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Full text: 57, 1937

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte •— 57. Ëand, Nr. 3 
b) physiologische Elemente: 
dW; 
1. Wärmeverlust des Körpers pro Flächen- und Zeiteinheit 
2. Oberflächentemperatur des allen äußeren Einflüssen ausgesetzten Körpers T n (abs.) 
3. Dampfdruck über der Körperoberfläche e w - 
Robitzsch (7) weist nach, daß alle Größen der rechten Seite von Gleichung 3h der direkten Messung zugänglich sind. 
Also ist die Berechnung der Wärmeabgabe des menschlichen Körpers möglich. 
Die Oberflächentemperatur des menschlichen Körpers T . in ihrer Abhängigkeit von der Temperatur der ihn umgebenden Luft 
und der Strahlung fand Robitzsch experimentell mittels Hauthygrometer: 
Gl. 4) T w = 184 + 0,4050^ + a) 
bzw. bei Strahlungslosigkeit: 
Gl. 4a) T m = 184 + 0,405T r 
Weiter stellte er fest, daß der Körper die Äquivalenttemperatur seiner Oberflächenschicht durch physiologische Reaktionen selbst 
regelt, derart, daß bei einer Ventilation von 3 bis 4 m pro sec. wird: 
Gl. 5) T ae ^ ^aejj “ 30". 
Dies bezieht sich auf den ruhenden menschlichen Körper, bei dem in Arbeit befindlichen kann die Differenz 35° betragen. 
Wird Strahlungslosigkeit vorausgesetzt und ein Barometerstand von B = 785 mm angenommen, so erhält man: 
Gl- 6) = (T m +2e m )-(T+2e )=30° 
in 1 11 
T, = Lufttemperatur (Schatten, abs.) 
e^ = Dampfdruck der Luft 
T m = Oberflächentemperatur des menschlichen Körpers (abs.), berechnet nach Gl. 4a 
e m = Dampfdruck der Hautoberfläche. 
Es erfolgt nun die Berechnung von und T ag für verschiedene Luftemperaturen unter Annahme von a) Sättigung, b) ab- 
1 m 
soluter Trockenheit unter Benutzung der Gleichungen 4a (s. o.) und 1 (s. S. 13 d. Arb.). Das Ergebnis bringt Tabelle 33 (nach 7). 
Diese Werte werden nun in ein Diagramm eingetragen, mit T als Ordinate, T als Abszisse, und zwar sind alle T „ auf die obere 
3/6 3/6 
m 
Abszissenachse, die gegen die untere um 30° nach links versetzt ist (wegen Gl. 5), zu beziehen. Auf diese Weise erhält man je eine 
Kurve und eine Gerade für den Körper und die Luft, so daß in einem bestimmten Temperaturintervall (hier 275° bis 310° abs.) zwei 
Gebiete herausgeschnitten werden, die sich teilweise überdecken. Das eine stellt den Reaktionsbereich des Körpers dar, das andere 
den Wertebereich aller Kombinationen von Feuchtigkeit und Temperatur der Luft. In den Diagrammen ist nur das gemeinsame Ge 
biet herausgezeichnet. Obwohl die Luft auch Feuchtigkeits- und Temperaturwerte anzunehmen imstande ist, die außerhalb desselben 
liegen, so vermag der Körper hier nicht mehr zu reagieren, das heißt, in diesem Falle müssen sehr bald ernstliche gesundheitliche 
Schädigungen eintreten. 
2. Die Diagramme und ihre Diskussion. 
(s. graphische Darstellung Blatt IV) 
In die Diagramme sind die Monatsmittel der Lufttemperatur und der zugehörigen Äquivalenttemperatur für 
jede Station eingetragen. Die so erhaltenen Punkte wurden in der Reihenfolge der Monate miteinander verbun 
den, so daß eine schwarz ausgemalte Fläche aus dem Diagramm herausgeschnitten wird, deren Lage und Größe 
ein Charakteristikum für das Klima des betreffenden Ortes darstellt. Der starke Gegensatz zwischen dem Klima 
der Küste und des Binnenlandes kommt klar zum Ausdruck. Die Klimadiagramme für Lome, Kperne, Palime 
und Nuatjä schmiegen sich eng an die Sättigungskurve an, ihr Klima ist maritim*; die für Kpandu und Atak- 
pame bilden den Übergang für die der weiter nordwärts folgenden Stationen, wo nur der Kurvenzug der Regen 
monate für sich betrachtet eine ähnliche Lage hat wie der an der Küste. Dies ist als eine Folge der gleich 
artigen Windverhältnisse in diesem Zeitabschnitt anzusehen. Die Trockenmonate dagegen, die mit wachsender 
Nordbreite immer mehr unter dem Einfluß des Nordostpassats stehen, liegen im Diagramm weit nach links, im 
Bereich großen Reaktionsvermögens des Körpers. (Bern.: Man kann das Reaktionsvermögen des Körpers be 
urteilen nach der bei verschiedenen Werten der Äquivalenttemperatur im Diagramm festzustellenden Tempera- 
turdifferenz, so daß eine Äquivalenttemperatur von 37° C [310° abs.] als besonders angenehm empfunden 
wird. Bei Werten der Äquivalenttemperatur über 74° C [347° abs.] nimmt die Reaktionsfähigkeit des Körpers 
rasch ab, Luft von dieser Beschaffenheit wird als unangenehm „schwül“ empfunden [7, S. 82, 83] ). Tm Klima 
* Man vergleiche hierzu das Diagramm für Frankfurt a. M. (aus 7, S. 87, Wertetafel: Tab. 34 dieser Arb.)
	        
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