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Full text: 56, 1936

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 56. Band, Nr. 1 
1931. 
bildung südlich der Kampener Treppe keilt die Moränenschicht bis zum Abfall des Westerland-Kampener Diluvial 
kerns nördlich von Kliffende gleichmäßig aus. Auch die Oberkante der unteren Sande senkt sich nach Norden. 
Der weitere Verlauf wäre nur durch Bohrungen im Lister Dünengebiet feststellbar. Die über das Strandniveau 
hinausragende Mächtigkeit des Kaolinsandes nimmt nach Süden zu bis zu einer annähernd konstanten Höhe von 
12 m zwischen den Buhnen 29 und 25. Die Mächtigkeit der Moräne nimmt nach Süden bedeutend ab. Die 
unteren Sande haben den verhältnismäßig größten Anteil am Kliffhang zwischen den Buhnen 24 und 26; dort 
nimmt die Moräne nur knapp das obere Drittel des Hanges ein. Das Verhältnis ändert sich weiter nach Süden 
wieder zugunsten des Moränenanteils, da einerseits die Kliffoberkante sich langsam senkt und die Mächtigkeit der 
Moräne weniger stark abnimmt, andererseits auch, besonders bei Wenningstedt, die Höhe des Vorstrandes be 
deutend zunimmt. 
Es wurde schon darauf hingewiesen, daß das Material des Geschiebelehms eine sehr sandige Beschaffen 
heit hat. Die Moräne ist selbst an den Stellen ihrer größten Mächtigkeit weitgehend verwittert, denn die Verwitte 
rung wurde durch den großen Sandgehalt begünstigt. Die Wasserdurchlässigkeit ist bedeutend größer als im 
normalen Geschiebemergel oder Geschiebelehm der gleichen Vereisungsperiode im übrigen Norddeutschland. 
Die Haupterscheinungen der Verwitterung eines Geschiebemergels sind (Gripp 7 8 ): 
1. Anreicherung von Eisenhydroxyd (Rost), erkennbar an einer Braunfärbung des ursprünglich grauen 
Materials. 
2. Enttonung = Anreicherung des Sandgehalts. 
3. Entkalkung, aus dem Geschiebemergel wird Geschiebelehm. 
Die Eisenverwitterung hat dem Roten Kliff seinen Namen gegeben. Wenn nicht gerade eine Trockenkruste das 
gesamte Kliff bedeckt, leuchtet es rotbraun. Und diese Rostfärbung ist an frisch abgebrochenen Stellen des 
Kliffs genau so intensiv wie an den älteren Hangteilen. Allerdings durchdringt sie nicht überall die Moräne in 
ihrer gesamten Mächtigkeit. Unterhalb einer Linie, die in den verschiedenen Kliffteilen verschieden hoch liegt, ist 
der Lehm deutlich graubraun bis grau. Die Tiefe, bis zu welcher die Rostfärbung eindringen konnte, hängt ab 
von dem Material der Terrasse über dem Kliff, d. h. von derjenigen Schicht, die das Kliff nach oben abschließt. 
Obwohl nun selbst bei starkem Regen kein stehendes Wasser in den geringen Vertiefungen der Terrasse zu sehen 
war, scheint es, als habe der Humusgehalt der Decksande und des Heidsandes Einfluß auf den Verwitterungs 
grad der Moräne. Es ist deutlich erkennbar, daß die Braunfärbung im mittleren Teil des Kliffs (Buhne 36 bis 
27) weiter vorgedrungen ist, als im südlichen Gebiet, wo die humóse Deckschicht weit besser ausgebildet ist. 
(Zwischen Buhne 33 und 28 fehlt nicht nur der Heidsand, sondern auch die obere humóse Zone der Deoksande.) 
Von besonderer morphologischer Bedeutung ist die zweite Art der Verwitterung eines Geschiebemergels: 
die Enttonung. Der Tongehalt des oberen, schon verwitterten Teiles der Moräne wandert nach unten, und so ergibt 
sich eine überall deutlich erkennbare Grenzlinie, die die obere tonarme Zone von der unteren tonreichen trennt. 
Sie fällt am Kliff weitgehend mit der Grenze der Rostfärbung zusammen. 
Die Kalkarmut der Moräne des Roten Kliffs ist bekannt. Es muß jedoch darauf hingewiesen werden, daß 
stellenweise im unteren Teil Anhäufungen kalkhaltiger Geschiebe zu finden sind (Buhne 32). 
Die unteren Sande sind, wie schon gesagt wurde, fast reine Quarzsande. Die Korngröße wechselt sehr an 
manchen Stellen des Kliffs, insgesamt herrscht jedoch ein verhältnismäßig feinkörniger Sand vor. W. W e t z e l s 
beschreibt den präglazialen Sand des Roten Kliffs (wahrscheinlich einschließlich der nach S t o 1 1 e y fluvioglazi- 
alen Ablagerungen) als Feinsand, dessen Hauptkorngröße 0,15 bis 0,2 mm Durchmesser hat, mit einem Schwer 
mineraliengehalt von 0,5%. 
7 K. Gripp, Geologie v. Hamburg u. Umgebung. 1933. 
8 W. Wetzei, Die Sedimentpetrographie des Sylter Tertiärs. Schriften des Naturw. Vereins f. Schleswig-Holstein. Bd. 19,
	        
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