Hans Neuberger, Beiträge zur Untersuchung des atmosphärischen Reinheitsgrades
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malen Zeiten auftreten, anwendbar zu sein (103, S. 34 ff.). Es besteht aber kein Grund zur Annahme, daß die
weiter unten benutzten Beobachtungen in Zeiten besonders starker atmosphärischer Störungen fielen, so daß die
Anwendung dieses Kriteriums auf das vorliegende Material wegen der darin enthaltenen rel. geringen Trübungs-
imierschiede von vornherein aussichtslos erscheint.
In Figur 19 sind die sorgfältig ausgeglichenen Ar.-Abstände für 3 Morgen- und 2 Abendbeobachtungen dar
gestellt. Zwei weitere sehr kurze Kurvenstücke je einer Morgen- und Abendbeobachtung wurden unberücksich
tigt gelassen (vgl. Tabellen-Anhang).
Es sei zunächst festgestellt, daß alle 5 Kurven den für Seebeobachtungen typischen Anstieg bis zu relativ
niedrigen positiven Sonnenhöhen hin aufweisen (99, S. 208) (100, S. 38).
Um einen Überblick über die wahrscheinlichsten Trübungsverhältnisse unabhängig vom Ar.-P. zu ge
winnen, wurden in Tabelle 27 die für die Kurven nach obengenannter Methode (S. 38) berechneten bzw. ge-
Tabelle 27.
Datum
1934
Kurve
Nr.
Sicht
weite
(km)
J r /J 9
%
Ts
Z = TS
+ J r /J £
15. VI. a
I
80
61.5
2.2
63.7
27. Vili, a
II
40
69.0
3.0
72.0
27. Vili, p
III
30
70.0
2.7
72.7
28. Vili, a
IV
30
70.0
3.3
73.3
12. XII. p
V
25
71.5
3.6
75.1
schätzten Werte der Ts, j r /Js und Sichtweiten zusammengestellt. Es zeigt sich, daß Sichtweite und J r /J s gut
übereinstimmen, während der Ts zwischen II und III eine Unstimmigkeit aufweist, die aber nicht mit Unsicher
heit der Extrapolation der Intensitäten erklärt werden kann, da auch für größere Sonnenhöhen (bis h = 25.5°)
der Ts am 27. VIII. vormittags größer ist als nachmittags. Andererseits lassen die Sichtweiten und J r /J 9 keinen
Unterschied zwischen den Kurven III und IV erkennen, wohl aber die Ts. Zur Überwindung der Unsicherheit
des Ts einerseits, der Indifferenz des J r /J 9 andererseits wurde als Vergleichsgrundlage für die Unter
suchung der Ar.-Kriterien die Summe
Z = Ts + jr/Js
gewählt (Tabelle 27, letzte Kolonne). Der Schwerpunkt des so definierten Ausgangskriteriums Z für den atm.
Reinheitsgrad liegt auf dem J r /J 9 wegen dessen größenordnungsmäßiger Überlegenheit über den Ts, während
dem letzteren bei Indifferenz des J r /J 9 eine entscheidende Rolle zukommt.
Auf Hinzunahme der Sichtschätzungsergebnisse (etwa durch Addition einer reziproken Einheit der Sicht
weite) zu Z wurde zwecks Einheitlichkeit des Verfahrens verzichtet, weil bei den vergleichenden Untersuchun
gen weiter unten Angaben der Sichtweite teilweise fehlen. Es besteht aber weitgehende Übereinstimmung
zwischen der durch die Sichtweite (soweit sie beigefügt werden konnte) angezeigten und der durch das
Grundkriterium Z vorgeschriebenen Reihenfolge der Kurven bezüglich des atm. Reinheitsgrades. Hieraus zu
schließen, dürften in den vorliegenden Fällen die atm. Vorgänge, die die Sonnenstrahlung und — wie weiter
unten resultiert — auch den Verlauf der Ar.-Kurven einerseits, die horizontale Sichtweite andererseits beein
flussen, weitgehend gekoppelt sein.
Gemäß dem Grundkriterium Z stellt die Reihenfolge der Daten oder Kurvennummern (zufälligerweise) die
Reihenfolge des zunehmenden Trübungsgrades dar. Es gilt also:
Kurve I weniger getrübt als II, III, IV und V,
„ II „ „ „ III, IV und V,
,, IH ,, ,, ,, IV und V,
IV V
Insgesamt sind also 10 Fälle vorhanden, in denen das „weniger-getrübt-als“ ausgesprochen werden kann.
In Tabelle 28 sind die den Kriterien A', B' und C' entsprechenden Winkelwerte zusammengestellt.
Tabelle 28.
Kriterien
Kurve
Nr.
A'
h - 8.5°
B'
C'
I
18.2
0.9
2.026
II
18.8
—
(<2.5)
III
20.9
3.8
4.5
IV
21.9
—
(<6.5)
V
20.7
3.5
6.5
215 Wenn das sek. Maximum zwischen zwei benachbarten li lag, wurde das arithmetische Mittel der beiden h verwandt.