Skip to main content

Full text: 57, 1937

Edgar Heilgermann: Beiträge zur Klimatologie von Togo 
29 
zuweisen. Im einzelnen führt Refsdal dies auf zwei Ursachen zurück: 
1. Der Temperaturgradient ist nachts am größten; 
2. die relative Feuchte ist nachts am größten. 
Betreffs der näheren Begründung muß auf die Arbeit Refsdals (a. a. O.), im besonderen auf die Seiten 28 ff., 
hingewiesen werden. 
Es liegt nahe, die Niederschlagsarmut der Goldküste, die einwandfrei auf die tiefen Meerestemperaturen 
während der Auftriebsmonate zurückzuführen ist, aus der mangelnden Voraussetzung der Auslösungsmöglich 
keit von Niederschlagsschauern zu dieser Zeit zu erklären. Der Nachweis ist erbracht, daß die Luft durch das 
kalte Auftriebwasser in ihrer Temperatur herabgesetzt wird (s. S. 11). Die zu betrachtende Luftmasse, einen 
Ursprungspunkt südlich des Äquators angenommen, legt in der Auftriebsperiode einen Weg zurück, auf dem sie 
infolge der herrschenden Meeresoberflächentemperaturen (s. [13] Karten) von unten her erwärmt, dann aber, 
von etwa 250 km Küstenentfernung ab, dauernd abgekühlt wird. Bei einer konstanten Windgeschwindigkeit 
von 3 m/sec. wird dieser Weg in etwa 24 Stunden zurückgelegt, und im Laufe dieser Zeit setzt sich die von 
unten her eintretende Abkühlung durch Austausch nach oben fort (10a, S. 44). Dadurch wird allgemein der 
Temperaturgradient verringert, so daß die nach Refsdal der Niederschlagsauslösung günstige, nachts ein 
setzende Vergrößerung desselben nicht ausreicht, um Schauer entstehen zu lassen. In ihrem Weg über das Fest 
land wird nun die Luftmasse dauernd von unten her erwärmt und je nachdem, wie weit die Abkühlung infolge 
der herabgesetzten Meerestemperatur bereits vorgeschritten ist, wird der Gradient früher oder später groß ge 
nug, um Schauer entstehen zu lassen. Infolgedessen ist von dort ab nordwärts kein Nachlassen der Niederschläge 
im Juli und August festzustellen. Die Ergebnisse einer Darstellung der Abhängigkeit der Grenze zwischen doppel 
ter und einfacher Regenzeit und der Meeresoberflächentemperatur bestätigen das recht gut (s. S. 19). 
Vielfach wird als Ursache der Niederschlagsverminderung an der Küste und im Innern die wachsende Be 
ständigkeit des Regen erzeugenden Windes angenommen (24, S. 97/98). Dann müßte aber dieselbe auch in Nord 
togo festzustellen sein, denn selbst in Sansane Mangu erreicht der Monsun im Juli und August noch eine recht 
hohe Wahrscheinlichkeit seines Auftretens. Hier und in Jendi hat er seinen Höhepunkt aufzuweisen, während der 
Niederschlag noch im Zunehmen begriffen ist. Auch die für die Niederschlagsarmut der Küste ins Feld ge 
führte Erklärung, daß die über dem Wasser abgekühlte Luft Wasserdampf abgegeben hat und nun beim Über 
tritt auf das wärmere Land zu trocken wird, um Niederschlag zu erzeugen (22, S. 38), ist nicht ganz einleuch 
tend, wenn man folgendes bedenkt: Obwohl der Dampfdruck zu dieser Zeit seinen Jahrestiefstwert erreicht, 
nimmt die relative Feuchte, auf die es hier aber ankommt, keinesfalls während der Auftriebsperiode ab, sondern 
zu. Sie erreicht vielmehr ihr Maximum, weil die Luftmassen beim Übertritt auf das Land infolge der stärkeren 
Bewölkung nicht so schnell erwärmt werden, wie man zunächst geneigt ist anzunehmen. Weiter landeinwärts 
erst ist in nur ganz geringem Maße anfangs eine Abnahme der relativen Feuchte zu erkennen, sie bleibt aber 
durchweg über ihrem Jahresmittel. Es ergibt sich also, daß die Luftmasse bei ihrem Weg über das stark durch 
feuchtete Land Feuchtigkeit in dem Maße aufnehmen kann, daß relativ genommen ihr Wassergehalt mit der 
fortschreitenden Erwärmung Schritt hält. Das führt aber dazu, die zweite Trockenzeit der Küste und die noch 
im Innern festzustellende Verminderung des Niederschlages mit Hilfe der Refsdal sehen Anschauungen über 
die Auslösung von Schauern zu erklären. Doch werden erst systematische Höhenaufstiege an der Küste und im 
Innern des Landes uns in die Lage versetzen, zu entscheiden, ob diese Erklärung stichhaltig ist oder nicht. 
Der Tabelle 17 konnte entnommen werden, daß gerade Inlandstationen wie Sansane Mangu, Jendi, Kete 
Kratschi, Atakpame bezüglich der Niederschlagsverteilung auf Tag und Nacht dem Küstentypus mit überwiegen 
den Nachtregen zuzuordnen sind. Nach Refsdal können dies besondere lokale Terrainformationen verur 
sachen, deren Untersuchung nur an Ort und Stelle vorgenonunen werden kann. Refsdal schreibt nämlich 
(10b, S. 30): 
„Inwieweit eine Stelle dem kontinentalen oder maritimen Typ in der Niederschlagsverteilung zugehören wird, ist also davon 
abhängig, ob die Instabilitätsschauer nachmittags infolge der Insolation zu nennenswerter Entwicklung kommen oder nicht, oder ob 
die lokalen Verhältnisse bewirken, daß die gebildeten Schauer hauptsächlich außerhalb der betreffenden Stelle niedergehen oder 
nicht. Die lokalen Nachmittagsschauer sind, wie bekannt, in ihrer Wanderung stark von der Terrainbildung abhängig.“ 
Demnach sind für die Auslösung der Instabilitätsschauer am Nachmittag die Gegenden um Palime, Kpandu, 
auch Bassari und Nuatjä besonders günstig. Für Palime und Kpandu scheint der recht schnelle Übergang vom 
Tiefland zum Gebirge, aus der Richtung des Monsuns gesehen, maßgebend zu sein.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.