehen wir zwischen den Stationen 19 und 20 
einerseits und zwischen den Stationen 12 und 12b andererseits eine auffallende Abnahme der Temperatur um 
fast 2'/2° C bzw. 1° C. Dicht vor der Station 12b ist dann ein scharfer Sprung nach oben im Temperaturverlauf 
zu erkennen. Die langsame Abnahme der Temperatur, im Registrierstreifen muldenförmig ausgebildet, zeigt 
uns das oben aufgezeichnete Gebiet mit geringerem Salzgehalt an, und die plötzliche Zunahme und die 
bauchige Ausgestaltung des Temperaturverlaufes im Streifen das Hoofdenwasser. Es ist nun die Frage zu lösen: 
„Zeichnet sich dieses Gebiet auch in biologischer Hinsicht vor denen mit anderen Wasserarten aus und wo ist 
der Ursprung dieser Wassermasse zu suchen, oder ist es, wie aus den Ergebnissen der in demselben Gebiet und 
zu gleicher Zeit angestellten Nährstoff Untersuchungen zu entnehmen ist, nur ein ,Rest’-Misch wasser der südlichen 
Nordsee, das sich in keiner Hinsicht irgendwie hervorhebtVon hydrographischer Seite ist folgendes hierzu zu 
sagen: Nach den Arbeiten von Böhnecke (11) und Tait (12) werden die Wassermassen der Nordsee von drei in 
erster Linie durch Einwirkung der atmosphärischen Strömungen auf die Meeresoberfläche bedingten Aktions 
zentren in Bewegung gehalten, erstens durch den Einstrom des sehr salzhaltigen Wassers aus dem englischen 
Kanal, zweitens durch den in breiter Front von Norden einsetzenden Strom aus dem Nordatlantik und drittens 
durch den Abfluß der kontinentalen Wassermassen. Die durch sie verursachten Bewegungen der Nordseewasser 
massen werden nur durch den jeweils über diesem Gebiet vorherrschenden Wind modifiziert, was sich auch 
mehr oder weniger in der Lage der Isohaiinen und Isodensen zueinander ausprägt. Betrachten wir die dar 
gestellte Salzgehaltsverteilung in Figur 38 als Ganzes, so stellen wir fest, daß die Isolinien sehr unruhig ver 
laufen. Das deutet darauf hin, daß während der Untersuchungsfahrt eine starke Durchdringung der sich ver 
schieden bewegenden Wasserarten stattgefunden hat. Sämtliche Windrichtungen sind beobachtet worden für 
mittlere Stärke; steife und böige Winde kamen vorwiegend aus zwei entgegengesetzten Richtungen, entweder 
aus NW und NNW oder aus SE. Außerdem ist festzustellen, daß, wie auch im Januar 1935 beobachtet wurde, 
der Einstrom des salzhaltigen und zu dieser Zeit relativ sehr warmen Kanalwassers sehr weit nach Norden vor 
gedrungen ist, wie man beim Vergleich mit den von der Internationalen Kommission für Meeresforschung 
herausgegebenen Monatskarten für Temperatur und Salzgehalt (13) sieht. Dasselbe ist auch bei Berücksichti 
gung der bisherigen Arbeiten der Deutschen Seewarte (14), derjenigen von van Riel (15) und neuerdings von 
Lumby (16) festzustellen. Dies alles zusammen betrachtet läßt auf eine starke Zirkulation der Wassermassen 
in dem untersuchten Gebiet schließen. Nun zur Antwort auf die oben gestellte Frage. Vor Antritt und während 
der ersten Tage der Untersuchungsfahrt herrschten steife Winde aus südwestlichen Richtungen vor (17), und 
es ist nicht ausgeschlossen, daß eine erhebliche Wasserversetzung von der englischen Küste weg stattgefunden 
hat. Diese W asserbewegung nach NE und E ist wahrscheinlich weiterhin durch den hier stets anzutreffenden 
und bisher in allen Untersuchungen nachgewiesenen starken Doggerbankwirbel begünstigt worden (siehe 
Figur 41). Dieser Wirbel und der Kanaleinstrom zusammen haben vermutlich diese schmale Zunge geringeren 
Salzgehaltes verursacht. Daß sich derartige Zungen herausbilden können, wahrscheinlich auch nur zu dieser 
Jahreszeit, wird durch das Ergebnis einer Untersuchung von Lumby und Atkinson im Jahre 1929 gestützt (18). 
Die Karte 8 auf Seite 321 ihrer Arbeit ist auf Grund der Ergebnisse einer englischen Untersuchungsfahrt, die 
zur Aufgabe hatte, das Fischsterben zu jener Zeit in diesem Gebiet festzustellen, gewonnen worden. Auch 
hier hatte sich eine Zunge geringeren Salzgehaltes von der englischen Küste weg in nordöstlicher Richtung 
herausgebildet zwischen 52°30'- und 55°-Nordbreite. An der Nordseite dieser Zunge sieht man deutlich, wie 
der westliche Teil des Doggerbankwirbels nach Süden setzt. Eine derartige Wasserbewegung ist auch in der
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.