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Full text: 56, 1936

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte, Band 56, Nr. 6 
Kriterium B' versagt ebenfalls in 3 (von 15) Fällen; nach B' wäre nämlich zu folgern, daß 
1. „Sylt“ getrübter als „Amrum“, 2. „III“ getrübter als „Amrum“ und 3. „III“ getrübter als „V“ (vgl. S. 39) ist, 
was aber in Widerspruch zu Z treten würde. Man sieht, daß auch die Reihenfolge der mittleren Kurven nicht 
im Sinne von Z besteht. 
Kriterium C' stimmt in 14 Fällen mit Z überein, verhält sich aber in einem Fall indifferent, da 
nach C' kein Unterschied im Reinheitsgrad zwischen Kurve V und „Amrum“ besteht. 
Kriterium D' gibt die durch Z bestimmte Reihenfolge aller Kurven einwandfrei wieder, ebenso 
Kriterium E', in welchem auch die Unterschiede im Trübungsgrad zwischen „I“ und „Helgol. Düne“, 
außerdem zwischen den mittleren Kurven denen in Z recht gut entsprechen. 
Sämtliche Reinheitskriterien der Tabelle 31 gelangten unter Beifügung der Werte von T0 und J r /Je in 
Figur 21 zur graphischen Darstellung. In dieser übersichtlicheren Form geht deutlich die Überlegenheit der 
Kombinationskriterien D' und — noch besser — E' gegenüber den Einzelkriterien A', B' und C' hervor. Doch 
sei hier wiederholt, daß es sich bei den vor genommenen Kombinationen von Einzelkriterien nur um erste Ver 
suche handeln kann, die eine Sicherung hzw. Erweiterung an Hand von umfangreichem Material dringend 
wünschenswert erscheinen lassen. Dabei wird vornehmlich an S e e beobachtungen gedacht, doch wird bei ent 
sprechender Abänderung die Anwendung solcher Kombinationskriterien auch auf Land beobachtungen sicher 
lich möglich und fruchtbar sein. Diesbezügliche Untersuchungen würden aber über den Rahmen dieser Arbeit 
hinausgehen. 
c) Der sekundäre neutrale Punkt unterm Arago-Punkt. 
Der von Brewster im Jahre 1841 entdeckte sek. n. P. war von Jensen 1928 auf Helgoland wieder 
gefunden und auch 1929 auf Amrum nach Möglichkeit beobachtet worden (1. c.). 
Vom Verfasser wurde auf Veranlassung von Herrn Prof. J ensen ebenfalls nach dem sek. n. P. gefahn 
det, aber lange Zeit (auch an Tagen, die wegen ungünstigen Bewölkungsgrades keine Strahlungsmessungen zu 
ließen) vergebens. Erst am 27. August 1934 (hier könnte vielleicht an einen jahreszeitlichen Einfluß gedacht 
werden) gelang eine Beobachtung, die es nahelegte, daß es sich um den sek. n. P. handelte: 
Zu Beginn der Beobachtungen des Ar.-P. am Morgen war auf der Düne in der Inselmitte nichts vom sek. 
n, P. zu entdecken. Auf Grund der von Chr. Jensen ausgesprochenen Vermutung (99, S. 210), daß evtl, die 
Entfernung von der Wasserfläche (hier ca. Vi km) für die Beobachtung ungünstig sein könnte, begab sich der 
Verfasser bei h = 8° nach dem Westrand der Dünenkette. Dort war deutlich eine Unterbrechungsstelle zwischen 
dem Seehorizont und den negativen Fransen unterm Ar.-P. zu sehen. Die negativen Fransen reichten von 2.0° bis 
6.2° Höhe (die positiven Fransen begannen in 9.0° Höhe), und zwar bei h = 10.0°. Das untere Ende der neg. 
Fransen senkte sich bei gleichzeitiger Abnahme der Deutlichkeit langsam und erreichte bei h = 11.6° einen 
Horizontabstand von nur 0.4°. Alsbald verschwanden die negativen Eransen völlig (trotz angestrengten Suchens 
war nichts mehr davon zu erkennen), dagegen ragten die positiven Fransen 0.6° über den Seehorizont hinauf 
und begannen erst bei 5.0° aufwärts wieder deutlich zu werden. Hier kann man also nicht von einem eigent 
lichen sek. n. P. sprechen, weshalb man wohl besser mit Jensen (100, S. 45) die Unterbrechungsstelle mit 
„Schwächungsstelle“ bezeichnet. 
Ob die Entfernung vom Strand tatsächlich maßgebend für die Beobachtungsmöglichkeit war, kann nicht 
mit Sicherheit entschieden werden, da solches nur durch Zurückgehen zum ersten Standort hätte festgestellt 
werden können, was aber mit Rücksicht auf die Verfolgung des Ar.-P. unterlassen werden mußte. 
Am Abend desselben Tages wurde direkt am Wattenmeer ohne Erfolg nach dem sek. n. P. Ausschau ge 
halten 32 . Am 28. August a. m. wurde ebenfalls erst nach Verlegung des Standortes nach dem Westrand der Insel 
der sek. n. P. wiedergefunden, aber ohne daß die positiven Fransen über den Seehorizont traten. (Abstände des 
sek. n. P. neben denen des Ar.-P. auch für die folgenden Beobachtungen s. Tabellen-Anhang). 
Am 12. September a. m. wurde bei Frühnebel (s. entsprechende Bemerkung S. 50) der sek. n. P. voll 
ständig gesehen, d. h. bei gleichzeitiger Sichtbarkeit der negativen Fransen ragten die positiven über den Sec- 
horizont hinauf. Bemerkenswert ist hauptsächlich, daß die Beobachtung sogar von der Inselmitte aus gelang! 
Hiernach zu schließen, scheint —- um vorsichtig zu sein — wenigstens bei gewissen Wetterlagen die recht kleine 
Strandentfemung von % km keine Rolle bei der Auffindung des sek. n. P. zu spielen. Denn auch am Abend des 
selben Tages war von der Inselmitte aus der sek. n. P. mühelos auffindbar und zwar anfangs etwas nach rechts 
aus dem Sonnenvertikal verschoben wie der Ar.-P. (s. entsprechende Bemerkung). 
Am 17. September p. m. war von der Inselmitte aus wieder der sek. n. P. zu beobachten. Die positiven 
Fransen reichten über den Horizont hinauf, der bei guter Sicht von einem äußerst schmalen Festlandstreifen 
gebildet wird, z. Z. der Beobachtung aber als reiner „Seehorizont“ erschien, der durch einen schmalen Dunst 
streifen, ziemlich scharf begrenzt war. Unmittelbar über dem Dunststreifen, mit dem die positiven Fransen 
endigten, begannen die negativen Fransen. Bei h = —1.5° schlossen die positiven Fransen schon mit dem See 
32 Was den Unterschied im Reinheitsgrad zwischen dem 27. VIII. a. m. und p. m. betrifft, vgl. Tab. 27, 28 u. 29.
	        
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